
LETZTER BEITRAG
Ferdinand von Quast (1807-1877): Jerusalemsleuchter der evangelischen Kirche von Radensleben (um 1870)
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts gab es in Preußen eine Renaissance der Jerusalems-Radleuchter, man findet sie jetzt in Magdeburg, in Lychen oder in Bromberg – als Vorbild werden immer wieder allgemein die romanischen

MS lat. A7: Prager Himmelsstadt (um 1140)
Das Manuskript gilt als eines der Hauptwerke der böhmischen Buchmalerei der Romanik. Die darin enthaltene Miniatur zu Augustinus’ Werk „De civitate Dei“ ist verwandt mit einer Darstellung in einem Kommentarband zur Apokalypse des Haimo von Auxerre (um 1139 bis um 1244), der zur gleichen Zeit entstanden ist. Im Prager Exemplar

MS 120: Pembroke-Manuskript (um 1135)
Die mittelalterliche Handschrift MS 120 des Pembroke College in Cambridge zeigt auf fol. 6v eine Richterdarstellung mit Christus und den Heiligen im oberen und den Orten des Weltgerichts im unteren Teil. Rechts steht das weit aufgerissene Maul eines Monsters für die Hölle, links ist das Himmlische Jerusalem zu finden. Ein

Bibelhandschrift aus Burgund (1125-1150)
Bei dieser lateinischen Bibelausgabe wird es sich aller Wahrscheinlichkeit nach um ein Exemplar aus einer Klosterschreibstube der Benediktiner in Burgund handeln, die heute in der Stadtbibliothek von Dijon zu finden ist (Signatur MS 2). Bei der farbenprächtigen Miniatur auf fol. 470v verschmelzen mehrere Elemente zu einer neuen Bildeinheit, die in

MS 99 (800-825) und Nouv. acq. Latin 1132 (10. Jh.): Apokalypsehandschriften aus Frankreich
In den karolingischen Skriptorien war die Apokalypse ein Gegenstand, der ganz unterschiedlich ins Bild gesetzt werden konnte. Eine der bebilderten Handschriften entstand in der Abtei Saint-Amand. Heute wird sie im unweit gelegenen Valenciennes, einer französischen Stadt in der Region Nord-Pas-de-Calais, in der dortigen Bibliothek aufbewahrt. In der Darstellung verbinden sich

MS fr. 182: Pélerinage des Guillaume de Digulleville (1464)
Selbst Experten ist mitunter unbekannt, dass die Universitätsbibliothek Genf eine kostbare Ausgabe der Pélerinage des Guillaume de Digulleville besitzt (Signatur MS fr. 182). Sie ist auf das Jahr 1464 datiert. Möglicherweise wurde sie kaum beachtet, da sie relativ spät entstanden ist, als der Pilgerroman längst nicht mehr so populär gewesen war

Alfons X. der Weise (1221-1284): Cantigas (1230-1260)
Die „Cantigas de Santa Maria“ sind eine mittelalterliche Gedichtsammlung, die vor allem dem Lobpreis der Jungfrau Maria diente. Die meisten der Lieder sind mit teils aufwändigen Miniaturen dekoriert. Die Sammlung entstand unter Alfons X. dem Weisen (1221-1284), König von Kastilien und León. Mit diesem Großprojekt, an dem er persönlich beteiligt

Canon-Apokalypse (um 1320-1330) und Kopie der Crowland-Apokalypse (um 1330)
Die Bodleian Library zu Oxford besitzt eine ganze Anzahl bedeutender Apokalypsehandschriften – bezüglich des 14. Jahrhunderts steht MS Canon. Bibl. Lat. 62 mit ihrer Qualität wohl an erster Stelle. Sie wurde zwischen 1320 und 1330 in Peterborough angefertigt, einem Zentrum englischer Illustrationskunst. Wie in vielen anderen Apokalypsen zuvor wird auch

Manchester-Beatus/Rylands-Beatus (um 1080)
Gegen Ende des elften Jahrhunderts kam es zu tiefgreifenden Änderungen im kirchlichen und kulturellen Leben der christlichen Königreiche im Norden Spaniens. Die traditionelle spanische Liturgie wurde durch den damals neu empfundenen römischen Ritus ersetzt, die westgotische Minuskel wurde von der karolingischen verdrängt, Kunst und Architektur näherten sich immer mehr der

French MS 2: Guillaume de Digullevilles Pélerinage (um 1416)
Um 1416 entstand diese französischsprachige „Pélerinage“, ein mittelalterlicher Roman von Guillaume de Digulleville. Heute ist diese Pélerinage-Ausgabe unter der Signatur French MS 2 Teil der John Rylands University Library in Manchester. Sieben Miniaturen auf fol. 1v (zwei Abb.), 2r (zwei Abb.), 2v, 4r und 4v zeigen die Himmelsstadt. Fünf Mal

Haimo-Codex (um 1110)
Dieser Apokalypsekommentar des Haimo von Auxerre (um 841-876) entstand in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts. Bis heute ist ungeklärt, woher die Handschrift stammt und wer ihre Besitzer einst waren. Aufgrund stilkritischer Vergleiche, die sich jedoch immer am Rande der Spekulation bewegen, wird meist der deutsche Sprachraum als Entstehungsort genannt,

Morgan MS 772: „Pélerinage de la vie humaine“ des Guillaume de Digulleville (1348)
Die mittelalterliche Dichtung „Pélerinage de la vie humaine“ stammt von Guillaume de Digulleville (auch Déguileville, 1295-1358). Digulleville war Prior der Zisterzienserabtei von Chaalis und Verfasser einflussreicher religiös-allegorischer Dichtungen in mittelfranzösischer Sprache. In seiner Pélerinage beschreibt er, wie ihn nach der Lektüre des Rosenromans eine Vision ergriff, die ihn auf eine

Gijsbrecht van Brederode: Stundenbücher (um 1450 und um 1460)
Ganz aus dem Rahmen, wortwörtlich, fällt diese Torszene aus der Mitte des 15. Jahrhunderts: Über ein mittiges Bild mit Christus auf dem Regenbogen (hier nicht abgebildet) zieht sich dieser Fries am oberen Blattrand mit zahlreichen musizierenden Engeln, dazwischen Büsche und Blumen. Am Haupteingang links geleitet Petrus eine nackte, gerettete Seele

Tanner-Apokalypse (1250 bis 1255)
Auf die Jahre zwischen 1250 und 1255 kann die Entstehung der Apokalypse MS Tanner 184 eingegrenzt werden, also kurz nach oder parallel zur Paris-Apokalypse. Sie befindet sich heute in der Oxforder Bodleian-Bibliothek, wo man sie nach dem Verkäufer, einem Thomas Tanner (1674-1735), benannt hat.Entstanden ist sie aber nicht in Oxford,

MS Ashmole 753 (um 1250) und Kopie MS Thott 89.4: Apokalypsehandschrift (13. Jh.)
Die beiden Miniaturen linksseitig wurden nicht koloriert und finden sich in der Bodleian Library (MS Ashmole 753). Diese Handschrift der Apokalypse ist nicht exakt datiert, die Angaben schwanken zwischen dem Beginn und der Mitte des 13. Jahrhunderts. Die kolorierte Variante rechtsseitig ist eine Kopie von MS Ashmole 753, sie wurde

Jehan Raynzford: Apokalypsehandschrift MS Selden Supra 38 (1315-1325)
MS Selden Supra 38 besteht aus zwei Teilen, nämlich aus der Schrift „Gesta infantiae salvatoris“ und einer Apokalypsehandschrift, welche von einem Künstler namens Jehan Raynzford illustriert wurde. Obwohl beide Teile in und für England hergestellt wurden, wählte man auch um 1320 immer noch die französische Sprache. Die Apokalypse war später

Tota Pulchra aus mexikanischen Druckwerken (1712, 1731, 1785)
Im Verlauf des 18. Jahrhundert erschienen in Mexiko im Umkreis der Franziskaner mehrere Publikationen, denen jeweils eine einfache, farblose Abbildung der Tota Pulchra beigegeben ist. Die Zeichnungen haben nicht allein dekorativen Zweck, sondern stehen in einem direkten Zusammenhang mit dem

Georges Gross (1908-1991): Civitas Dei aus Notre-Dame in Bar-le-Duc (1951)
Die ostfranzösische Stadt Bar-le-Duc (Département Meuse, Lothringen) besitzt in seinen römisch-katholischen Kirchen mehrere Darstellungen der Maria Immaculata. So hat Notre-Dame bereits eine Ölmalerei von 1641. Viele Jahrhunderte später wurde in dieser Kirche das Thema der Mariensymbole nach der Lauretanischen Litanei

Juan Conchillos Falcó (1641-1711): Maria Immaculata (um 1680)
Diese Himmelspforte ist ein kleiner Ausschnitt an der linken Seite einer 207 x 159 Zentimeter großen Darstellung der Maria Immaculata im Stil von Mateo Cerezo, die hier mit einer ihrer Hände auf dieses Objekt der Lauretanischen Litanei verweist. Die Architektur ist

Arkadenjerusalem im Rokokostil aus Russland (um 1780)
In der Frühen Neuzeit wurde auf russischen und ukrainischen Ikonen das Himmlische Jerusalem immer öfter und vor allem immer detaillierter in Form von aneinander oder übereinander gesetzten Arkaden dargestellt. Im Rokoko, der in Russland einige Jahrzehnte später als in Westeuropa

Rudolf Heltzel (1907-2005): Lauretanische Madonna aus Bad Wilsnack (um 1962)
Auch Brandenburg hat eine Maria Immaculata. Man findet sie ausgerechnet in der evangelischen Wunderblut- und Wallfahrtskirche von Bad Wilsnack (Brandenburg). Dort muss man allerdings erst einmal suchen; das Kunstwerk hat Platz gefunden im rechten Seitenschiff in einer Wandnische, die rückwärtig

Moskauer Psalter (17. Jh.)
Unter der Signatur F.98 Nr. 201 verwahrt die Russische Staatsbibliothek einen frühneuzeitlichen Psalter mit Interpretationen verschiedener Kirchenväter, gesammelt u.a. von Metropolit Nikita von Heraclius. Diese Sammlung wurde im 17. Jahrhundert abgeschlossen und in Leder gebunden. Die in dem Band befindlichen
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.