
Jan Konůpek (1883-1950): Apokalypsezyklus (1946)

Jüngstes Gericht aus Russland (um 1700)


LETZTER BEITRAG
Jan Konůpek (1883-1950): Apokalypsezyklus (1946)
Jan Konůpek (1883-1950), ein tschechischer Grafiker und Buchillustrator, hat sich in zwei Zyklen mit dem Himmlischen Jerusalem auseinander gesetzt, einmal in dem Kunstband „Apokalypsa cili zjeveni Apostola Jana zvaného theologos“ (Brünn 1929) und dann in

Benvenuto Tisi Garofalo (1481-1559): „Allegorie der Testamente“ (1523 und 1528-1531)
Eine Monumentalmalerei der Gesamtgröße 8 x 3 Meter entstand 1523 für das Kloster Sant’Andrea in Ferrara (heute Pinacoteca Nazionale, Ferrara, Inventarnummer 143). Es stammt von Benvenuto Tisi Garofalo (1481-1559) und hat den Titel „L’Antico e Nuovo Testamento“. Verständlicherweise wurde bei einer allegorischen Darstellung des Alten und Neuen Testaments das Himmlische

Schweizer Landesmuseum Zürich: Süddeutsches Retabel (um 1520)
Dieses Himmlische Jerusalem auf der Rückseite eines frühneuzeitlichen Retabels ist ähnlich wie der meist runde Turm der Heiligen Brigitte gestaltet. Bei der weiblichen Figur rechts handelt es sich aber nicht um die Heilige Brigitte, sondern um die fürbittende Maria, die bittend ihre Hände für die Menschen unter ihr erhebt. Links

Raphael Sadeler d. J. (1560/61-1632): Zeichnungen der Maria Immaculata (um 1602 und 1605)
Eine der frühesten Darstellungen des Motivs Civitas Dei und der Porta Coeli im Rahmen der gedruckten Lauretanischen Marienlitaneien erschien vermutlich zwischen dem 6. September 1601 und spätestens 1604 in Venedig. Der Renaissance-Kupferstich (33 x 28 Zentimeter) stammt von Raphael Sadeler dem Jüngeren (1560/61-1632). Er ist das erste einer ganzen Reihe

Unbekannter Verfasser: Protestantenkritisches Flugblatt (1657)
Im Jahre 1657 erschien in der protestantischen Hochburg Amsterdam ein fremdenfeindliches Flugblatt zum Thema der protestantischen Flüchtlinge. Diese, so suggeriert das Flugblatt, würden vor allem die Niederlande ansteuern, das ihnen wie ein neues Jerusalem erscheinen müsste. Doch schon der ironische Titel „Plaat voor Den nieuwen speculatieven Tour de la mode“

MS 208: Spiegelvision des Guillaume de Digulleville (1475-1500)
In der Stadtbibliothek des nordfranzösischen Soissons findet sich in dem Manuskript 208, fol. 1, auf dem ersten Blatt, also dem Frontispiz, in ovaler Rahmung eine Darstellung der „Pélerinage de la vie humaine“, also der „Pilgerreise des menschlichen Lebens“. Die Handschrift an der Schnittstelle von Spätgotik zu Frührenaissance entstand im letzten

Gaspar Miguel de Berrio (um 1706 – um 1762): Ölgemälde der Maria Immaculata (um 1750) und des Heiligen Nepomuk (1760)
Gaspar Miguel de Berrio (um 1706 – um 1762) war ein Maler aus Bolivien, wo er zu den Hauptvertretern der Potosi-Malerschule zählt. Seine Interpretation der Maria Immaculata verzichtet nicht auf eine Himmelspforte, die er regelmäßig mitten in die Wolken der oberen Bildhälfte setzte. In weißen Linien vor weißem Hintergrund gemalt

„Advent Review and Sabbath Herald“: Illustration „Herabkommen der heiligen Stadt“ (1915)
Die Zeitschrift „Advent Review and Sabbath Herald“ (ab 1978 „Adventist Review“) war und ist eines der führenden Medien der US-amerikanischen Adventisten zur Propagierung eines Neuen-Jerusalem-Bildes. Die ersten Ausgaben erschienen bereits im Juli 1849, damals noch unter dem Titel „Present Truth“. Seitdem ist hier in unterschiedlicher Form das Neue Jerusalem gerne

Anonym: Weltgericht aus Indien in Alt-Goa/Velha Goa (um 1661)
Die einstige römisch-katholische Kirche von Alt-Goa/Velha Goa (Igreja do Espírito Santo e Convento de São Francisco) liegt im westindischen Bundesstaat Goa am linken Ufer des Flusses Mandovi in Indien. Heute befindet sich in dem Bau ein archäologisches Museum.Velha Goa war früher die Hauptstadt der Kolonie Portugiesisch-Indien. Portugiesische Franziskanermönche und indische

Jerusalemsturm aus Mästerby (um 1450)
Vor allem bezüglich der Torszenen auf Weltgerichten hat Skandinavien Schönes zu bieten. Fast alle Arbeiten stammen aus dem Spätmittelalter, sie wurden kurz nach der Reformation meist überstrichen und haben sich so in einem relativ frischen Zustand gut erhalten, wohl auch, weil sie in den allermeisten Fällen bei ihrer Freilegung malerisch

Louis Vobis: Krypta des Kollegiums Saint Bonnet (um 1420)
Die Krypta der Stiftskirche Saint-Bonnet von Saint-Bonnet-le-Château (Loire), die als Oratorium für Anne Dauphine von Auvergne dient, wurde im späten Mittelalter mit reichen Wandmalereien ausgestattet. Aufgrund stilistischer Ähnlichkeiten werden sie mit den älteren Ausmalungen in Avignon verglichen, wenngleich dort das Himmlische Jerusalem nicht dargestellt wurde. An denen von Saint-Bonnet war

Jerusalems-Konzeptionen nach Nikolaus von Lyra (1481, 1485, 1498, 1527, 1539, 1540, 1635 und 1772)
Nikolaus von Lyra (um 1270/75 – 1349) wurde in Lyra (Lyre) bei Évreux in der Normandie geboren und trat 1291 in den Franziskanerorden ein. Dort studierte er Theologie, wurde Magister und vervollkommnete sich in Paris (1308-19 und wieder seit 1326). Sein fortlaufender Kommentar zur Bibel, „Postillae perpetuae“ (geschrieben zwischen 1322

Ludolf von Sachsen: Meditaciones/Meditationen (1543)
Im Jahr 1543 wurde die Schrift „Meditaciones Vitae Christi Cartuxano“ („Betrachtungen des Lebens Christi, angestellt von einem Kartäuser“) mit einer Maria Immaculata-Darstellung der Lauretanischen Litanei ausgestattet, wie sie jetzt auch in Spanien bald äußerst beliebt werden sollten. Darauf findet man als einfache Strichzeichnungen über einem lateinischen Schriftband bereits links oben

Simon Fokke (1712-1784): John Bunyan: Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1757
Im Jahr 1757 erschien die sechste Auflage von „Le Voyage du Chretien vers L’Eternité“ („Die Reise Christians in die Ewigkeit“). Diese Auflage wurde in Rotterdam gedruckt. Man hatte sich entschieden, diese französischsprachige Übersetzung von John Bunyans Welterfolg „Pilgrim’s Progress“ mit neuen, zeitgemäßen Kupferstichen auszustatten (ebenso die folgende fünfte Auflage von

Hans Brosamer (1495-1554): Apokalypse-Illustration (1553)
Hans Brosamer (1495-1554) war ein deutscher Maler, Kupferstecher und Zeichner, der größtenteils in Nürnberg künstlerisch aktiv war. Nürnberg war damals eine europäische Kunst- und Handelsmetropole wie heute vielleicht London. In der Reichsstadt war Brosamer von Lucas Cranach dem Älteren und Albrecht Dürer beeinflusst, was sich auch bei seiner Zeichnung zur

H. I. Jakob Schollenberger (1646-1689): Nürnbergisches Gesangbuch (1690)
In frühneuzeitlichen Gesangbüchern des Protestantismus finden sich mitunter originelle und unkonventionelle Darstellungen des Himmlischen Jerusalem. Dies ist auch der Fall im „Nürnbergischen Gesang-Buch“ aus dem Nachlass des evangelischen Pastors und Theologen Johannes Saubert d. J. (1638-1688) aus dem Jahr 1690. Bereits sein gleichnamiger Vater hatte eine Bibel mit Illustration des

Juan Francisco Echenique (geb. 1949): Kirche „Parque del Recuerdo“ in Santiago (1993)
In der römisch-katholischen Kirche „Parque del Recuerdo“ in dem gleichnamigen Erholungspark und Friedhof von Santiago de Chile hat der Maler Juan Francisco Echenique (geb. 1949) ein großformatiges Glasfenster geschaffen. Rechts unten hat es der Künstler übrigens signiert. Es hat den

Pierre Méjanel (1837-1905), Adolphe-François Pannemaker (1822-1900): Antifreimaurerische Polemik (um 1886)
„La Légende de la Jérusalem Céleste“ („Die Legende des Himmlischen Jerusalem“) lautet die Überschrift zu dieser Zeichnung. Eine gewaltige Menge verzweifelter Menschen drängt in Richtung des Neuen Jerusalem, wird aber von bewaffneten Engeln brutal zurückgedrängt und in die Verdammnis gestoßen.

Hildegard Bienen (1925-1990): Fenster der ehemaligen Kirche St. Suitbert in Gelsenkirchen (1966)
Die ehemalige römisch-katholische Kirche St. Suitbert in Gelsenkirchen hatte ein frühes Glasbetonfenster der Künstlerin Hildegard Bienen (1925-1990) mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalems. Es stammt aus dem Jahr 1966, angefertigt von der Firma Donath aus Buer. Es ist Bienens erste

Alois Plum (1935-2024): Chorfenster der Christuskirche in Neunkirchen (1984)
Für die evangelische Christuskirche in der saarländischen Stadt Neunkirchen hat um 1980 Alois Johannes Plum (1935-2024) neue Fenster entworfen. Die Herstellung erfolgte dann 1984 durch die Manufaktur Derix in Taunusstein, der Einbau durch die Firma Binsfeld aus Trier. In dem

Wolfgang E. Fentsch (1925-1968): Christuskirche von Plettenberg (1953)
Dieses Buntglasfenster in dunkler Tönung zeigt eine Gottesstadt ohne Ummauerung, aber doch mit einigen bemerkenswerten Details: Oben schwebt über der Stadt das Christuslamm, eingefasst von einem halbrunden Nimbus. Von ihm strömt der Lebensfluss nach unten. Dazwischen erscheinen immer wieder Weintrauben

Jacques Richard Sassandra (geb. 1932): Apokalypsezyklus (1980)
1980 erschien, begleitend zu einer Ausstellung, der opulente Bildband „Apokalypse“, in dem eine Serie zur Johannesoffenbarung in deutscher und französischer Sprache vorgestellt wird. Dieser Apokalypsezyklus war ein besonderes Projekt des Wuppertaler Oncken-Verlags, der sich auf Werke von Baptisten spezialisiert hatte
Über mich


Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.