LETZTER BEITRAG
Franz Dewald (1911-1990): Fensterband von St. Hedwig in Norderstedt (1969)
Glasfenster mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem von Franz Dewald (1911-1990) kennt man von römisch-katholischen Kirchen im badischen Raum, man findet sie in Sennfeld, Kippenheim, Karlsruhe oder Angelbachtal. Eine weitere Glasmalerei, zeitgleich mit derjenigen für

J. R. Lamb Studios: „The Heavenly Jerusalem“ (1962)
„The Heavenly Jerusalem“ („Das Himmlische Jerusalem“, so die englischsprachige Bildunterschrift) ist ein farbiges Glasfenster, welches sich einst im Men’s House von Danbury (Fairfield County in Pennsylvanien) befand. Das Men’s House war eine überkonfessionelle christliche Einrichtung, wo verheiratete und unverheiratete Männer ihre Freizeit sinnvoll verbringen sollten. Dort war das Fenster vermutlich

Robert Wehrlin (1903-1964): Französisch-reformierte Kirche in Winterthur (1956)
Auch in der Schweiz gibt es, wenngleich selten, ältere Glasfenster mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem. Einerseits hat dort die reformierte Kirche über Jahrhunderte nicht so farbenprächtige Fenster hervorgebracht wie andere Glaubensgemeinschaften, andererseits hat sich in den 1950er Jahren langsam doch das Bedürfnis nach farbigen Fenstern durchzusetzen begonnen. So

Deodato Orlandi: Malereien aus San Piero in Pisa (um 1300)
Eine der frühesten Torszenen als Wandmalerei findet man in der römisch-katholischen Basilika San Piero a Grado im gleichnamigen Ortsteil der Stadt Pisa (Toskana). Die Fresken im Innenraum der mächtigen mittelalterlichen Basilika stammen aus den letzten Jahren des 13. und den ersten des 14. Jahrhunderts. Sie wurden von der Familie Caetani

Himmelspfortenfenster aus Notre-Dame-de-l’Assomption in Auvers-sur-Oise (um 1863)
Notre-Dame-de-l’Assomption d’Auvers-sur-Oise ist eine römisch-katholische Kirche in einer kleinen Gemeinde im Département Val-d’Oise in der Region Île-de-France. Der traditionsreiche Bau geht bis in die Romanik zurück. Im Zuge der Romantikbewegung und der Regotisierung Mitte des 19. Jahrhunderts wurden dort um 1863 neue Fenster eingesetzt, die einen mittelalterlichen Eindruck erwecken sollten,

Mariensymbol aus St. Patrick in Eskaheen (um 1905)
Die Zahl der Kunstwerke mit einem Himmlischen Jerusalem ist in Irland überschaubar. Innerhalb der Glasmalerei ist dieses Motiv das älteste. Möglicherweise handelt es sich sogar um die älteste erhaltene Darstellung eines Neuen Jerusalem in Irland überhaupt? Wie viele irische Orte hat auch Eskaheen eine römisch-katholische Kirche mit dem Namen St.

Bartolomeo di Tommaso: Fresko aus S. Francesco in Terni (um 1444)
In der Stadt Terni in Umbrien entstanden um das Jahr 1444 Fresken, die die Werkstatt des Malers Bartolomeo di Tommaso (auch Bartolomeo da Foligno, geb. um 1408) angefertigt hat. Dargestellt sind in der Cappella Paradisi der römisch-katholischen Kirche S. Francesco das Paradies (Altes Testament) und das Jüngstes Gericht (Neues Testament).

Chris Wallis (1930-2021): Christ Church Cathedral in Victoria (1994)
Die Christ Church Cathedral in Victoria (British Columbia, Kanada) ist eine anglikanische Kirche im neogotischen Stil, und, entgegen ihrem Namen, keine Kathedrale im Sinne eines Bistumssitzes. Das zentrale Glasfenster der Kirche befindet sich bezeichnenderweise in der Kapelle „New Jerusalem“. Es ist ein Werk des kanadischen Glaskünstlers Chris Wallis aus London

Jon Marten (geb. 1934): Onze Lieve Vrouwe in Heemskerk (1965)
Die gesamte, mehr als zehn Meter ausmachende Altarwand der römisch-katholischen Kirche „Onze Lieve Vrouwe“ („Zu Unserer Lieben Frau“; i.e. Maria) wurde aus Buntglas gestaltet. Man findet das Kunstwerk in Heemskerk, einer kleineren Stadt in der niederländischen Provinz Nordholland etwa 22 Kilometer nordwestlich von Amsterdam. Die Arbeit aus dem Jahr 1965

Margaret Edith Rope (1891-1988): All Saints Church in Hereford (1934)
Dieses Fenster wurde von Margaret Edith Rope (auch M. E. Aldrich Rope, 1891-1988) aus Fulham in London gestaltet, die an der Chelsea Central School of Arts and Crafts studiert hatte. Sie war eine der ersten Frauen, die in England zahlreiche Fenster in anglikanischen und auch römisch-katholischen Kirchen mit Glasmalereien professionell

Egon Stolterfoth (1912-1986): Glaswand der Dreifaltigkeitskirche in Detmold (1962)
Egon Stolterfoth (1912-1986) aus Berlin war hauptsächlich Maler und Bildhauer, der sich auf Tierdarstellungen spezialisiert hatte. Werke in Glas dieses Künstlers finden sich selten. Das Himmlische Jerusalem hat er nur ein einziges Mal künstlerisch bearbeitet. Stolterfoth entwarf im Jahr 1962 ein Glasfenster, welches die Glaswerkstätten „Wolfgang Perbandt Glas und Mosaik“,

Weltgerichtsdarstellung aus der Bartholomäuskirche in Markgröningen (um 1500)
Die evangelische Bartholomäuskirche in Markgröningen (Landkreis Ludwigsburg), der ehemaligen Reichs- und württembergischen Amtsstadt Grüningen, ist ein in mehreren Bauphasen entstandener, im Kern spätgotischer Kirchenbau aus dem 13. bis 15. Jahrhundert. Die älteste Malerei in der Kirche ist heute eine Darstellung des Jüngsten Gerichts, und zwar im Gewölbe des vierten Jochs

Jean Cousin (um 1522 – um 1594): „Jüngstes Gericht“ (um 1585) und nachfolgende Fassungen
Jean Cousin le Fils (um 1522 – um 1594) stammte aus Sens und arbeitete zeitlebens in Paris. Er ist der Sohn des Malers und Bildhauers Jean Cousin d. Ä. (um 1490 – um 1560), bei dem er auch in die Lehre ging. Am bekanntesten ist sein „Le Jugement dernier“. Das

Gerichtsfresko der Marienkirche zu Büdingen (1491)
Die Marienkirche, auch Liebfrauenkirche genannt, ist die Hauptkirche der Stadt Büdingen in Hessen. Höhepunkt der im Jahr 1491 vollendeten spätgotischen Freskomalerei ist ein umfangreiches Weltgericht über dem Triumphbogen zwischen Halle und Chor der Kirche, ähnlich in der Anlage wie in Rauschenberg. Vermutlich kam Martin Luther 1521 nach dem Wormser Reichstag

John Draper (1702-1762): Pilgrim’s Progress, Ausgabe 1744
Die Bostoner Ausgabe erschien zweiteilig im Jahre 1744 in der 17. Auflage. Der Drucker John Draper (1702-1762), der an vielen frommen Werken und Predigten Massachusetts mitwirkte, besorgte für den Buchhändler Charles Harrison diesen Kupferstich, der zu den ersten Illustrationen des berühmten Buches „Pilgrim’s Progress“ von John Bunyan zählt, die in

Weltgerichtsfresko aus Sankt Nicolai in Kalkar (um 1450)
Bei dieser Himmelspforte schwebt der Heilige Petrus wie eine männliche Schutzmantelmadonna über den Geretteten, sein gelbes Gewand scheint die nackten Menschen zu umfangen und von der bösen rechten Seite abzuschirmen. Mit einem übergroßen erhobenen Schlüssel in seiner rechten Hand begrüßt er die Ankommenden. Während Petrus übergroß und bekleidet wiedergegeben ist,

Wüsten-Jerusalem (um 1950)
Im Jahr 2015 bot der Antiquitätenhändler Jude J. aus New York, wo dieser den Laden „Antique Mystique“ betrieb, ein bislang unbekanntes Bild mit einem Himmlischen Jerusalem an. Man kann kaum etwas über die Herkunft oder Hintergründe sagen, da das Original

Ambrogio Buonvicino (um 1552-1622): Klassizistische Himmelspforte aus Santa Maria dei Monti in Rom (um 1588)
Die Stuckarbeiten eines Gewölbebogens einer römisch-katholischen Kirche zeigen die Madonna und verschiedene der Mariensymbole, einschließlich eines klassizistischen Himmelstores. Die teilvergoldeten Stuckaturen stammen aus der römischen Kirche Santa Maria dei Monti (auch Chiesa della Madonna dei Monti), die dort in der

Karl Heinz Wagner (1925-2019): Grafik „Das neue Jerusalem“ (1971)
Karl Heinz Wagner (1925-2019) war ein noch wenig bekannter Künstler, dessen Biographie daher einmal näher vorgestellt werden soll: Er wurde 1925 in Komotau (Sudetenland) geboren und erlernte bei den Kirchenmalern Brüder Hennlich die Mal- und Zeichenkunst. Nach der Vertreibung 1946

Meister des Otto van Moerdrecht: Gebetbuch (um 1420)
Als Moerdrecht-Meister oder Meister des Otto van Moerdrecht (niederl. Meester van Otto van Moerdrecht) wird ein mittelalterlicher Buchmaler bezeichnet, der etwa von 1420 bis 1430 in den nördlichen Niederlanden tätig war und dort nachgewiesen ist. Eines seiner Werke ist ein

Giacomo Gaggini (1517-1598): Maria-Immaculata-Darstellung aus der Chiesa Madre in Ficarra (1576)
Im Jahre 1576 wurde die römisch-katholische Kirche zur Mutter in Ficarra (Provinz Messina auf Sizilien) mit einer Maria-Immaculata-Darstellung verschönert, was damals in Italien modernes und innovatives Bildthema war. Anlass für die Themenwahl war vermutlich der Name der Kirche, der sich

Paul Saint, William C. Ressler: Zweiwegebild „The Bridge“ (ab 1950er Jahre)
Das Bildmotiv „The Bridge“, welches auch unter der Bezeichnung „Cross to Salvation“ bekannt ist, schuf wohl in den 1950er Jahren der Künstler Paul Saint. Es befindet sich heute in Birmingham in einer Privatsammlung. Auf dem Bild sind bei dieser frühesten
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.






