Car Kis: Zweiwegebild „Schmaler und breiter Weg“ (um 1830)
Altgläubige: „Spiritueller Blumengarten“ (um 1860)
LETZTER BEITRAG
Car Kis: Zweiwegebild „Schmaler und breiter Weg“ (um 1830)
Das bekannte und lange Zeit populäre Zweiwegebild, „Der breite und der schmale Weg“ (ab 1867) von Charlotte Reihlen hatte eine ganze Reihe von Ideengebern und Vorläufern, Car Kis war einer von ihnen. Dieser führte einen
Mariensymbole aus dem Freiburger Münster (1615)
Das Freiburger Münster besitzt neben dem älteren Epitaph des Renward Göldlin von Tiefenau (1600) noch ein weiteres Ölgemälde, welches verschiedene Symbole Mariens vereint, darunter auch eine Himmelspforte und die Stadt Gottes. Üblicherweise umkreisen diese und andere Symbole eine Marienfigur, oder sie sind zu Füßen Mariens angebracht. Nicht so im Freiburger
Theofil Stanzel: Gerichtsbild aus dem Rathaus von Bardejov (1511)
Oben ist Christus Pantokrator als Richter auf einem Regenbogen dargestellt, neben ihm, wie traditionell üblich, die Jungfrau Maria und Johannes der Evangelist. Unter diesem figürlichem Dreiklang steht und sitzt eine Menschenmenge. Vermutlich sind es verschiedene Heilige, die für die Bevölkerung damals hohe Bedeutung besaßen, da sie Hoffnung vermittelten, das Leid
Kurt Wolff (1916-2003): Antependien „Das neue Jerusalem“ aus Kaiserswerth (1991) und aus der evangelischen Christuskirche in Dülken
Wie in römisch-katholischen Kirchen der Tabernakel wurde in evangelischen Kirchen das Antependium herangezogen, um auf ihm das Himmlische Jerusalem zur Darstellung zu bringen. Hier konnten die Künstler sich mangels einer einheitlichen Traditionslinie oftmals etwas freierer Formen bedienen; immer wieder wurden aus den Grundformen und Motiven der Johannesoffenbarung neue überraschende Kombinationen
Colette Halez, Jacques Halez: Tapisserie aus St Pie X et St Luc (1984)
St Pie X et St Luc ist eine römisch-katholische Kirche in Essey-lès-Nancy, einer französischen Gemeinde mit 8.500 Einwohnern im Département Meurthe-et-Moselle. Der nüchterne Nachkriegsbau von 1967 war vor allem im Altarbereich ohne besondere künstlerische Ausgestaltung, auch kunsthistorisch wurde dem Bau bislang keine Aufmerksamkeit geschenkt, nennenswerte Literatur konnte ich nicht finden.
Albert Edward Booth (1860-1953): Zeitstrahl „Chart on the Course o Time from Eternity to Eternity“ (1896, um 1925, um 1930, 1952)
Zeitleisten oder Zeitstrahle waren von ca. 1890 bis 1930 in Mode, die damalige Fortschrittsgläubigkeit verbunden mit dem Glaube an eine linear voranschreitende Aufklärung brachte zahlreiche solcher Werke hervor. Kurz gesagt, wollte man wissen, wie die Geschichte weitergeht oder ihr Ende findet. Aus christlicher Perspektive war dies das Erscheinen des Neuen
Zweite Moskauer Apokalypsehandschrift (1580)
Neben der Moskauer „Vision vom himmlischen Jerusalem“ existiert eine weitere Fassung aus den 1680er Jahren. Auch dieses Werk umfasst wieder eine handschriftliche Abschrift der Johannesoffenbarung mit einem Kommentar des Heiligen Andreas von Cäsarea. Angefertigt wurde der Band in Moskau, und nach Information der Russische Staatsbibliothek in Moskau, wo sich der
Dmitry Kondakov: Moskauer Ikone „Auferstehung – Höllenfahrt“ (1728)
Auferstehungsszenen spielen in der Ostkirche eine viel größere Rolle als in der Westkirche, die eher die Kreuzigung und den Tod thematisiert. Das hat maßgeblich auch die Kunst beeinflusst. Nach den biblischen Erzählungen fand die Auferstehung damals vor dem historischen Jerusalem in Palästina statt. In der östlichen wie westlichen Bildtradition konnte
Johann Georg Tibianus (1541- um 1611): Nomina Mariae (1587)
„Viginti quatuor praecipua et sanctissima nomina beatissimae Mariae virginis“ ist der vollständige Titel einer Handschrift, welche 1587 in Riedlingen angefertigt wurde. Auftraggeber des frommen Werkes war der Salemer Abt Johannes IV. An der Ausgestaltung waren mindestens zwei Illustratoren beschäftigt, denn die Eingangsillustration stammt von einer anderen Hand als die übrigen
Joseph-Charles Roëttiers: Erziehungstafel aus dem Museum Joanneum (1760)
Die Bildtradition des Neuen Jerusalem musste natürlich auch an die nächste Generation weitergegeben werden, daher findet man entsprechende Abbildungen auch in pädagogischen Materialien, wie dem Katechismus. Ein anderes frühes Beispiel dafür sind die Unterrichtstafeln für Erzherzog Ferdinand Karl Anton (1754-1806) und seinen Bruder Maximilian (1756-1801). Die Tafeln hatte Philipp von
Jean de Meun: MS 579 (1325-1350)
Die städtische Bibliothek von Besançon besitzt einen Kodex (Signatur MS 579) von Jean de Meun, einem französischen Autor und Übersetzer des 13. Jahrhunderts. Jean de Meun werden eine Vielzahl dichterische, philosophische und religiöse Werke zugeschrieben, darunter am bekanntesten eine Fortsetzung des vor allem im Frankreich populären Rosenromans. Bei der hier
Vittorio Bertoldi: Mariensymbole aus Sant’Andrea in Terlach/Terlag (1947)
Man geht davon aus, dass die Künstler vorangegangener Genrationen als Meister eine akademische Ausbildung hatten und meist gedankenvoll und durchdacht Sakralkunst schufen – so ist es auch in den allermeisten Fällen. Mitunter gibt es aber auch Beispiele für Unwissen und/oder Missverständnisse – selbst in Italien, dass vielen als Musterland der
Uwe Fossemer (geb. 1942): Ehemaliges Kloster Bruche in Betzdorf (2006)
Parallel zu den Glasfenstern für die Osterkirche in Neuengörs kam es 2006 zu einer weiteren Glasarbeit Uwe Fossemers (geb. 1942) zum Thema. Es handelt sich um zahlreiche Fenster im Rahmen einer umfangreichen Verglasung an der Südseite eines Verbindungsgangs des ehemaligen Klosters der Missionare der Heiligen Familie in Betzdorf-Bruche (Siegerland). Es
Siegfried Assmann (1925-2021): Chorfenster der Christuskirche in Pinneberg (1967)
Die Fensterarbeiten von Siegfried Assmann (1925-2021) für den Meldorfer Dom (1964) waren bei der Gemeinde, in der Fachwelt und in der Landeskirche gut aufgenommen worden, der Künstler galt in den 1960er Jahren als einer der wegweisenden Glasmaler Norddeutschlands. Beides führte dazu, dass man ihn für eine ähnliche Arbeit für die
Uwe Fossemer (geb. 1942): Buntglasfenster in der Osterkirche von Neuengörs (1998)
1998 kam es zur ersten Ausführung von Uwe Fossemer (geb. 1942) zu dem Thema Himmlisches Jerusalem, für die evangelische Kirche in Neuengörs (Kreis Segeberg, Holstein). Es gehört dort zu einem Ensemble von drei Fenstern im Kirchenschiff (linke Seite) zu den Motiven Auferstehung, Lebensbaum sowie, drittens und dem Altar am nächsten,
Jozef Thissen (1840-1920): Tympanon der Kirche „Onze Lieve Vrouw Tenhemelopneming“ in Roermond (1896)
In Roermond gibt es die Kirche Onze Lieve Vrouw Tenhemelopneming (Mariä Himmelfahrt), zu der eine Klosteranlage der Redemptoristen, eine Wallfahrtskapelle und ein Parkgelände gehört. An dieser Stelle soll 1418 ein polnischer Hirte eine Marienstatue gefunden haben, seitdem ist die Stätte ein Wallfahrtsort. 1895/96 wurde hier, ermöglicht durch Spenden der Pilger,
Ernst Steiner (1935-2024): Gemälde „Burg auf dem Berge“ (1974)
Der in der Schweiz geborene und in Wien lebende Künstler Ernst Steiner (1935-2024) hatte für seine Generation eine umfangreiche Ausbildung hinter sich: Er besuchte die Kunstgewerbeschule in Zürich, die Akademie für angewandte Kunst in Wien, die Akademie der bildenden Künste
Rudolf Yelin (1902-1991): Evangelische Stadtkirche von Schömberg (1959)
Die Schömberger Stadtkirche St. Peter und Paul, erbaut 1842, wurde bislang mehrere Male renoviert und neu gestaltet. Den heutigen Altarraum dominieren alleine und ausschließlich zwei zusammen gehörige Kunstwerke: Ein gewaltiger, vier Meter hoher Kruzifixus und eine Scheibe mit den Toren
Rudolf Yelin (1902-1991): Evangelische Martinskirche von Ohmenhausen (1959)
Ohmenhausen ist zwar eine separate Siedlung an einem Berghang, war aber immer mit der Stadt Reutlingen im Tal eng verbunden. Dort war Rudolf Yelin (1902-1991) bereits recht aktiv, erst für die Leonhardskirche (1939), die Katharinenkirche (1950), die Christuskirche (1952), so
Rudolf Yelin (1902-1991): Evangelische Georgskirche in Dottingen (1956)
Rudolf Yelin (1902-1991) hatte einen örtlichen Schwerpunkt von Darstellungen des Himmlischen Jerusalem bislang in Stuttgart und in der Umgebung von Calw; mit Dottingen, einem Ortsteil der Stadt Münsingen, verlagerte er sich jetzt auf die Schwäbische Alb. Zentrum von Dottingen ist
Tabernakelummalung in St. Mariä-Himmelfahrt in Rheinberg-Ossenberg (2013)
Die Ossenberger römisch-katholische Kirche St. Mariä-Himmelfahrt wurde durch den Architekten Toni Hermanns aus Goch erbaut. Die Blicke zieht das Altargemälde am Ende des Langschiffes auf sich, mit einer einfachen, graugefassten Darstellung der Nachkriegszeit. Thema ist, dem Namen der Kirche entsprechend,
Rudolf Yelin (1902-1991), Wolf-Dieter Kohler (1928-1985) und Adolf Saile (1905-1994): Altarfenster der evangelischen Pauluskirche in Mengen (1955)
In der evangelischen Kirche von Mengen, einem schlichten Saalbau von 1955, ist das Glasfenster hinter dem Altarbereich der optische Bezugspunkt und künstlerische Höhepunkt. Es handelt sich um drei Glasbahnen, in die im unteren Bereich Szenen aus dem Leben Jesu eingearbeitet
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.