LETZTER BEITRAG

Jan Caspar Philips (1690-1775): Radierung „Wahrheit und Poesie“ (1740)

„Waarheid en Poëzie, vergezeld door Minerva, in gesprek bij een altaar“ lautet der Titel einer Radierung, also „Wahrheit und Poesie, begleitet von Minerva, im Gespräch an einem Altar“. Es war die hohe Zeit der Antikenbegeisterung: Heidnische Götter wurden mit christlichen Attributen dargestellt, die Religionen vermischt. An Kuriosem mangelt es in

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Tabernakel aus St. Martin, Obergrombach (um 1990)

Der Ort Obergrombach mit dem Schloss und der evangelischen Schlosskirche befindet sich erhöht am Wald über Untergrombach in der Rheinebene (Baden). Die römisch-katholische Kirche ist dort mit St. Martin vertreten, einer neugotischen Saalkirche aus der Mitte des 19. Jahrhunderts nach einem Entwurf von Friedrich Theodor Fischer. Als in den Jahren

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Mittelalterliche Dekorfliese aus dem Museum Kroměříž (1400-1450)

Kachel- und Keramiköfen sind tatsächlich ein Ort, an dem das Himmlische Jerusalem zur Darstellung kam – offensichtlich regte die warme Behaglichkeit dazu an, sich wie im Himmlischen Jerusalem zu fühlen. In vielen Häusern und Wohnungen waren die Kamine übrigens der einzige Ort mit einer künstlerischen Darstellung überhaupt, denn Ölmalereien oder

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Ikone „Gesegneter Himmel“ aus Moskau (um 1780)

Das Bildmotiv Lauretanische Litanei war im spätmittelalterlichen Frankreich entstanden, mit einem sofort erkennbaren Bildaufbau: eine stehende Marienfigur in der Mitte, um sie verschiedene Symbole angeordnet, die alle ihre Makellosigkeit, Reinheit und angebliche Freiheit von der Sünde anzeigen. Zu diesen Symbolen gehört auch das Himmlische Jerusalem, dargestellt als Himmelspforte oder Stadt

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Bildhauer Rodeau, Paris: Schmuckstück aus Bronze (um 1880)

Der Bildhauer Rogeau arbeitete im Verborgenen. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts fertigte er in seiner Werkstatt eine Vielzahl kleiner, meist nur wenige Zentimeter großer Schmuckstücke, Amulette, Medaillons und ähnliches an. Überwiegend sind es Heiligenporträts, Madonnenbilder, biblische Szenen. Die Mehrzahl dieser Werke wurden aus Sepiolith (Meerschaum) geschnitzt, bereits nachweislich unter Zuhilfenahme

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Kalenderblatt aus Sachsen (1807)

Eigentlich war das Spätmittelalter die Zeit, in der sich auf Kalendern das Himmlische Jerusalem nachweisen lässt – dies belegen ca. einhundert Miniaturen aus Stundenbüchern. Später gibt es so gut wie keine Beispiele, aus folgendem Grund: Ein Kalender geht von der Fortsetzung von Tagen, Wochen, Monaten und Jahren aus, wohingegen das

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„Association of Marian Helpers“: Gebetskarte mit Himmelspforte (1996)

Gebetskarten und Andachtsbilder fanden sich vor allem im römisch-katholischen Bereich, es gab sie als fromme Massenware bis etwa 1990, als sie dann mehr und mehr durch das Internet ersetzt wurden. Das vorliegende, späte Beispiel wurde 1996 von der „Association of Marian Helpers“ in Stockbridge im US-Bundesstaat Massachusetts herausgebracht. Die 1944

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Antonius Aust (1832-1914): Gemälde „Das himmlische Jerusalem“ (1870)

Antonius Aust (1832-1914), Angehöriger der römisch-katholischen Konfession, war beruflich Lehrer im böhmischen Dorf Peterswald (Petrovice), einer Gemeinde im Bezirk Aussig (Tschechien). Seine eigentliche Leidenschaft war aber nicht nur das Unterrichten von Kindern, sondern das Anfertigen biblischer Malereien in mehreren Serien, etwa „Bilder aus der Jugend Jesu zur Verehrung Gottes“. Diese

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Don Fields: Film „Believer‘s Heaven“ (1991)

1977 kam „Believer‘s Heaven“ in die Kinos – nach langen Jahrzehnten war es wieder einmal ein Film, der das Himmlische Jerusalem thematisierte. Diesmal nicht mehr am Ende als Randnotiz – wie noch 1914 bei „Drama of Creation“, sondern als Hauptthema. Die Dreharbeiten wurden eigens in Israel und auf der griechischen

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Ludvík Kolek (1933-2021): Malerei „Neues Jerusalem“ (1972)

Malereien außerhalb von Kirchen mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem waren in den 1970er Jahren selten; Ausnahmen waren Werke von Karen Laub-Novak, Max Huber, Karl Heinz Wagner oder Robert Charles Clark. Besonders gilt das für die sozialistischen Länder, wo private Sakralkunst zwar nicht behindert, aber auch nicht gerne gesehen und

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Charles Taze Russell (1852-1916): Film „Drama of Creation“ (1914)

„Drama of Creation“ ist vielleicht weltweit der erste Film, in dem das Himmlische Jerusalem eine Rolle spielt. Der religiöse Stummfilm entstand in den USA. Ironischerweise wurde „Drama of Creation“ 1914 uraufgeführt, zu einem Zeitpunkt, in dem sich das Weltgeschehen tatsächlich in einen dramatischen Zustand befand – es herrschte mal wieder

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Gerhard Messner (geb. 1948): Altargemälde des Altenzentrums Korntal (1994)

Für das Anfang der 1960er Jahre erbaute Altenzentrum der Brüdergemeinde im pietistisch geprägten Ort Korntal war von Beginn an eine einheitliche künstlerische Ausgestaltung vorgesehen. An verschiedenen Wänden im Haus hat der Grafikdesigner und Maler Gerhard Messner (geb. 1948) aus Trossingen

Yngve Lundström (1885-1961): Kirche in Norrfors (1922)

Yngve Lundström (1885-1961) war ein schwedischer Maler, der vor allem im Bereich der Stillleben und der Sakralkunst aktiv gewesen war. Was das Himmlische Jerusalem angeht, ist das Rundfenster der protestantischen Kirche der Kleinstadt Älmhult bekannter. Doch hunderte Kilometer nordwärts, in

Illustrationen aus dem Chludow-Psalter (um 850)

In einem Psalterium würde man Darstellungen des Himmlischen Jerusalem nicht unbedingt erwarten. In einem solchen Werk sind die Psalter aus dem Alten Testament enthalten, sie Kreisen um das Lob Gottes oder um Klagen über die Last des Daseins, oftmals geht

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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