LETZTER BEITRAG
Boëtius à Bolswert (um 1585-1633): Embleme aus „Via Vitae Aeternae“ (1620, 1672)
Der Niederländer Boëtius à Bolswert (um 1585-1633) hatte eine Leidenschaft für allegorische Figuren, Bilderrätsel und die zu seiner Zeit beliebten Embleme. Viele dieser Arbeiten übertrafen sich in bizarren Szenen und rätselhaften Figuren. Nicht nur der

Ambrogio Monaco: Hellenistische Weltgerichtsikone (um 1675)
Diese Weltgerichtsikone ist vermutlich um das Jahr 1670 auf der Balkanhalbinsel oder im nördlichen Griechenland im Stil des späten Hellenismus entstanden. Ungewöhnlich für eine Ikone hat sich hier einmal der Maler mit seiner Signatur verewigt: ein orthodoxer Mönch mit Namen Ambrogio Manaco – der Name deutet auf einen Italiener, wo

Carlo Tora (geb. 1924): „Nelson’s Picture Bible“ (1973)
Eine der populären Kinder- und Jugendbibeln war die „Nelson’s Picture Bible“, die schon im Titel auf reichhaltige Bebilderung verweist, die Carlo Tora (geb. 1924) beigesteuert hat, der auch bekannte Kinder- und Jugendbücher, wie etwa Pinocchio oder Heidi, illustriert hatte.Erstmalig erschien das Werk im Jahr 1973 in Nashville, beim Traditionsverlag Thomas

US-Bibel (1950er Jahre)
Moderne Bibeln enthalten öfters Illustrationen des Himmlischen Jerusalem. Gerade die 1950er Jahre waren hier eine produktive Zeit, in der vor allem US-amerikanische Druckerzeugnisse von Kirchen gerne mit kräftigen Farbillustrationen versehen wurden. Der künstlerische Wert stand damals im Hintergrund, Effekte, Emotionen und sofortiges Verstehen waren das eigentliche, auch berechtigte Anliegen. Nicht

Braune Bibelfliesen aus Harlingen und Rotterdam (1800-1825)
Kacheln und Fliesen wurden seit ihrer Erfindung bemalt, die vorherrschenden Farben waren Grün und Blau. Daneben gab es immer wieder lokale Konjunkturen; so war es in Holland im ersten Viertel des 19. Jahrhundert populär, Fliesen mit einheitlicher brauner Färbung zu bemalen. Das nach wie vor populärste Thema waren biblische Szenen,

Isabel Piczek (1927-2016): Fenster aus St Norbert in Orange (1982)
Das Fenster „Gabriel Blowing His Horn & New Jerusalem of Heaven“ („Gabriel bläst sein Horn“ und „Das Neue Jerusalem des Himmels“) befindet sich in der römisch-katholischen Kirche St Norbert in Orange (Kalifornien). Es wurde dort im Jahr 1982 von Isabel Piczek (1927-2016) entworfen.Isabel Helen Piczek stammte aus Ungarn, floh vor

Severino (Severo) Baraldi (1930-2023): Kinderbibel (1994)
In Kinderbibeln hat die Apokalypse einen schweren Stand. Überwiegend wird in Kinder- und Jugendbibeln nur eine „passende“ Auswahl von Jesus-Geschichten gebracht, andere Bücher des Neuen Testaments werden meist weggelassen. Wird dann doch einmal die Johannesoffenbarung gebracht, wird oft auf die Illustrierung des Himmlischen Jerusalem verzichtet: zu fantasiereich, zu spekulativ, nicht

MS 228: Spiegelvision des Guillaume de Digulleville (um 1465)
Die mittelalterliche Dichtung „Pélerinage de la vie humaine“ stammt von Guillaume de Digulleville (auch Déguileville, 1295-1358). Sie wurde im 15. Jahrhundert gerne illustriert. Die meisten dieser Werke sind irgendwann in Museen gelangt, diese Fassung ist eines der ganz wenigen Exemplare in Privatbesitz. 2004 stand es in der Schweiz zum Verkauf

Guy de Sauvage (1921-2007): Keramiktafel „Jérusalem Céleste“ (1953)
Guy de Sauvage (1921-2007) war ein belgischer Künstler, erst Maler, später hauptsächlich Keramiker. Im Jahr 1953 entwarf er in Brüssel eine Tafel mit Elementen, die zusammen das Himmlische Jerusalem ergeben. Sie war mit anderen Werken des Künstlers 1954 erstmals im Palais des Beaux-Arts in Brüssel zu sehen. Der Künstler hat

Fred Carter (1938-2022): Drei Gemälde „Heaven“ zu dem Film „The Light of the World“ (um 1990)
Diese drei Bilder haben den gemeinsamen Titel „Heaven“ und wurden durch den US-amerikanischen Missionsfilm „The Light of the World“ bekannt, in welchen aus evangelikaler Perspektive die Geschichte der Bibel nacherzählt wird. Der christliche Comiczeichner Jack T. Chick (1924-2016) brachte den Film nach über fünfzehnjähriger Arbeit heraus. 380 einzelne Bilder wurden

Claes Peterssoen: Niederländische Historienbibel (1431)
Eine frühe Bibelausgabe in niederländischer Sprache ist MS 9020-9023. Die darin enthaltene bebilderte Apokalypse zeigt auf fol. 142, wie ein Engel beschäftigt ist, das Himmlische Jerusalem zu vermessen. Besondere Sorgfalt hat der Künstler darauf verwendet, jeden der zwölf Türme der Gottesstadt individuell zu gestalten, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt,

Pierre Deuse (1940-2016): Gemälde „Jérusalem Céleste“ (1986-1996)
Die Serie „Le ciel et la terre“ („Der Himmel und die Erde“) entstand zwischen den Jahren 1986 und 1996; sie umfasst 48 Gemälde in Acryl. Neben Arbeiten wie „Monde nouveau“ („Neue Welt“) oder „Le Tabernacle“ („Der Tabernakel“) gibt es auch ein „Jérusalem Céleste“, also ein Himmlisches Jerusalem, vorgestellt 2002 in

Die Alba-Bibel (1430)
Die Alba-Bibel ist eine Übersetzung des Alten Testaments aus dem Hebräischen in das mittelalterliche Kastilisch, an der u.a. Moses Arragel, der Rabbi der jüdischen Gemeinde in Maqueda, beteiligt war. So sind Kommentare christlicher und jüdischer Gelehrter aufgenommen worden, etwa von Abraham ibn Ezra, Maimonides, Shlomo ben Aderet und Nissim von

Phil Schmidt (geb. 1946): Jerusalems-Brettspiele (um 1980 – um 1995)
Der evangelische Pfarrer Phil Schmidt (geb. 1946) hat im Laufe der Jahre verschiedene Brettspiele erfunden und auch gestaltet. Zielgruppe sind vor allem Schüler und Konfirmanden, wobei die Spiele auch von Erwachsenen, etwa auf Freizeiten oder Spieleabenden, Verwendung finden. Obwohl bei den Spielen Fragen zur Bibel und zur Region eine Rolle

Johanna Eggert: Parament (um 1970)
Die Hamburger Traditionsfirma „Liturgische Gerätschaften Eggert“ beliefert schon seit 1880 die evangelische Kirche mit hochwertigen Antependien. Im Angebot war auch ein Parament mit dem Titel „Himmlisches Jerusalem“ in der Größe 80 x 80 Zentimeter (Artikelnummer PAR-325-80). Entworfen wurde das Kunstwerk Anfang der 1970er Jahre von Johanna Eggert in Zusammenarbeit mit

MS Cod. 1179: Ausgabe der Bible moralisée (um 1225)
Das Wiener Exemplar der „Bible moralisée“, Signatur Cod. 1179, hier fol. 244r (a), (c), (e) und (g) sowie fol. 246r (a) aus der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien ist vollständig in Latein abgefasst. Über Auftraggeber, Konzeptoren, Künstler und frühere Besitzer gibt es nur wage Vermutungen. Die Konzeptoren waren vermutlich Theologen der

Erentrud Trost (1923-2004): Glasfront der Marienkirche in Heede (1977)
Der kleine Ort Heede im Emsland mit etwa 2500 Einwohnern, viele davon inzwischen keine Katholiken mehr, überrascht mit einer großen römisch-katholischen Kirche, in der mehr als ein halbes Tausend Gläubige die Messe verfolgen können. Der Anlass für den Bau mit

Erentrud Trost (1923-2004): Apsismosaik der St.-Pankratius-Kirche in Bockum-Hövel (um 1980)
Die römisch-katholische St.-Pankratius-Kirche ist eine der ältesten Gottesdienststätten der Umgebung von Hamm, schon in ottonischer Zeit soll sich hier eine Pankratius geweihte Kirche befunden haben. Möglicherweise gab es über die Jahrhunderte hinweg an dieser Stelle schon einige Kunstwerke mit Bezügen

Jan Ooms (1915-1975): Marienfenster in der ehemaligen Oosterkerk von Sneek (1956)
1956 wurde in Sneek (Provinz Friesland) die dritte reformierte Stadtkirche eröffnet, mit fast 700 Sitzplätzen – aus der Retrospektive eine unnötige und letztlich nicht nachhaltige Investition. Diese sogenannte Oosterkerk (Ostkirche – sie lang im Osten der Stadt, im Viertel Bomenbuurt)

Heinz Lilienthal (1927-2006): Betonfenster der Friedhofshalle in Wagenfeld (1965)
Anders als bei Kirchen sind die Kunstwerke in Friedhofskapellen meist weniger bekannt – die Objekte liegen oft abseits auf Friedhöfen, sind tagsüber meist verschlossen und werden in der Regel nur bei Bestattungen genutzt. Besonders gilt dies in entlegeneren Regionen wie

Jan Baegert: Weltgericht aus dem Stadtmuseum von Münster (um 1510)
Diese Bildtafel mit einem Weltgericht gehört zu einem Flügelaltar mit insgesamt ursprünglich sechzehn Tafeln, von denen sich vierzehn im Stadtmuseum von Münster erhalten haben (Inventarnummer GE-0351-2). Zwei weitere Tafeln sind in Privatbesitz, doch der gesamte Mittelteil der Predella ist verlustig.

Wilhelm Polders (1914-1992): Ewigkeitslampe aus St. Maria Magdalena in Kevelaer (1953)
Die sogenannten Ewigen Lichter, auch Ewigkeitslampen genant, die in römisch-katholischen Kirchen meist in der Nähe des Tabernakels aufgestellt sind, wären eigentlich hervorragend dazu geeignet, das Himmlische Jerusalem zu präsentieren: Aus oder von diesen Objekten könnte das ausgehende Licht die Strahlen
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.






