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Melchior Küsel (1626-1684): Zeichnung der Maria Immaculata (um 1674)

Das Braunschweiger Herzog Anton Ulrich-Museum besitzt einen Radierung von Mechior Küsel (auch Küsell) mit dem Immaculata-Thema (Inventarnummer MKüsel AB 3.23). Soweit bekannt, hat der Künstler bei den Symbolen nach der Lauretanischen Litanei erstmals in seinem Œuvre das Himmlische Jerusalem pars pro toto dargestellt, weitere Kupferstiche von ihm zum Thema sollten 1679 und um 1680 (postum gedruckt 1690) folgen.
Links oben ist eine geschlossene Himmelspforte zu finden. Wie im Barock beliebt wurde sie nicht frontal zum Betrachter gesetzt, sondern leicht schräg, so dass nicht alle Einzelheiten gut eingesehen werden können. Der Bau ist für eine Pforte ungewöhnlich hoch und schmal und wird von einem Putto präsentiert. Rechts gegenüber befindet sich ein weiterer Bau, gleichfalls von einem Putto getragen. Eine Gegenüberstellung von geschlossener zu offener Pforte kennen wir aus anderen Werken dieser Zeit (Juan de Roelas in Spanien, Baltasar Echave Ibia in Mexiko), Kloster Schwaz in der Schweiz) und offensichtlich hat dieser Bau eine Öffnung, in der man sogar noch die rechte Hand des Engels erkennen kann, der diesen Gegenstand trägt.
Die schwungvoll gezeichnete Konzeption mit der Gesamtgröße 11 x 8 Zentimeter verrät deutlich die Kenntnis spanischer Immaculata-Darstellungen aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Die Radierung gehört zu einer Serie von 14 Blättern zum Leben Mariens, die einem Roman Daniel von St. Ulrich und Afra in Augsburg. Sie wurde wohl zu dessen Erhebung zum Abt (1674-1694) herausgebracht.

 Josef Hemmerle: Die Benediktinerklöster in Bayern, München 1970.
Susanne Rott: Zur Ikonographie und Ikonologie barocker Thesenblätter des Augsburger Kupferstechers Melchior Küsell (1626 – ca. 1683), in: Zeitschrift des Historischen Vereins für Schwaben, 83, 1990, S. 43-112.

 

tags: Melchior Küsel, Maria Immaculata, Porta Coeli, Kupferstich, Radierung, Herzog Anton Ulrich-Museum Braunschweig
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