LETZTER BEITRAG

Diakonische Tür aus Solwytschegodsk (um 1575)

Diese Ikonenmalerei wurde nicht auf eine Leinwand, sondern auf eine hölzerne Tür aufgetragen. Sie zeigt im oberen Drittel das Himmlische Jerusalem mit der Ummauerung vorne, die als Zackenfries seitlich und nach vorne weit in den Raum ausgreift. Dieser Zackenstil ist für das 16. Jahrhundert charakteristisch, vgl. dazu die Ikonentafel aus

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Die Pax-Christi-Ikone (1991)

Die Idee einer Ikone für Pax Christi International, eine römisch-katholische Friedensorganisation, ging aus der Arbeit von Pax Christi für Frieden und Versöhnung im Nahen Osten hervor, die dort auch Berührung mit der russisch-orthodoxen Kirche hatte. Solche Initiativen waren unmittelbar nach dem Ende des Ost-West-Konflikts populär. Die Ikone wurde im Jahr

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Glaubensbekenntnis-Ikone aus Mstyora (um 1680)

Dieser Ausschnitt (45 x 30 Zentimeter) stammt von einer umfangreicheren, 214 x 179 Zentimeter großen Glaubensbekenntnis-Ikone (auch „Symbol des Glaubens“ genannt) auf Tempera-Basis, die an verschiedenen Stellen apokalyptische Themen ins Bild setzt. Der Ausschnitt zeigt oben die Himmelspforte und unten eine sehr seltene Verbindung von Paradies (rechts) und Himmlischem Jerusalem

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Arkadenjerusalem (19. Jh.)

Abweichend von den meisten Ikonen aus Russland oder der Ukraine präsentiert sich diese Arbeit, die im 19. Jahrhundert entstanden sein soll. Inhaltlich werden auf dieser Weltgerichtsikone die gleichen Szenen wie in den Jahrhunderten zuvor präsentiert, auch an den gleichen Positionen: Unten werden Verdammte von links nach rechts in die Hölle

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Russisches Weltgericht auf einer Tabletka (um 1700)

Eine Tabletka ist eine doppelseitig bemalte, kleinformatige Ikone, die meistens aus einer gestärkten Leinwand gearbeitet ist. Sie hat also eine Vorder- und Rückseite, die beide bemalt werden. Vor allem zeigt sie kalendarischen Themen wie Kirchenfeste oder Tagesheilige. Tabletki wurden in der Kirche am jeweiligen Festtag auf einem Pult zur Verehrung

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Englische Apokalypsen MS 434 und Eton College MS 177 (um 1250)

Der genaue Entstehungszeitpunkt der Apokalypsehandschrift MS 434 ist nicht bekannt. Es handelt sich um eine illuminierte Handschrift in anglonormannischer Sprache aus der Londoner Lambeth Palace Library, die sich ursprünglich in einem englischen Frauenkloster befunden hat. Bislang wurde sie auf die Mitte des 13. Jahrhundert datiert. Zunächst wird auf einer Miniatur

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Marie-Noëlle Garrigou (1967-2020): „Jérusalem Céleste“ (um 2000)

Dieses Werk bekam von der Künstlerin den Titel „Jérusalem Céleste“. Es entstand um die Jahrtausendwende 2000 und war noch 2015 im Atelier der Mosaizistin und Ikonenmalerin Marie-Noëlle Garrigou (1967-2020) in Royans-Vercors vorhanden. Sie führte damals dazu aus: „In diesem Werk inspirierte mich die Sehnsucht nach einem sicheren Ort über die

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Russische Weltgerichtsdarstellung (um 1910 und um 1990)

Diese insgesamt 38 x 31 Zentimeter große Ikone entstand auf Tempera-Basis in Russland. Fachleute datieren sie auf das frühe 20. Jahrhundert. Künstler und Entstehungsort sind nicht bekannt. Die Ausführung ist einfach gehalten und ohne direktes Vorbild aus der Ikonentradition. Insofern ist dieses Kunstwerk ein weiterer Beleg für die These, dass

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Ohrringe aus der Altstadt Jerusalem (um 2009)

Neben Jerusalemkunst hat es immer auch gewerblichen Jerusalemkommerz gegeben. Schon zu Zeiten der Kreuzzüge und mittelalterlichen Pilgerreisen konnten sich Heilsuchende billige und weniger billige Andenken (etwa das Proskynetarion) in allerlei Formen und Farben aussuchen. Heute feiert der anonyme Kitsch des Massenkonsums fröhliche Urständ. Die Altstadt Jerusalems ist voll von Läden,

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Ukrainische Weltgerichtsikone (1550-1600)

Das ukrainische Nationalmuseum von Lemberg (Lwiw) besitzt einige besonders schöne und bekannte Weltgerichtsdarstellungen der orthodoxen Kunst. Sie belegen die Vielfalt und den Reichtum in der Ikonenkunst der Ostkirche. In diesem Beispiel aus dem Ort Vovche oder Trushevych aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts haben sich verschiedene handwerkliche Traditionen und

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Ikonentyp Jerusalemsoval, ab ca. 1750

Bei diesem Ausschnitt handelt es sich um die obere linke Seite einer Weltgerichts-Ikone aus Russland, welche für eine russisch-orthodoxe Kirche oder ein Kloster angefertigt worden war. Die kostbare Arbeit stammt aus dem 18. Jahrhundert und hat eine Gesamtgröße von 210 x 176 Zentimetern. Heutiger Besitzer ist das Staatliche Museum der

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Griechische Ikone aus Kloster Préveli (um 1750)

Griechenland besitzt mit seinen orthodoxen Kirchen und Klöstern auch zahlreiche Ikonen, die langeoch nicht alle dokumentiert und schon gar nicht abschließend wissenschaftlich bearbeitet sind. Eine dieser wenig bekannten Ikonen mit einem farbenfrohen Himmlischen Jerusalem ist auf Kreta zu finden. Das dortige Kloster Préveli besitzt dieses Kunstwerk, welches vermutlich um die

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Fresken der Kirche zu Bringstrup (um 1460)

In der Dorfkirche des dänischen Ortes Bringstrup auf der dänischen Insel Sjælland wurden um das Jahr 1460 einfache Freskenmalereien ausgeführt. Thema war, wie oft in dieser Zeit und in dieser Region, das Weltgericht mit Christus auf dem Regenbogen in der Mitte, mit links dem Paradies und rechts der Hölle.Typisch für

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Egon Franzen (1935-2011): Glasbänder in St. Josef, Fraulautern (1962)

Meine Besuch und Dokumentation der Kirchenausstattung von St. Josef in Saarlouis-Fraulautern war kein Anlass zur Freude. Das einstige Pfarrhaus ist verlassen, die Kirche und der Turm verfallen zusehends, das Dach ist undicht. Man schämte und entschuldigte sich über den Zustand

„Worte des Palladium Mnich“ (18. Jh.)

Eine der Apokalypse-Handschriften innerhalb der Sammlung von E. E. Egorova in der Russischen Staatsbibliothek zu Moskau sind die „Worte des Palladium Mnich über das Zweite Kommen Christi“ (Verfasser: Palladios aus Helenopolis, 368-430 n. Chr.). Es ist keine vollständige Ausgabe. Von

Hubert Schaffmeister (1928-2012): St. Matthias in Hackenberg (1980)

Ende der 1970er Jahre entschied man sich für einen Kirchenbau in dem stark gewachsenen Ortsteil Hackenberg (Bergneustadt, Oberbergischer Kreis, NRW). Die neue römisch-katholische Kirche bekam den Namen St. Matthias. Für alle Fenster trug Hubert Schaffmeister (1928-2012) aus Bad Münstereifel Verantwortung,

Jakob Schwarzkopf (1926-2001): Augustinus-Kapelle in Trier (1958)

Erstmals setzte sich der Künstler Jakob Schwarzkopf (1926-2001) 1956 mit dem Thema des Himmlischen Jerusalem auseinander, damals im Rahmen der Lauretanischen Litanei, für die Kirche St. Mariä Geburt in Grevenbroich-Noithausen. Wenige Monate danach erfolgte ein Auftrag für drei Chorfenster für

Über mich

Dr. Claus Bernet

Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.

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