LETZTER BEITRAG
Gerard Horenbout, Sanders Bening: Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien und Philipp des Schönen (1496-1506)
Das Stundenbuch für Johanna I. von Kastilien, die Wahnsinnige, und Philipp, der Schöne, wurde zwischen 1496 und 1506 in den Spanischen Niederlanden, in Brügge oder in Gent, angefertigt. Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Kodex

Wolfgang Kreutter (1924-1989): evangelische Christuskirche in Zeppenfeld (1983)
Wolfgang Kreutter (1924-1989) war ein Bildhauer, der vor allem für die evangelische Kirche von Westfalen Bedeutung hatte, wobei er regelmäßig mit dem Bochumer Architekten Kurt Peter Kremer kooperierte. 1964 wurde der Künstler Mitglied des Beirates für Kirchbau und kirchliche Kunst der Evangelischen Kirche von Westfalen und war damit so gut

Nikolaus Bette (geb. 1934): St. Nikolaus in Olsberg (1984)
Einigen Künstler ist es gelungen, bei dem Thema Himmlisches Jerusalem einen eigenen stilistischen Beitrag zu leisten. Folgende Kriterien müssen erfüllt sein, will man von einer solchen eigenständigen Stilistik sprechen: Die Werke müssen vor allem eine neue Formensprache beinhalten, und nicht Althergebrachtes kopieren. Sie müssen, zumindest für ein geübtes Auge, als

Vincenz Pieper (1903-1983): Glaswand in St. Michael in Oerlinghausen (1961)
St. Michael ist eine der größten Vertriebenenkirchen Deutschlands, die man 1954/55 im ostwestfälischen Oerlinghausen bei Bielefeld im Kreis Lippe errichtete. Noch heute ist die römisch-katholische Pfarrkirche mit zwei Filialkirchen für ein 70 Quadratkilometer großes Gemeindegebiet zuständig. Für die monumentale Gestaltung des Hauptfensters zur Straße hin gewann man Vincenz Pieper (1903-1983).

Diego Semprun Nicolas (geb. 1958): Kristalkerk in Hengelo (2000)
Die reformierte Kristallkirche von Hengelo (Niederlande, Provinz Overijssel) ist ein ungewöhnlicher, moderner Kirchenbau, der einen in die Jahre gekommenen Vorgängerbau ersetzt. Markant ist ein zehn Meter hoher Turm in Form eines Dreiecks zur Hauptstraße hin. Auf Seiten der zentralen Halle dieser „Kristalkerk“ wurden zwei Bahnen mit jeweils sechs horizontal gelagerten

Heidemarie Scheuer (später Leder): Jerusalems-Fenster aus Maria Königin in Sinspelt (1993)
Sinspelt ist ein kleiner Ort mitten in der Eifel, neben einer Schnapsbrennerei ist das bedeutendste Gebäude die römisch-katholische Kapelle Maria Königin. Erbaut wurde sie als Filialkirche von Mettendorf im Jahr 1959. In den 1980er Jahren wurde dieses Fenster eingebaut, doch schon bald wusste niemand mehr, wer es eigentlich angefertigt hat.

„Worte der Wiederkunft“ aus Russland (19. Jh.)
Innerhalb der Sammlung handgeschriebener Bücher von E. E. Egorova in der Russischen Staatsbibliothek zu Moskau befindet sich unter der Signatur F.98 Nr. 663 eine Sammlung zur Parusie. Es sind hauptsächlich Auslegungen der Apokalypse von so unterschiedlichen Autoren wie Papst (und angeblicher Märtyrer) Hippolytus (um 170-235) oder Mönch Palladium Mnich (368-430)

Helmut Heinrichs (1927-2016): Johanneskirche in Elberfeld (1963)
Die evangelische Johanneskirche ist eine der Notkirchen des bekannten Architekten Otto Bartning (1883-1959) von 1949. Man findet sie auf einem Berghang über Wuppertal-Elberfeld an einem Park in einem von Einfamilienhäusern und Villen geprägten Stadtteil. Die Beleuchtung sichert ein umlaufendes Lichtband, welches um 1963 das farblose Flachglas ersetzte. Zunächst wurden damals

Paul Gerhardt (1912-1975): Kreuzkapelle in Iserlohn-Letmathe-Stübbeken (1961)
Stübbeken ist ein Ortsteil von Letmathe, welches wiederum ein Stadtteil von Iserlohn ist. Der Ortsteil im Grünen wuchs in den Nachkriegsjahren an und erhielt die evangelische Kreuzkapelle. Diese ist nur dem Namen nach eine Kapelle, sondern vielmehr eine vollwertige Kirche, die zu ihren besten Zeiten über 5000 Mitglieder hatte, die

Daan Wildschut (1913-1995): Betonfenster aus St. Anna in Heerlen (1953)
Die Pfarrkirche Heilige Mutter Anna (auch H. Moeder Annakerk, Sint-Annakerk, also St. Anna) ist eine römisch-katholische Kirche im Stadtteil Bekkerveld der niederländischen Stadt Heerlen. Die Kuppelkirche an Rande eines Parks wurde 1953 nach einem Entwurf von Frits Peutz und Hendrik Teeken im Rahmen des Wiederaufbaus errichtet, gegen massiven Widerstand und

Erentrud Trost (1932-2004): St. Hedwig in Steinhagen (1961) und Kopie aus Maria Hilfe der Christen in Hagen (1964)
Zwei motivisch ähnliche Arbeiten entstanden in der ersten Hälfte der 1960er Jahre, in beiden Fällen für römisch-katholische Kirchen in Nordrhein-Westfalen. Eines der Fenster, 1961 eingebaut, befindet sich in der Kirche St. Hedwig in Steinhagen bei Bielefeld, das andere, drei Jahre später entstanden, fand seine Heimat im Ortsteil Hagen-Kuhlerkamp mit der

Albert Reinker (1926-2014): Wandgestaltung von St. Josef in Iserlohner Heide (2004)
In der römisch-katholischen Kirche St. Josef in Iserlohner Heide, einem Stadtteil der Stadt Iserlohn (Sauerland), wird eine skulpturale Altarwand samt dem Tabernakel an beiden Seiten von jeweils einem Glasfenster umgeben, das zusammen ein komplettes Himmlisches Jerusalem ergibt. Die große Kirche wurde 1974 erbaut, um eine Neubausiedlung zu versorgen. Zentraler Schmuck

Werner Gabel: Fenster der Martini-Kirche in Radevormwald (1959)
Unter den Bauwerken der Selbständigen Lutherischen Kirche Deutschlands ist diese Darstellung des Himmlischen Jerusalems nicht nur die älteste, sondern auch eine von besonderer Ausdrucksstärker und Suggestivität. Man findet das Buntglasfenster aus Antikglas, Blei und Schwarzlot in der Martini-Kirche in Radevormwald (Bergisches Land), dort vorne am Eingangsbereich, rechte Seite. Dieses Buntglasfenster

Theodor Brockhinke (1839-1890) und Anton Becker (1862-1945): Marienaltar mit Civitas Dei aus St. Laurentius in Erwitte (1889)
Die Wiedenbrücker Malerschule ist der Sammelbegriff für mehrere Kunsthandwerksbetriebe im Raum von Rheda-Wiedenbrück, die sich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts auf Sakralkunst im Stil des Historismus spezialisiert hatten. In Wiedenbrück profitierte vor allem das Goldschmiedehandwerk von dieser Entwicklung und zog in Folge weitere Künstler an. Führend wurde der

Rudolf Yelin (1902-1991): Wandteppich der Christuskirche in Bayreuth (1966)
Rudolf Yelin (1902-1991) war ein Glaskünstler und Bildhauer, der in den 1950er und 1960er Jahren vor allem zahlreiche evangelische Kirchen in Baden-Württemberg mit Fenstern ausstattete. Daher ist die hier vorgestellte Arbeit in zweifacher Hinsicht eine Ausnahme: Erstens handelt es sich bei dem Werk einmal nicht um ein Glasfenster, sondern um

Johann Franz Perdeth: Ölgemälde Maria Immaculata aus St. Bäumel in Thalmassing (1673)
Eines der wenigen Ölgemälde in Deutschland mit einer Darstellung der Maria Immaculata, das sich zudem noch nicht in einem Museum befindet, besitzt die römisch-katholische Kirche von St. Bäumel. Die intime Wallfahrtskirche befindet sich bei einem entlegenen Hof nahe bei Thalmassing südlich von Regensburg. Heute wird der Kirchenraum nur noch an

Don Fields: Film „Believer‘s Heaven“ (1991)
1977 kam „Believer‘s Heaven“ in die Kinos – nach langen Jahrzehnten war es wieder einmal ein Film, der das Himmlische Jerusalem thematisierte. Diesmal nicht mehr am Ende als Randnotiz – wie noch 1914 bei „Drama of Creation“, sondern als Hauptthema.

Ludvík Kolek (1933-2021): Malerei „Neues Jerusalem“ (1972)
Malereien außerhalb von Kirchen mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem waren in den 1970er Jahren selten; Ausnahmen waren Werke von Karen Laub-Novak, Max Huber, Karl Heinz Wagner oder Robert Charles Clark. Besonders gilt das für die sozialistischen Länder, wo private

Charles Taze Russell (1852-1916): Film „Drama of Creation“ (1914)
„Drama of Creation“ ist vielleicht weltweit der erste Film, in dem das Himmlische Jerusalem eine Rolle spielt. Der religiöse Stummfilm entstand in den USA. Ironischerweise wurde „Drama of Creation“ 1914 uraufgeführt, zu einem Zeitpunkt, in dem sich das Weltgeschehen tatsächlich

Theodor Prüfer (1845-1901): Jerusalemsleuchter aus St. Johannes in Lychen (um 1890)
Nicht nur in der Romanik, sondern auch in den Jahren um 1890 waren runde Jerusalemsleuchter populär, jetzt als Schmuck- und Funktionsgegenstand der Neoromanik und Neogotik. Vor allem in Preußen musste es sie damals massenweise gegeben haben – erhalten haben sich

Anneliese Keller: Antependium aus der Petrus-Kirchengemeinde in Kirchditmold (um 1965)
Die heutige evangelische Petrus-Kirchengemeinde in Kassel-Kirchditmold besitzt mehrere ältere Paramente, die heute nicht mehr verwendet werden. Unter diesen aussortierten Stücken befindet sich auch ein Altar-Antependium der Farbe Lila. Das Kunstwerk im typischen 1960er-Jahre-Design wurde um 2010 durch eine moderne Arbeit

Siegmund Dockler d. J. (1696-1753): Silbermedaille (1730)
Diese Silbermedaille mit einem Durchmesser von 21 Millimetern und einem Gewicht von 2,60 Gramm wurde im Jahr 1730 in der freien Reichsstadt Nürnberg durch Daniel Sigmund Dockler den Jüngeren geprägt. Anlass war damals die zweite Säkularfeier der Augsburger Konfession, die
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.





