LETZTER BEITRAG
Rauner Special Collections Library: Flämisches Stundenbuch (um 1430)
Die Ornamentik des Hintergrundes dieser Miniatur verweist auf eine Gründungsurkunde einer Utrechter Bruderschaft von 1436. Zu dieser scheint eine besondere Beziehung zu bestehen, denn auf beiden spätmittelalterlichen Miniaturen findet man auch die markanten Köpfe der

Giuseppe Borgogno: Malerei an der Kirche Cristo Re in Trient (1992)
Wandmalereien im Außenbereich sind an Kirchen eine Seltenheit, auch wenn es solches schon im Mittelalter und den Jahrhunderten danach immer mal wieder gegeben hat (letztes Beispiel vor Cristo Re: ein Wandfresko an der Erzengel-Michael Kathedrale in Moskau von 1652-1666). Noch seltener sind dabei Darstellungen des Neuen Jerusalem, denn an einem

Jupp Gesing (1922-1998): St. Michael in Arnsberg-Neheim (1981)
„Das Himmlische Jerusalem“ ist ein weiteres Glasfenster von Jupp Gesing mit dem Neuen Jerusalem, welches er erstmals 1974 in Erwitte-Eikeloh thematisierte. Vergleicht man beide Arbeiten, glaubt man kaum, dass sie vom gleichen Künstler stammen und in einem Abstand voneinander liegen, der nicht einmal zehn Jahre ausmacht. Herrscht in Eikeloh noch

Günther Danco (1912-2000): Johanneskirche in Feuchtwangen (1963)
Der Maler Günther Danco (1912-2000) gehörte in den 1960er und 1970er Jahren zu den explizit gesellschaftskritischen Künstlern aus München-Schwabing; heute hingegen ist er so gut wie vergessen. Man kennt von dem 1912 geborenen Künstler einige Zeichnungen, Wandmalereien und eine Handvoll Glasfenster, die alle in evangelischen Kirchen Bayerns bzw. Frankens zu

Gerichtsbild aus der Egerer Kapelle in St. Lorenzen (um 1720)
Die römisch-katholische Kirche von St. Lorenzen im Pustertal (Tirol) besteht aus dem größeren Neubau und einem kleineren, barocken Altbau, der zur Unterscheidung zur Kirche als Kapelle bezeichnet wird. Diese 1714 neu geweihte Kapelle (die in ihrer Bausubstanz bis in das 15. Jahrhundert zurück reicht) diente der Adelsfamilie von Egerer als

Immaculata-Schmuckrelief aus Peru (um 1770)
In der umfangreichen Kunstsammlung Joaquin Gandarillas Infante in der chilenischen Hauptstadt Santiago befindet sich ein kleines Relief mit ausgewählten Symbolen der Maria Immaculata. Dieses Kunstwerk ist in der peruanischen Stadt Ayacucho entstanden, damals sicherlich für eine römisch-katholische Kirche oder ein Kloster im Vizekönigreich Peru. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts waren

Günther Danco (1912-2000): Rundfenster aus der Gottesackerkirche in Niederlamitz (1962)
Kürzlich wurde eine weitere Arbeit von Günther Danco (1912-2000) bekannt – einem unkonventionellen Maler, dessen Spuren ich schon seit geraumer Zeit mit Interesse verfolge, da ich Danco für einen innovativen und vor allem eigenständigen Nachkriegskünstler halte. In Niederlamitz im Fichtelgebirge wurde er mit einem Rundfenster im Altarbereich beauftragt. Die dortige

Weltgericht aus dem Kloster Megisti Lavra, Athos (17. Jh.)
Die orthodoxen Klöster der Mönchsrepublik Athos bergen noch immer zahlreiche Kunstschätze, die außerhalb der Klostermauern weniger bekannt sind. Bezüglich des Neuen Jerusalem haben wir immerhin Kenntnis von mehreren Wandmalereien, die das Thema im Kontext des Weltgerichts zeigen. Darüber hinaus existieren in den Kirchen, Kapellen und sonstigen Klosterräumen auch Ölmalereien zu

Mateo Pisarro: Ölmalerei der Maria Immaculata aus Yavi (um 1710)
Mateo Pisarro, auch Pizarro, war ein südamerikanischer Barockmaler, von dem lediglich noch bekannt ist, dass er im 18. Jahrhundert im Gebiet des heutigen Argentinien tätig gewesen war. Ausschließlich religiöse Malereien haben sich erhalten. Eines seiner größeren Werke ist ein Ölgemälde der Maria Immaculata aus der römisch-katholischen Kirche San Francisco in

Nach Juan Sebastián de Soria: „Vergine dell’Elevazione“ aus Santa Rosa in Ambato (1856)
In der römisch-katholischen Basilika Santa Rosa in Ambato (Tungurahua, Ecuador) genießt ein Bildnis der Maria Immaculata hohe Verehrung. Es geht zurück auf eine warnende Marienerscheinung im Jahr 1695. Am Ort der Erscheinung wurde dann eine erste Kirche erbaut, die nach einem Erdbeben 1949 neu errichtet werden musste: Das ganze Gebäude

Ikone „Meine Seele preise den Herrn“ (um 1675)
Eine russisch-orthodoxe Weltgerichtsikone von ca. 1675 gehört zu der Ikonengruppe „Meine Seele preise den Herrn“. Es gibt unterschiedliche Darstellungsformen dieser Gruppe, nicht immer wird auf ihnen das Himmlische Jerusalem gezeigt. Der genauerer Entstehungshintergrund dieser Ikone ist ebenso unbekannt wie der Maler oder die Malerschule. Die Temperamalerei wurde 1886, als sie

Männlicher Insasse: Jerusalemsgemälde aus dem Gefängnis Heerhugowaard (1960er Jahre)
Die Bildkomposition lebt ganz von der breit angelegten Völkerwallfahrt zum Himmlischen Jerusalem. Während im Mittelalter überwiegend würdevolle Standesvertreter (Papst, Kardinal, König, Fürst und vielleicht ausnahmsweise noch ein Mönch) versammelt sind, in Darstellungen aus den USA oft eine fromme Familie (Mann in Anzug, Frau mit Rock, in Begleitung von Kindern) hebt

Neues Testament aus Oxford (1725)
In einer englischen Bibelausgabe findet sich eine Seite, auf der vier gleichgroße Kupferstiche angeordnet sind. Sie alle bringen apokalyptische Themen. Der vierte Kupferstich auf dieser Seite (rechts unten) präsentiert das Himmlische Jerusalem, unterschrieben mit „S. Johns Vision of ye New Jerusalem Rev. 21“. Man zeigt die Stadt in einer Darstellungsform,

Pedro de Apont (um 1475 bis 1530): Altarretabel der Kirche Santa María la Real in Olite (1528)
Das Motiv Tota Pulchra kam im frühen 16. Jahrhundert von Frankreich aus bald in die angrenzenden Länder, vor allem nach Spanien. Hier ist der gewaltige Retabel der Kirche Santa María la Real in Olite (Navarra) an erster Stelle zu nennen. Im Inneren der römisch-katholischen Kirche sticht das mächtige, mehrstufige Hauptaltarbild

Mindener Lutherbibel (1718)
Man findet dieses Frontispiz erstmals in der Mindener Lutherbibel (WLB, B deutsch 1718 04) im Verlag von Johann Detleffsen aus dem Jahr 1718. Der Bildaufbau ist ungewöhnlich, aber seine Grundaussage leuchtet sogleich ein: Unten zeigt sich ein Innenraum mit ornamentierten Rundbögen, offensichtlich ein barocker Kirchenbau. Über dem Altarbereich schwebt eine

„Passion Christi und das Leben des Heiligen Basilius“ (1820)
Im Oktober 1820 wurde eine Handschrift fertiggestellt, welche die Passion Christi und das Leben des Heiligen Basilius vereint. Ungewöhnlich genug für diese beiden Themen bietet sie einen ganzen Reigen verschiedener Darstellungen des Himmlischen Jerusalem. Sie sind einfach gearbeitet und beschränken sich damit auf das Wesentliche. Fast alle Miniaturen sind beschmutzt

Delwin Oliver „Del“ Parson (geb. 1948): Gemälde „Stadt Zion“ (1982)
Bei Illustrationen aus dem Umkreis kleinerer Glaubensgemeinschaften ist es mitunter schwierig, die Künstler der betreffenden Illustrationen ausfindig zu machen. Einerseits gab es, anders als bei Auktionskatalogen oder Buchcovern, keine Tradition der Namensnennung, und dann haben die Redaktionen der Zeitschriften und

Charlotte Heckl-Böhm (geb. 1928): Mischtechnik „Neues Jerusalem“ (1982)
Kunstwerke, auf denen die Stadt des neuen Jerusalem tendenziell abstrakt wiedergegeben wird, kommen oft bei der Darstellung der Häuser zu rechteckigen Blöcken, die Bauklötzchen ähnlich sehen. Die Perlen der Tore werden dann zu einem runden Element, womit die Vielgestaltigkeit letztlich

Alfredo di Prinzio (1939): Freimaurer-Phantasie (1980)
Dieses Kunstwerk strahlt Dynamik, Kraft und Energie aus. Durch den gelbroten Lichtstrahl über dem Kubus wird vor allem die Vertikale betont: Hier geht es um das Streben nach höheren Dingen, um die Gleichwerdung des Menschen mit Engeln. Von den Engeln

Louise Jeter Walker (1913-1998): „Das Neue Jerusalem und die Hölle“ (um 1980)
Zu Beginn der 1980er Jahre wurde die Serie „The Great Questions of Life“ („Die großen Fragen des Lebens“) von Louise Jeter Walker (1913-1998) herausgebracht. Walker, eine gebürtige Missionarin, wirkte vor allem als Pastorin einer Pfingstkirche in Peru und missionierte von

Barbara Ollesch (1918-2004): Dachfenster des evangelischen Gemeindehauses in Kaiserswerth (um 1975)
In Gebäuden außerhalb von Kirchen findet man selten einmal ein Himmlisches Jerusalem aus Glas; eine Ausnahme ist das evangelische Gemeindehaus und Büro in Kaiserswerth, ein im Grünen gelegener Stadtteil von Düsseldorf. Als 1976 das Gebäude durch den Architekten Konrad Beckmann

Sieger Köder (1925-2015): Gemälde „Ich sah das neue Jerusalem wie eine Braut“ (1992)
Sieger Köder, geboren 1925, hatte 1946/47 an der Fachschule für Edelmetall in Schwäbisch Gmünd studiert, danach bis 1951 Malerei und Kunstgeschichte an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Später, Mitte der 1960er Jahre, begann er mit vierzig Jahren ein
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.





