
Die Friedhofskapelle von Sepvigny, einem kleinen Ort bei Vaucouleurs im Département Meuse in der Region Grand Est, wurde Anfang des 13. Jahrhunderts an einem mittelalterlichen Straßenkreuz erbaut. Sie erhielt den Namen Vieux Astre, abgeleitet vom lateinischen Atrium. Einer lateinischen Inschrift nach wurde die Kirche in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts unter dem Stifter Didier Plamon mit Fresken ausgestattet. Darunter befindet sich auch eine Darstellung des Himmlischen Jerusalem. Das Motiv zu dieser Zeit ist selten; woanders wurden solche Malereien bereits übertüncht.
Die Stadt ist als Kirchenbau dargestellt, mit mehreren Engeln auf Wolkenbändern in den Ecken des Kirchtturmdaches. Links vor der Pforte steht Petrus; er hat sie bereits aufgeschlossen und die Tür zur Seite geschoben. Im Türbogen betritt gerade eine nackte Frau die himmlische Stadt, möglicherweise Eva. Vor die Pforte ist eine Freitreppe gesetzt, deren Stufen wechselweise gelbe und grüne Farben haben. Auf der rechten Seite wacht ein Engel darüber, wer die Stadt betritt. Die Gruppe davor repräsentiert nicht mehr die mittelalterlichen Stände, sondern es sind jetzt Individuen mit eigenem Lebensschicksal.
Man findet die Darstellung des Jüngsten Gerichts und auch Jerusalems auf dem Tonnengewölbe der Kapelle. Jerusalem befindet sich dabei, gut sichtbar für den Betrachter, links vom Eingang bzw. Ausgang im unteren Bereich des Gewölbes.
Edouard Salin: Le vieux astre à Sepvigny et ses peintures, Nancy 1934.
Ilona Hans-Collas, Marie-Thérèse Camus: Les peintures murales de la chapelle du Vieux-Astre à Sepvigny, o.O. 1990.
Claus Bernet: Wandmalereien, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 17).