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Fresko in Saint-Martin in Sillegny (um 1490)

Die kleine spätgotische Wehrkirche Saint-Martin mit dem massiven Turm stammt aus dem 15. Jahrhundert. Für das Innere der Kirche waren Maler aus dem Kloster Sainte-Marie-aux-Nonnains bei Metz (Lothringen) verantwortlich, die mit den Arbeiten um 1490 begannen. Der Tod des Pfarrers von Saint-Martin, die Religionskriege und Kämpfe um Lothringen verzögerten die Fertigstellung bis etwa 1550. Inzwischen hatte sich der Kunstgeschmack merklich geändert, und die farbigen Malereien verschwanden bald unter einem weißen Kalkanstrich. Erst 1845 wurden die Fresken von einem Pfarrer Schnabel wieder entdeckt und unter der Leitung von Malardort aus Metz restauriert. Beim Bombardement 1944 wurde das 42 Quadratmeter große Fresko durch Brandbomben beschädigt, die Restaurierung wurde schon 1946 eingeleitet, aber erst 1963 abgeschlossen.
In der bunten Malerei zu Sillegny spiegelt sich der ganze farbenfrohe Herbst des Spätmittelalters wieder. Von der Stadt Jerusalem sind Außenmauern, Türme und ein offenes Tor zu sehen. Vom weißen Hintergrund heben sich besonders rote, gelbe und blaue Farbpartien ab. Das ganze ist bunt zusammengewürfelt, und die Silhouette der spitzen Turmdächer erinnert entfernt an Chateau du Haut-Konigsbourg. In Richtung Tor zieht vor der Stadt eine Reihe nackter Seliger, die zuvor, von Christus her kommend, eine Wegstrecke mit Engeln geflogen sind. Die letzten paar Meter müssen zu Fuß zurückgelegt werden. Das geschieht auf einem eigenartigen Vorbau, eine Art Hängebrücke, Leiter oder Treppe, vgl. dazu auch die Fresken in Vadum oder in Hjembaek.

Paul de Mardigny: Dénombrement des villages et gagnages des environs de Metz au commencement du XVe siècle, in: Mémoires de l’Académie Impériale de Metz, Metz 1855, S. 431-523.
René Bastien, Jean-Marie Pirus: Die Malereien in der Kirche von Sillegny, Sarreguemines 1995. 

 

Beitragsbild: Cédric Amey, Sillegny, église Saint-Martin, fresque du jugement dernier, CC BY-SA 3.0

tags: Renaissance, Grand Est, Frankreich, Schloss
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