Schwafördens Kirche ist ein einschiffiger Gewölbebau und wurde zwischen 1200 und 1500 in mehreren Etappen errichtet. Kurz nach Fertigstellung des Gewölbes wurden Wandmalereien von unbekannten Künstlern angebracht. Vermutet wird eine Beziehung zum nahegelegenen Scholen, wo zur gleichen Zeit ein ganz ähnliches Weltgericht aufgemalt wurde. Allerdings kam es bereits nach einer Generation zur Reformation, in deren Folge die Fresken übertüncht wurden. Erst Anfang des 20. Jahrhunderts wurden sie neu entdeckt und freigelegt.
Im mittleren (zweiten) Gewölbejoch findet sich eine typische spätmittelalterliche Weltgerichtsdarstellung. Zur linken Seite wurde das Himmlische Jerusalem eingefügt. Der bauliche Komplex, der hier die Himmelsstadt repräsentiert, ist im Unterschied zu Scholen etwas größer und massiver gestaltet, eher wie in Möllendorf. Es sind auch hier Abbreviaturen, die keine reale Architektur abbilden, sondern Funktionen aufzeigen und Zusammenhänge andeuten, die damals jedem Betrachter bekannt, wenn nicht gar vertraut waren. Eine weitläufige Stadt darzustellen, wäre schon aufgrund der Position im Zwickel nicht möglich gewesen und auch vom Umfang her kaum zu finanzieren.
Im Zentrum der Anlage stehen zwei massive Türme, dazwischen ein rundbogiges, offenes Tor. Die Mauerfugen und Dachziegel der Toranlage, die sich über die Pforte ziehen, sind einzeln aufgemalt. Unmittelbar an die Dachzone grenzt ein Wolkenfries, der die Szene nach oben schließt. Zwei Engel unter der Stadt fungieren als Wächter, ihre mächtigen Flügel ragen bereits an das Fundament der Stadt. Über ihnen steht Petrus mit dem Schlüssel zum Paradies, vor ihm eine Gruppe nackter Menschen, die Schutz suchen. Es sind hier nicht Vertreter von Ständen, sondern in dieser Gruppe spielen die irdischen Unterscheidungen keine Rolle mehr.
Kurt Asendorf: Das Zwei-Kirchen Kirchspiel Scholen-Schwaförden: Zwei altehrwürdige Gotteshäuser sind seit Jahrhunderten d. Brennpunkte eines intensiven Glaubenslebens in einer großen Pfarrgemeinde d. alten Sulinger Landes, in: Landkreis Diepholz, Heimatblätter des Landkreises Diepholz, 6, 1980, S. 92-93.
Chroniken der Kreissparkasse Diepholz anläßlich des 125jährigen Jubiläums: Diepholz, Sulingen, Barnstorf, Lemförde, Rehden, Wagenfeld, Kirchdorf, Schwaförden, Siedenburg, Diepholz 1990.
Stefanie Lieb: Das Paradies als Architektur, in: Stefan Amt (Hrsg.): Festschrift für Günther Kokkelink, Hannover 1999, S. 51-58.
Claus Bernet: Das Himmlische Jerusalem in Deutschland, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 27).