
Tota Pulchra aus dem Kloster Santa María de Jesús in Sevilla (um 1600)
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Claus Bernet
- August 13, 2021
Wie häufig, ist auch auf dieser Mariendarstellung von ca. 1600 die Himmelspforte links oben neben der roten Sonne und die Civitas Dei rechts unten zu finden. Die Ausschnitte gehören zu einem Gemälde der Maria Immaculata nach der Lauretanischen Litanei, bei der in der Mitte eine stehende Marienfigur von zahlreichen ihrer Symbole umgeben ist.
In der Himmelspforte, die offen zu sein scheint, erscheint eine kleine menschliche Figur. Was damit gesagt sein soll, ist letztlich nicht geklärt, vielleicht handelt es sich um eine allegorische Darstellung der menschlichen Seele. Deutlich vermag man zu erkennen, dass es sich bei dieser Figur weder um einen Engel noch um Petrus handelt.
Die Gottesstadt ist im gleichen cremeweißen Ton gehalten wie die Pforte, womit sicher auf Marmor als kostbarer Baustoff angespielt ist. Neben einer glatten Mauer mit Zinnen findet man hier erneut eine Pforte, die die Stadtmauern sogar überhöht. Durch den schönen Bau mit einem Segmentgiebel vermag man weitere Bauten in der Stadt zu sehen; allerdings ist von diesem Tor nur die Hälfte sichtbar, da es durch den Bildrand getrennt ist.
Beide Symbole sind in lateinischer Sprache beschriftet, allerdings ohne ein Schriftband, was um 1600 als nicht mehr modern galt. Der Maler dieser vermutlich spanischen Arbeit (Gesamtgröße 210 x 160 cm), die vorangegangene Malereien lediglich schematisch kopiert, ist nicht bekannt. Heute befindet sich dieses Werk im Kloster Santa María de Jesús in Sevilla.
Enrique V. González, Alfredo J. Morales Martinez: Sevilla oculta. Monasterios y conventos de clausura, Sevilla 1980.
Gloria Centeno: Monasterio de Santa Maria de Jesús, Sevilla 1996.
Antonio de la Banda Vagas, Miguel Angel Catalá Gorgues: Inmaculada: 150 anos de la proclamación del dogma, Sevilla 2004.
Claus Bernet: Maria Inmaculata: Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).