Maria Immacualata-Wandmalerei aus San Miguel Arcángel in Huejotzingo (1550-1600)
Die Fresken des Franziskanerkonvents San Miguel Arcángel in Huejotzingo im mexikanischen Puebla entstanden in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts und gehören damit zu den ältesten Wandmalereien von ganz Lateinamerika. Der ehemalige Konvent wurde im 16. Jahrhundert von den Spaniern errichtet und diente der Missionierung. Er bewahrt auch eine berühmte Ölmalerei, die ebenfalls die Maria Immaculata zeigt: „La Inmaculada Concepción como Mística Ciudad de Dios“. Das Konzept war durch Thielman Kerver berühmt geworden, zahlreiche Fresken und Ölmalereien entstanden in Spanien, und dieses ist die erste Wandmalerei dieses Motivs nach der Lauretanischen Litanei in Neuspanien.
Bei der Wandmalerei handelt es sich um zwei Ausschnitte einer Grisaillemalerei, die vermutlich von Mönchen des Franziskanerordens ausgeführt wurde, die sich ja im 16. und 17. Jahrhundert besonders der Marienfrömmigkeit verschrieben hatten. Vermutlich orientierten sie sich beim Entwurf an Miniaturen aus Stundenbüchern und anderen Schriften, die sie aus Europa mitgebracht hatten. Bei der Malerei konnten aber auch Einflüsse lokaler Traditionen nachgewiesen werden. Das ist beispielsweise bei der Darstellung der Himmelspforte der Fall. So wurden bei den beiden hütchenartigen Dächern der schmalen Seitentürme und bei den Zinnen auf der Mauer Formen lokaler mexikanischer Kolonialarchitektur aufgenommen. Ob die Pforte geschlossen oder zumindest einen Spalt offen steht, ist nicht eindeutig klar; zumindest besitzt sie zwei Türflügel. Die Gottesstadt zeigt übrigens mitteleuropäische Bauten einer Stadt des 16. Jahrhunderts, allerdings hier, und das ist sehr selten, ohne Stadtmauer. Vielleicht wird die Mauer von dem Spruchband verdeckt, das das Symbol in lateinischer Beschriftung kennzeichnet, wie übrigens gleichfalls die Himmelspforte.
Guía oficial de Huejotzingo, México 1969 (2).
Mario Córdova Tello: El convento de San Miguel de Huejotzingo, Puebla, México 1992.
Claus Bernet: Maria Immaculata. Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).