John Devoto: Himmelfahrt des Hesekiel in „Hermathenæ“ (1740)

Im Jahr 1740 erschien in London „Hermathenæ; Or, moral emblems, and ethnick tales, with explanatory notes“. Es war ein emblematische Sammlung von Gedichten des Francis Tolson mit jeweils einer Illustration von dem Kupferstecher Devoto.
Francis Tolson (gest. 1745) war ein englischer Dichter, Dramatiker und Verfasser zahlreicher Werke. Er gehört zum großen Kreis der künstlerisch ambitionierten Pfarrer, in diesem Fall von der anglikanischen Gemeinde in Easton Maudit und er diente als Kaplan des Earl of Sussex. Schon ein Jahr vor 1740 erschien „Proposals for Printing, Hermathenæ: Or, one hundred and twenty moral emblems, and ethnick tales“ mit fünf Probestichen (1739); und lange zuvor hatte Tolson bereits unterschiedliche Gedichte und politische Schriften veröffentlicht, die akademische Gelehrsamkeit, barocke Frömmigkeit und Interesse an der Antike miteinander verbanden.

John Devoto, der Illustrator, ist weitaus weniger bekannt, aber seine Vita durchaus interessant: Er ist italienischer Herkunft, wurde in Frankreich geboren und, obwohl er 1708 bis 1752 in England lebte, als Franzose bezeichnet. 1708 war er Assistent des gefeierten Flamen Gerard Lanscroon, in Burley-on-the-Hill, bis er sich eine Lehre als „Meister der Historienmalerei“ finanzieren konnte. Er arbeitete anschließend ab den 1720 er Jahren als Theaterbühnenmaler, aber auch freier Zeichner und Buchillustrator. Vor allem römisch-griechischen Architekturzeichnungen, Ruinen, Veduten waren sein Spezialgebiet. Devotos letzte nachgewiesene Arbeit ist von 1752; ein Stillleben mit Blumen, 1776 ausgestellt, ist vermutlich bereits von seinem gleichnamigen Sohn.
Emblem Nummer 45 thematisiert „The Consolation“. Trost spenden natürlich nicht irdische Güter, sondern allein die himmlischen Welten. Diese haben hier ihre Gestalt in Form eines Monopteros gefunden. Hesekiel fährt hier auf einem Feuerwagen in Richtung dieses Tempels, ausgestaltet mit einer barocken Dachlaterne und einem klassizistischen Dreiecksgiebel über dem Eingang. Schon die Renaissance kennt den Monopteros als Himmlisches Jerusalem (etwa auf dem Michaelsaltar in Brauweiler), an diese Tradition ließ sich anknüpfen, vgl. auch das Dreiwegebild von Ludovicus van Leuven (1629) oder Wächters Gedenkmünze (1698). Devoto hatte den Leser an diese Darstellungsform auf Seite 133 herangeführt, indem er bereits auf Seite 15 die göttliche Schönheit als solchen Tempel präsentierte.

 

tags: Emblem, Hesekiel, Himmelfahrt, Tempel, Monopteros
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