Ludovicus van Leuven: Dreiwegebild (1629)

Die Schrift die „Amoris divini et humani antipathia“ von Ludovicus van Leuven zählt zu den weit verbreiteten Emblembüchern der Niederlande. Von Ludovicus van Leuven ist nicht viel bekannt: Er trat den Kapuzinern bei und war als Geistlicher für diesen Orden tätig, bis er 1661 in Brüssel verstarb. Die Ausgabe von 1629 (Reprints 1636, 1648 und 1655) der „Amoris“ basiert auf zwei älteren Drucken des gleichen Werkes. Eine Ausgabe von Michel van Lochom (1601-1647) war 1628 in Paris bei dem Verleger Guillaume le Noir erschienen, die wiederum auf einer Ausgabe von 1626 basierte, betitelt als „Amoris divini et humani effectus varii“ und herausgegeben von Michiel Snijders.
Die 1629er Ausgabe enthält wesentlich mehr Abbildungen als ihre Vorgänger, in zwei Abteilungen, „De Amore Humano“ und „De Amore Divino“, gestaltet von Alphonso de Ledesma. „Hierusalem Amoris“ wird zwischen den Seiten 8 und 9 gezeigt. Links steigt ein Geistlicher einen Weg nach oben, rechts steht eine Frauenperson, die das Weltliche symbolisiert. Beide gewundene Wege führen ins Nirgendwo. Allein der Pfad in der Mitte, der steil ansteigt und vor dem eine kleine Pforte gesetzt ist, führt direkt in den Prachtbau des Himmlischen Jerusalem, der „wahren Kirche“. Üblicherweise wurden bei solchen Darstellungen zwei Wege gegenübergestellt, einer in den Himmel, einer in die Hölle. Bei Ludovicus van Leuven handelt es aber sogar um ein Dreiwegebild.

Ernst Friedrich von Monroy: Embleme und Emblembücher in den Niederlanden 1560-1630: eine Geschichte der Wandlungen ihres Illustrationsstils, Utrecht 1964 (Bibliotheca emblematica, 2).
Mario Praz: Studies in Seventeenth-Century imagery, Roma 1975 (2).
Karel Porteman: Inleiding tot de Nederlandse emblemataliteratuur, Groningen 1977.
John Landwehr: Emblem and fable books printed in the low countries 1542-1813, Utrecht 1988 (3).

 

tags: Mönche, Emblem, Niederlande, Dreiwegebild, Tempel, Kupferstich
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