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S. Judin, J. G. Wächter: Russische Gedenkmünze (1698)

Im Jahr 1698 ließ der Zar Peter der Große eine Gedenkmünze aus Anlass seines Krönungsjubiläums herausgeben. Sie ist komplett aus Silber gefertigt, 66 Millimeter groß und 95.65 Gramm schwer. Der Avers zeigt ein Porträt des Zaren, der Revers zeigt den Zionsberg, auf den ein langer, extrem gewundener und schmaler Pfad nach oben führt. Ganz oben befindet sich ein Gebäude, vor dessen Eingang der Pfad endet. Es ist die Darstellung der Gottesstadt als Tempel, bekrönt mit drei Figuren, was Engel oder Statuen sein könnten. Die eigentlichen Figuren sind unten rechts zu finden. Hier hat eine interessante Verweltlichung stattgefunden: Normalerweise stehen hier ein Engel und Johannes auf Patmos, jetzt ersetzt durch den Zaren im antiker Rüstung, der „Mutter Russland“ die Zukunft weist.
Dieses Bildmotiv ist im Westen entstanden, Vorbilder waren Kupferstiche von dem Flamen Otto van Veen (1615) oder von dem Niederländer Ludovicus van Leuven (1629). Der Zar bereiste 1697/98 die Niederlande, möglicherweise lernte er dort entsprechende Kupferstiche kennen oder hat sie sogar erworben, da bekannt ist, dass Peter der Große zahlreiche Kunstgegenstände aus West- und Mitteleuropa importierte.
Die Umschrift der Münze lautet: „MEA MECVM ASCENDES IN ALTVM“ („Wir beide werden Großes erreichen, Du und ich“). Die Gravur stammt von S. Judin, signiert ist die Münze mit „J. G. W.“ (das ist J. G. Wächter), datiert (umgerechnet) auf den 27. April 1698. Dieses Exemplar befindet sich im Historischen Museum von Moskau. Im Gegensatz zu Medaillen mit dem Motiv des Neuen Jerusalem (Jubliläums-Medaille 1717, Jubiläums-Medaille 2. Hälfte 19. Jh.) sind Münzen mit dem entsprechenden Motiv als echtes Zahlungsmittel selten.

Brigitte Buberl (Hrsg.): Palast des Wissens: die Kunst- und Wunderkammer Zar Peters des Großen, München 2003.
Claus Bernet: Große Künstler, großartige Kunst, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 48).

 

tags: Russland, Moskau, Münze, Medaille, Tempel, Zionsberg, Jubiläum, Silber, Otto van Veen, Ludovicus van Leuven
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