Gaspar Miguel de Barrio (um 1706-1762): Himmelspforte im Rahmen der Maria Immaculata (um 1760)
Gaspar Miguel de Barrio (um 1706-1762) ist der führende Repräsentant des neuspanischen Barock. Er arbeitete in seiner Heimatstadt und dem Kunstzentrum Potosí, das einst zum Vizekönigreich von Peru gehört, im heutigen Bolivien. Im Jahr 2003 wurde der Öffentlichkeit bei einer Kunstauktion ein bislang unbekanntes Werk vorgestellt, welches leider nach Versteigerung wieder in die Anonymität verschwunden ist. Auf diesem 159 x 110 Zentimeter großen Ölgemälde der Maria Immaculata werden oben zwei bekannte Mariensymbole präsentiert: Links die im Barock populäre Himmelstreppe, rechts die Himmelspforte. Beide Symbole kennt man in dieser Anordnung bereits aus dem 17. Jahrhundert, etwa auf einer Malerei aus der Sammlung Banco Bilbao Vizcaya Argentaria oder aus der Marilynn Thoma Art Foundation. Beide Symbole sind überraschend einfach gehalten und haben eine Tendenz zum Abstrakten, ganz im Gegensatz zu dem prächtigen Nimbus der Marienfigur. Die gesamte Malerei verzichtet auf Goldtöne oder starke Farbtöne, sondern zeigt sich in hellen Pastellfarben, überwiegend in Rot- und Blautönen.
Zum Künstler:
Gaspar Miguel de Barrio (Potosí, ca. 1706 -1762 ) war ein Maler und Vertreter des lateinamerikanischen Barocks, der in Potosí, im damaligen Vizekönigreich Peru, in Alto Perú (heute Bolivien) arbeitete. Er wird als einer der Hauptvertreter der Schule von Potosí betrachtet, nach Melchor Pérez de Holguín, dessen Schüler er gewesen war. Seine Arbeit verbindet religiöse Themen, Anklänge an spanische Düsternis, eine häufige Verwendung von Blattgold und die Umsetzung von Veduten seiner Heimatstadt Potosí. Barrios bedeutendsten Malereien, von denen keine datiert ist, findet man in ganz Südamerika:
-eine Anbetung der Hirten und Könige, im Nationales Kunstmuseum Bolivien, La Paz
-„Coronación de la Virgen“, im Nationalen Kunstmuseum Bolivien, La Paz
-„Patrocinio de San José“, im Museum der Schönen Künste, Santiago, Chile
-„Virgen de Copacabana de múltiples advocaciones“, im Kunstmuseum Isaac Fernández Blanco, Buenos Aires, Argentinien.