Mit einem Entstehungsjahr von 1745 gehört diese unscheinbare Himmelspforte einer Maria-Immaculata-Darstellung bereits zu den späteren Ausführungen dieses Sujets. Es handelt sich um eine Arbeit von Cristóbal Lozano (1705-1776). Lozano war ein in Lima geborener Maler, der in der Mitte des 18. Jahrhunderts der Barockschule von Lima angehörte und als der Initiator des Wiederauflebens der barocken Lima-Malerei in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts im Zeichen der aufkommenden Aufklärung gilt. Lozano ist eigentlich weniger für seine Immaculata-Darstellungen bekannt, sondern in erster Linie für Porträtstudien. Das Werk, um welches es hier geht, ist heute Teil des Museums der römisch-katholischen Kathedrale von Lima in Peru. Vermutlich hat Lozano die Malerei für die Kathedrale ausgeführt; über die genaueren Entstehungshintergründe oder Auftraggeber ist jedoch nichts weiteres bekannt, eine eigene Forschung zu dem Maler oder zu diesem Bild existiert nicht.
Die Himmelspforte wird, wie alle Symbole Mariens auf dieser Ölmalerei, von einem Putto gehalten, in Nachfolge von neuspanischen Werken von Diego Quispe Tito, José Rodriguez Carnero oder Juan Rodríguez Juárez. Sie besteht lediglich aus zwei Pfeilern und einem obigen Verbindungsbalken, der bereits an den Rand des Gemäldes grenzt, möglicherweise bereits vom Rahmen teilverdeckt ist. Die Pforte ist von Wolken umgeben, die sich auch in ihrem Inneren fortsetzen, also steht sie offen. Der Kopf des Putto ist leicht nach links zum Betrachter hin gedreht, wie auch die Pforte, deren Oberfläche von der Marienfigur im Zentrum des Bildes angestrahlt wird.
Elena Liverani: Narrativa barocca: le Soledades de la vida y desengaños del mundo di Cristóbal Lozano, Roma 2000.
Joanna Gidrewicz: Soledades de la vida y desengaños del mundo de Cristóbal Lozano: novela barroca de desengaño y best-seller dieciochesco, in: Actas del V Congreso de la Asociación Internacional Siglo de Oro. Madrid 2001, S. 614-622.
Guillermo Lohmann u.a.: La basílica catedral de Lima, Lima 2004.