Daleiden ist eine Ortsgemeinde im Eifelkreis Bitburg-Prüm in Rheinland-Pfalz. Dort befand sich noch im Jahr 1991, als dieses Fenster eingebaut wurde, das römisch-katholische Kloster Marienhaus mit der Kirche St. Joseph. Der Rückgang der monastischen Berufungen und die dramatische Zahl von Kirchenaustritten hatten Folgen, hinzu kam die Alterung der Bevölkerung: 2012 wurde aus dem Kloster die Seniorenresidenz Eifelgold. Die Fenster für die einstige Kapelle waren von der Benediktinerin Erentrud Wilhelmine Trost (1923-2004) gestaltet worden, die zuvor schon häufig das Motiv des Himmlische Jerusalem als Thema gewählt hatte. Leider gibt es immer noch keine Biographie oder Werkverzeichnis dieser bedeutenden Künstlerin.

In Daleiden war es das vorletzte Mal, dass die Künstlerin auf dieses Motiv zurückgegriffen hat. Dort findet man die goldene Stadt aus gelbem Antikglas, Blei und Schwarzlot an der Fensterwand im Flur zur Kapelle. Ähnlich wie schon in St. Johannes in Westerholt-Bertlich (1964) hat die Künstlerin von der Stadt lediglich die zwölf Tore thematisiert, die hier aneinandergereiht sind. Es sind jeweils zwei Tore, die eine von sechs Fensterbahnen besetzen. Die Tore mit ihren mittelalterlichen Zinnen bilden keine gerade Linie; sie springen vor und zurück, sind aber so eng gesetzt, dass man kein Stück der Stadtmauer sehen kann. Im Gegensatz zu anderen Arbeiten von Trost ist das Zentrum nicht durch das Gotteslamm oder die Hand Gottes betont. Die schwarzen Schraffuren waren eine Mode der Zeit, man findet sie etwa auch einer Arbeit von Bernhard Dirksmeier.

Die Fensterwand im Flur zur Kapelle ist extrem schmal. Sie ist hinter einem angrenzenden Gebäude mit einem Walmdach versteckt, was auch die Lichtverhältnisse im Übergangsbau von Heim zur Kapelle beeinträchtigt.

M. Leonie Meyenberg: Als Gestalterin von Kirchenfenstern bekannt geworden. Zum Tode von Schwester Erentrud (Wilhelmine) Trost, in: Die Paderquellen. Rundbrief aus den Schulen und dem Kloster St. Michael, 43, 2004, S. 163-164.