Hubert Spierling (1925-2018): Fenster aus St. Maria Magdalena in Bösperde (1986)
Hubert Spierling (2025-2018) hat im Laufe seines reichhaltigen Schaffens das Himmlische Jerusalem in weichen, schwungvollen Formen (Beispiel Chorfenster der Propsteikirche St. Gertrud von Brabant, Wattenscheid), dann wieder in geometrischen, linearen Strukturen dargestellt (Beispiel St. Michael in Bielefeld-Ummeln).
Für den „weichen Stil“ findet man eine Darstellung in einer römisch-katholischen Kirche im Sauerland, in St. Maria Magdalena in Menden-Bösperde. Die Fenster hat Spierling 1983/84 entworfen, 1984 wurden sie von der Glasmanufaktur Otto Peters in Paderborn hergestellt und eingesetzt.
Fast immer hat der Künstler braunfarbene Scheiben bei der Wiedergabe der heiligen Stadt verwendet. Darauf angesprochen, antwortete Spierling (Schreiben vom 13.11.2002): „Diese Beobachtung ist zutreffend. Nur sollte es weniger eine Brauntönung sein, sondern ein warmes Gold, oder kupferbraunes Gold. In früheren Jahrhunderten war der Goldton keineswegs hellgeblich wie heute nach technischen Reinigungsprozessen. Der Anteil von Kupfer und anderen Metallen war höher, in Richtung der Färbung älterer Münzen Krügerrand. Zudem müssen die Lichtverhältnisse berücksichtigt werden, in Maria-Magdalena ergeben sich da über den Tag verschiedene Farbnuancen von hellrot bis dunkelbraun, fast schwarz“. Der Künstler hat Aufnahmen beigelegt, die diese Angaben stützen, so dass man in Bösperde auch von einem dunklen Ockergelb oder eben Gold sprechen könnte.
In Bösperde findet sich das Neue Jerusalem als erstes Fenster (vom Eingang aus) an der rechten Seite des Kirchenschiffs. Titel (von Spierling bestätigt): „Das Lamm im Himmlischen Jerusalem“. Sogleich fällt ein breites, braunes Band ins Auge, alle übrigen Scheiben sind weiß oder hellgrau belassen. Im oberen Bereich umzieht es das Lamm Gottes. Das Band lässt oben eine Lücke frei, wo göttlicher Geist und Licht auf das Haupt des Lammes strahlt bzw. fällt. Im unteren Bereich ist das Farbband geschlossen, hier deuten Straßen die Wohnviertel der Stadt an. Innerhalb des Bandes findet man auch immer wieder weiße rundliche Markierungen. Man könnte sie für die Perlen der Tore oder für die Tore selbst halten. Dies ist nicht der Fall, sondern es ist ein rein kompositorisches Merkmal, dass sich auch auf den anderen Spierling-Fenstern dieser Kirche findet und sie zu einem Zyklus vereint.
Johannes Stall: St Maria Magdalena, Bösperde: 1922-1972. Festschrift zur 50. Kirchweihfest der Pfarrkirche Bösperde am 1. Okt. 1972, Menden 1972.
80 Jahre Kirchweihe: eine Gemeinde stellt sich vor. St. Maria Magdalena Menden-Bösperde, (Menden) 2002.
Rüdiger Eßmann, Reiner Feldmann, Raimund Kinold, Heinz-Rüdiger Lülff, Jutta Lülff: 100 Jahre Pfarrgemeinde St. Maria Magdalena Menden Bösperde 1912-2012, o.O. (2012).
Holger Brülls (Hrsg.): Hubert Spierling. Malerei und Glasmalerei, Paderborn 2012.
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