Im Dorf Batenhorst, südlich der ostwestfälischen Stadt Rheda-Wiedenbrück, befindet sich die römisch-katholische Kirche Herz Jesu. Mit Erbauung der neogotischen Kirche entstanden von einem unbekannten Meister um das Jahr 1908 hochwertige figürliche Glasfenster, die zwei Weltkriege und verschiedene Umbauten und Purifizierungen schadlos überstanden haben. Lediglich bei der letzten größeren Restaurierung wurden die Fenster geringfügig ausgebessert und gesäubert. Ein Grund liegt sicher darin, dass die abgelegene Kirche selbst Fachleuten und Denkmalpflegern kaum bekannt ist; wissenschaftliche Fachliteratur gibt es so gut wie gar nicht.
In der Fensterserie wurden im oberen Abschluss Motive der Lauretanischen Litanei im Stil des Historismus gesetzt, so auch in einem Seitenschiff die Pforte des Himmels. Damit gehört dieses Kunstwerk zu einer ganzen Serie ähnlicher Arbeiten jener Zeit, etwa in Ahlen oder Büren, dann in Herten und Nordkirchen sowie schließlich in Buldern und Selm. Die Batenhorster Arbeit im neogotischen Vierpass besteht aus Kathedralglas, Blei und Schwarzlot. Sie zeigt eine mit einer Holztür verschlossene Pforte, sogar deren gusseiserne Scharniere und das Schloss sind detailverliebt aufgemalt. An den Seiten und am Segmentgiebel ist jeder einzelne Stein zu erkennen. Oben schließt eine Mauerkrone mit Zinnen den Bau ab, unten zwei Stufen als Basis. An dem seitlichen Schriftband ist nochmals zu lesen, dass hier keine Burgtür, keine Kirchentür oder sonstige irdische Pforte dargestellt ist, sondern allein die Pforte des Himmels, wobei man sich den Artikel „des“ durch die Pforte verdeckt vorstellen muss. Im Hintergrund der Pforte und des Schriftbands sind grüne Scheiben gesetzt, hin und wieder rote Punkte, so dass der Eindruck von Pflanzen mit roten Blüten oder Früchten entsteht.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).