Auch das 18. Jahrhundert hat viele Malereien der Immaculata hervorgebracht. Inzwischen wurden sie jedoch fast immer signiert oder können anhand von Quellen einer Malerschule zugewiesen werden. Bei den wenigen anonymen Malereien fällt auf, dass gerade solche Werk oftmals in Auktionen gelangen, aus welchen Gründen auch immer.
Eine Darstellung der Maria Immaculata nach der Lauretanischen Litanei soll von einem anonymen italienischen Meister geschaffen worden sein. Das 22 x 17 Zentimeter große Andachtsbild wurde in Öl auf Kupfer gemalt, was im 18. Jahrhundert beliebt war und einen besonderen Glanz erzeugte, den man sehr schätzte. Die kostbare Arbeit, die teilweise mit Blattgold verziert ist, gelangte nach Deutschland und wurde im 21. Jahrhundert bereits mehrfach von verschiedenen Auktionshäusern versteigert, zuletzt auf Schloss Ahlden im Jahr 2019. Die Arbeit ist der wissenschaftlichen Erforschung entzogen und kann daher nicht weiter analysiert und eingeschätzt werden. Vermutlich wurde sie nicht für ein katholisches Kloster oder eine Kirche angefertigt, sondern von einem adeligen oder/und frommen Kunstliebhaber. Wie bei späten Darstellungen der Maria Immaculata üblich sind ihre verschiedenartigen Symbole gemeinsam zu ihren Füßen versammelt. Links neben dem Gewand ist dies die Gottesstadt, rechts die Himmelspforte. Beide Symbole sind unscharf und relativ klein im Hintergrund zu finden, zudem ausschließlich in unterschiedlichen Grautönen gefasst. Beiden Symbolen ist übrigens eine Grünpflanze zugeordnet, links eine Palme, rechts ein Pinienbaum. Die Gottesstadt ist annähernd gleich breit wie hoch; vorne befinden sich Mauerpartien, darüber einige klassizistische Bauten. Die Pforte besitzt einen Sprenggiebel mit Schmuckknauf, im unteren Bereich ionische Säulen. Sie scheint verschlossen zu sein.
Datiert auf das Jahr 1714 ist diese Ölmalerei, die mit „Conceptio Beatae Mariae“ beschriftet ist. Der Erhaltungszustand ist schlecht, Farbe blättert ab, davon ist auch die Himmelspforte oben rechts betroffen. Es ist eine seltene Mischung von offener und geschlossener Pforte, deren zwei Flügel leicht geöffnet stehen. Dem Mariensymbol scheint kein Putto zugeordnet zu sein, doch im Scheitelpunkt des Segmentgiebels befindet sich ein Medaillon mit einem Engelskopf. Die mit 179 x 121 Zentimeter ungewöhnlich große Arbeit ist vermutlich in Neapel entstanden und gelangte von dort nach Aliano, ein Bergdorf in der Region Basilikata. Dort schmückt es die linke Wandseite der Kirche San Luigi Gonzaga.
Bei dieser kolorierten Zeichnung befindet sich eine rote Himmelspforte mit einigen Stufen oben rechts, unterhalb eines silbergrauen Mondes. Würde aus der Position des Objekts und der Tradition nicht hervorgehen, dass es sich um die Porta Coeli handelt, könnte man auch an den Sedes Sapientiae denken. Der chinoise Einfluss ist bei dieser Arbeit aus Flandern unverkennbar. Es handelt sich um eine Canivet aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, um 1760. Canivets sind kleine gestickte oder gezeichnete Andachtsbilder, die in frommen katholischen Kreisen zu persönlichen Andachtsbüchern zusammengestellt werden konnten. Die Bildchen wurden bewusst anonym hergestellt, was ihre mystische, überindividuelle Aura verstärkt.