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Francisco de Morales: „Benedicta de Yuriria“ (um 1590)

Diese anonyme Darstellung der Maria Immaculata aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts mit dem Titel „Benedicta de Yuriria“ wird dem Maler Francisco de Morales zugeschrieben. Zu beiden Seiten Mariens findet sich eine aufwendig gestaltete Himmelspforte, farblich zurückhaltend leicht grau bzw. blau, getragen von einem Engel, im Stil der Renaissance. Die Pforte oben rechts steht offen, die unten links ist (noch) geschlossen.

 

Unterhalb Mariens findet sich rechts noch eine massive Civitas Dei mit einer offenen Hauptpforte, von der man gut die Zinnen als oberen Abschluss sehen kann, wie es damals auf zeitgenössischen Werken üblich war (vgl. etwa eine Kupferstich von Raphael de Mey oder eine Malerei aus dem Kloster Santa María de Jesús in Sevilla). In der Civitas Dei befindet sich, neben Wohnbauten, auch eine Kirche, erkennbar an dem lateinischen Kreuz. Dennoch sind Einzelheiten kaum auszumachen, da die Architektur in einen fast schwarzen Farbton getaucht ist. Dadurch gelingt es Morales, einen scharfen Kontrast zum weißgelben Hintergrund herzustellen, als würde die Stadt im Schatten eines gleißenden Sonnenlichtes stehen. Solche Hell-Dunkel-Kontraste gelten gemeinhin als Qualitätsmerkmal. Das Ölgemälde, welches sicher für eine Kirche oder ein Kloster in Neuspanien angefertigt wurde, befindet sich heute im Museo Nacional del Virreinato der mexikanischen Stadt Tepotzotlán.

Iraida Rodríguez-Negrón: Emblem of victory, Washington 2002.
Sergi D. Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en nuva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.

 

Zum Künstler:

Über das Leben und Schaffen von Francisco de Morales ist nicht wirklich viel bekannt. Schon sein Geburts- und Todesjahr sind umstritten. Das erste, was wir von Francisco de Morales wissen, ist, dass er seit 1566 in Mexiko-Stadt ansässig war. Nach seiner Schulausbildung arbeitete als Maler zusammen mit dem Flamen Simón Pereyns, der 1566 nach Mexiko ausgewandert war. Beide schufen Altargemälde in Tepeaca, Mixquic, Malinalco und Ocuila, wovon sich jedoch nur die in Mixquic erhalten hat. 1572 war er für die künstlerische Gestaltung des Begräbnisses für Kardinal Mendoza verantwortlich. 1576 unterzeichnete der Maler Nuño Gómez einen Vertrag über den Abschluss des Hauptaltaraufsatzes in der Kirche von Yuririapúndaro mit Francisco de Morales als Maler und Juan Rodríguez als Bildhauer. 1593 sollte er mit Luis de Arciniega ein Altarbild in Cuauhtinchan anfertigen, was jedoch aus finanziellen Gründen nicht umgesetzt wurde. Noch 1597 lebte Morales in der Stadt Puebla de los Ángeles, wo er kleinere Arbeiten für Luis de Arciniega ausführte.

 

tags: Civitas Dei, Maria Immaculata, Festung, Neuspanien, Mexiko, Porta Coeli, Museo Nacional del Virreinato Tepotzotlán
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