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Johann Bussemacher und Raphael de Mey: Tota Pulchra (um 1590)

Das Einzelblatt zur Maria-Immaculata-Darstellung ist ein gemeinschaftliches Werk des Kupferstechers Raphael de Mey (um 1580 bis ca. 1616) und Johann Bussemacher, der diesen Kupferstich vermutlich in Köln aufgelegt hat. Es gilt als ein typisches Bildwerk der Gegenreformation in Deutschland. Drei der kreisförmig um eine stehende Marienfigur angereihten und lateinisch beschrifteten Symbole repräsentieren die Gottesstadt, sie sollen gleichzeitig die Reinheit der Stadt wie die Reinheit Mariens verkörpern. Im Uhrzeigersinn sind dies rechts unten zunächst die Porta Clausa (geschlossene Pforte), die vielleicht mit ihren niedrigen Säulen und ausladenden Voluten etwas gedrungen wirkt. Links unten folgt die Civitas Dei (Stadt Gottes), die ebenfalls eine Pforte zeigt, welche jedoch durch den linken Bildrand beschnitten wird. Hinter der hohen Mauer ist die Stadt mit zahlreichen Wohnbauten angefüllt, vor allem ein großer Rundbau sticht hervor. Letztlich ist noch links oben die Porta Coeli (offene Himmelspforte) eingefügt, von einem üppigen Wolkenkranz umgeben. Die lateinischen Beischriften sind durchaus von Nutzen, ohne sie könnte man dieses Objekt auch für die Spiegel Mariens halten Untertitelt ist der wenig bekannte Stich aus der Graphischen Sammlung des Kölner Stadtmuseums (Inv.-Nr. G 14758) mit dem Wahlspruch: „Tota Pulchra es Amica Mea et Macula non est in te“; zu Deutsch etwa: „Absolut schön bist Du, Maria, und der Erbschuld Makel ist nicht in Dir“.

Josef Benzing: Der Kupferstecher, Kunstdrucker und Verleger Johann Bussemacher zu Köln, 1580? bis 1616?, in: Kurt Ohly, Werner Krieg (Hrsg.): Aus der Welt des Bibliothekars, Köln 1961, S. 129-146.
Bernadette Schöller: Kölner Druckgrafik der Gegenreformation, Köln 1992.
Bernadette Schöller (Bearb.): Religiöse Drucke aus Kölner Produktion, Köln 1995.
Claus Bernet: Maria Immaculata: Das katholische Jerusalem, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 14).

 

tags: Tota Pulchra, Maria Immaculata, Porta Coeli, Civitas Dei, Porta Clausa, Kupferstich, Gegenreformation, Johann Bussemacher
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