Seit 1695 erschien erst einmal eine Generation lang keine neu bebilderte Ausgabe des Romans „Pilgrim’s Progress“ von John Bunyan. Erst 1723 kam es zu einer modernisierte Neuauflage. Bei dieser hatte Francis Hoffman (1628-1688) den Text Bunyans in Versform gebracht. Sie erschien in London bei dem Verleger John Marshal. Auf Seite 22 dieser Ausgabe findet sich eine einfache Illustration mit dem Pilger vor der Himmelspforte, die mit „Knock and it shall be open“ (Matthäusevangelium Kap. 7, Vers 7) überschrieben ist. Darüber, auf dem Gipfel eines Berges, stehen einfache Wohnbauten der Himmelsstadt. Die Schlangenlinie zu einer Plateaustadt war seit der Ausgabe von 1695 bekannt, hier wurde beides zum Hauptthema.
Das Frontispiz zur 23. Londoner Auflage wurde für J. Clarke gedruckt. Es besteht aus Kompositen älterer Stiche zu Werken Bunyans. In dieser unscheinbaren Darstellungsweise wurde das Frontispiz mit Himmelsstadt (links) und Himmelspforte (rechts) gerne verwendet, so auch in der 24. Auflage (London 1734), der 25. Auflage (London 1738), der 25. Auflage (Boston 1740), und der 31. Auflage (London 1764).
Geändert wurde der Stich zum dritten Mal für die 14. Londoner Ausgabe aus dem Jahre 1728, gedruckt für J. Clarke. Das Himmlische Jerusalem wurde hier direkt über die Himmelspforte gesetzt. Seine Gestalt hat sich wesentlich geändert: Das Neue Jerusalem am oberen Bildrand links ist nicht mehr allein als einfache Himmelspforte dargestellt, sondern als Reihe von spitzen und auch runden Kirchtürmen direkt über den Wolken. Die Druckplatte zu diesem Bild wurde fleißig weiter verwendet, so bei der 15. Auflage (London 1732), der 24. Auflage (London 1762) und zuletzt bei der 28. Auflage (London 1780).
Mit strichartigen, fast pointillistischen Illustrationen fällt die Londoner 54. Auflage aus dem Jahr 1763 auf. Das Frontispiz zum ersten Teil hält sich eng an vorangegangene Ausgaben, ist aber etwas erzählfreudiger. So hat die Sonne über der Pforte tatsächlich ein lächelndes Gesicht, die Berge sehen aus wie Zuckerhüte und die Pflanzen sind weitaus naturalistischer als in früheren Ausgaben. Diese Einzelheiten wie auch der Gesamtausdruck wurden später von Edward Maplas kopiert, vielleicht war er bereits auch an dieser Fassung beteiligt.
Das Frontispiz zum zweiten Teil ist künstlerisch ganz anders gehalten. Auch hier hält man sich an vorangegangene Ausgaben der Gegenüberstellung von Himmelspforte links versus Teufelspforte rechts, bleibt aber im Detail einfacher, gröber, holzschnittartiger. Die Ausgabe 1787 bringt diesen Stich nochmals, aber spiegelbildlich.
In dem Band findet sich auf der Seite 22 ein neuer Kupferstich, der die Himmelspforte zum Thema hat (angelehnt an die Ausgabe 1757). Die Komposition ist ein Vorläufer der späteren Ausgabe von 1787, doch hier ist die Person nach rechts gewandt.
Es wird klar: In der 1763er Ausgabe verwendete man Stiche unterschiedlichster Qualität und Alters, eine übergeordnete Konzeption fehlt, man brachte, was man kriegen konnte.
Die Ausgabe „Eines Christen Reise nach der seligen Ewigkeit“ dürfte die erste schweizerische Fassung von Pilgrim’s Progress sein. Diese hatte der Berliner Pastor Christoph Matthias Seidel (1729-1797) erarbeitet. Sie erschien 1765 in Zürich bei dem Verlag von David Gessner, ausgestattet mit acht neuen Kupferstichen. Der Stich ist von der Konzeption und Motivik her gesehen der französischen Ausgabe von 1752 sehr ähnlich, allerdings gespiegelt. Die Türaufschrift ist selbstverständlich jetzt in deutscher Sprache.
Zwei Abbildungen einer schottischen Ausgabe von Pilgrim’s Progress zeigen das Neue Jerusalem, in Form von Himmelspforten stets im oberen Bereich. Es sind die Abbildung Nr. 1 zwischen Seite 10 und 11 sowie die Abbildung Nr. 16 zwischen Seite 132 und 133. Beide Male wurde die Pforte auf die geometrischen Grundformen Kreis und Rechteck reduziert. Die seltene Ausgabe der Erfolgsschrift von John Bunyan erschien 1768 in Edinburgh; sie wurde dort bei Sands, Murray und Cochran für W. Bisset und D. Ogilvy aus Dundee gedruckt.
Neben der schottischen gab es 1768 auch eine englische Ausgabe, die mit billigen, holzschnittartigen Abbildungen ausstaffiert wurde. Es war bereits die 55. Auflage. Höhepunkt ist das Frontispiz zum ersten Band, auf dem ein neuer, imposanter Engel hinter die Pforte gesetzt wurde, in Weiterführung der 54. Auflage aus dem Jahr 1763. Der Pilger ist auch hier in ein Buch vertieft, vermutlich liest er die Bibel oder Pilgrim’s Progress. Einzig von diesem Blatt ist der Kupferstecher bekannt, es war Hamilton Gavin (Gavinus) (1723-1798).
Die folgenden Abbildungen der Seiten 11, 41 und zu Beginn von Band 2 (ohne Seitenangabe) zeigen verschiedene Himmelspforten, aus der Ferne, der Nähe, geschlossen oder geöffnet, als prächtiges Barockportal oder als einfaches Zauntor mit lediglich einer Mauerseite. Es sind einfachste Zuschnitte ohne künstlerischen Wert, die es aber ermöglichten, das seitenstarke Werk zu einem reellen Preis anzubieten. Mit der vorherigen Arbeit von Hamilton Gavin haben sie nichts gemeinsam.
Eine illustrierte Ausgabe von „Pilgrim’s Progress“ erschienen 1779 erneut in Schottland, diesmal in Glasgow. Sie ist eng an die Ausgabe aus Edinburgh 1768 angelehnt. Das Himmlische Jerusalem in Form einer einfachen Himmelspforte ohne Engel ziert bereits das Frontispiz oben links (hier links abgebildet). Eine weitere, auf geometrische Grundformen reduzierte Pforte auf dem Zionsberg vor einer Kirche bringt dann nochmals Seite 16 (hier rechts abgebildet).
John Bunyans „The Pilgrim’s Progress“ erschien dann wieder in London im Jahre 1786. Es handelt sich diesmal um eine Ausgabe, die im Auftrag von John Rivington, B. Law, S. Crowder, J. Bew und R. Baldwin gedruckt wurde. Für diesen inzwischen als „34. Ausgabe“ gekennzeichneten Druck wurden neue Illustrationen angefertigt. Auf den Seiten 3 und 17 ist jeweils im Hintergrund links oben eine Himmelspforte zu sehen, die, wie bereits in den vorangegangenen schottischen Editionen, schlicht und unspektakulär gehalten ist. Es ist jeweils ein gedrungener Bau mit einem niedrigen Seitenturm.
Diese Londoner Neuausgabe von Bunyans „Pilgrim’s Progress“ erschien 1787. Es ist eine dreibändige Ausgabe für Osborne und Griffin in London und J. Mozly in Gainsborough. Das Frontispiz des ersten und zweiten Teils des Werkes zeigt den schlafenden Pilger neben einem spitzen Kirchturm, über dem oben links eine ganz kleine, unscheinbare Himmelspforte angebracht ist, in Form eines Gartentores mit einem Rautenmuster. Die angrenzende Mauer ist verschwunden; der Solitär neben der Pforte rechts ist wohl eher als Holzpflock zu deuten. In dieser bescheidenen Art und Weise lehnte man sich wieder an die Erstausgabe an, setzte die Abbildung allerdings seitenvertauscht.
Einer der letzten traditionellen, einfachen Kupferstiche zu John Bunyans „Pilgrim’s Progress“ erschien in zwei Teilen 1790/91 in Worcester (Massachusetts). Das Werk wurde dort von Isaiah Thomas gedruckt und mit einem Frontispiz ausgestattet, welches nochmals in Folgeauflagen in Boston 1794 und 1800 verwendet werden sollte. Die Stadt Gottes befindet sich rechts oben gegenüber der „City of Destruction“ als massive Festung erhöht auf einem Hügel, über dem die Sonne aufgeht, in Nachahmung der Londoner Ausgabe 1786.
Das Coverbild zum zweiten Teil zeigt unten den schlafenden Pilger. Die Himmelsstadt (oben links) und die Himmelspforte im oberen Bereich direkt darunter sind an ältere englische Ausgaben angelehnt (14. Londoner Ausgabe 1728). Neu ist eine Zeile von zeitgenössischen Bauten, die sich in der Bildmitte von links nach rechts zieht und die irdische Stadt repräsentiert (hier nicht abgebildet). Unterschrieben ist die Abbildung wie folgt: „Behold how things turn out/see Christian’s Wife,/Who did oppose his heavenly road to life,/Now sets her face on Pilgrimage to go/And leads her Babes to ’scape impending woe“.
Einen melancholischen Pilger zeigt das Frontispiz dieser nächsten amerikanischen Fassung des „Pilgrim’s Progress“. Die Ausgabe wurde 1794 in New York von Hugh Gaine (1726-1807) herausgebracht, im Auftrag des Buchhändlers Benjamin Gomez (1769-1828). Wie bei Ausgaben zuvor ist die Himmelspforte oben links als ein unscheinbares Gartentor auf einem Hügel dargestellt, bestehend aus zwei Pfeilern und einem dazwischen hängenden Gatter. Das Ganze befindet sich auf dem Zionsberg, direkt unter einer Sonne mit einzelnen Strahlen, wie Kinder die Sonne vorzugsweise darstellen.