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Clementine-Bibeln (1608 und 1611)

1608 erschien im Verlagshaus Iuntas in der Republik Venedig eine Variante der sogenannten Clementine-Bibel. Es waren lateinische Bibeln, die vor allem für den Klerus vorgesehen waren. Sie hatten den vollständigen Titel „Biblia sacra, vulgatae editionis Sixti Quinti Pont. Max. iussu recognita atque edita“ und erschienen mit päpstlicher Druckerlaubnis. Ihre zahlreichen Auflagen fanden zunächst im oberitalienischen Raum, später in ganz Europa Verbreitung.

1608 griff man bezüglich des Himmlischen Jerusalem wieder auf die Kombination mit dem Binden Satans auf tausend Jahre zurück, was doch recht an Albrecht Dürer erinnert. Allerdings wurde die Szenerie der Seite 907 (bzw. S. 953 der verändert gerahmten Ausgabe von 1611) weiter durch Feuer und Rauchschwaden dramatisiert. Waren die beiden Szenen bei Dürer noch der oberen und unteren Bildhälfte zugeteilt, so ist hier die Teilung in links und rechts vorgenommen worden, nicht zuletzt wegen der horizontalen Ausrichtung der Abbildung. Das Himmlische Jerusalem hat aber mit Dürers Kunstwerk nichts mehr gemein, sondern orientiert sich an Lembergers Arbeiten und denen ihrer Kopisten, die durch Jean Benoits Version im katholischen Raum ja bekannt und anerkannt waren.

 

Eine eigene Arbeit sind die Renaissancerahmen, von denen es unterschiedliche Fassungen gibt. Besonders opulent sind die Rahmen in der bereits erwähnten Ausgabe von 1611, hier übertreffen sich die Rahmen mit Girlanden, Putti, Voluten und Blattwerk. Viele der Ornamente waren der Architektur oder zeitgenössischen Möbeln entliehen. 1611 hat man das Himmlische Jerusalem um zwei Engel bereichert, die links und rechts auf einem Sockel stehen. Es sind Adoranten, die fromm die Hände zum Gebet falten. Mit dem Inhalt des Bildes haben sie nichts mehr konkret zu tun; in den Folgejahren wachsen die Bildrahmen noch weiter aus und zeigen darin Figuren und Szenen, die fast wichtiger als das eigene Bild werden. Leider kennen wir in keinem Fall der Clementine-Bibel, welche Künstler sich hier mit ihren Einfällen einbrachten.

 

tags: Gegenreformation, Kupferstich, Renaissance, Albrecht Dürer, Georg Lemberger, Engel, Venedig, British Library London, Bibelausgabe
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