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Niederländische Statenbijbel (1796)

Im Jahr 1796 erschien in Haarlem (Niederlande) eine Statenbijbel, die im Verlagshaus Johannes Enschedé (1708-1780) herausgebracht wurde. Als Statenbijbel bezeichnet man die kirchenhistorisch bedeutendste Bibelübersetzung in das Niederländische. Sie wurde von der reformierten Dordrechter Synode 1619 beschlossen, von den Generalstaaten finanziert (daher der Name) und von reformierten Theologen in Gemeinschaftsarbeit bis 1637 fertiggestellt. Das Himmlische Jerusalem ist in den Statenbijbel zunächst nicht bildlich aufgenommen. Erst in der Ausgabe von 1796 findet sich eine Radierung der Größe 11 x 7 Zentimeter eines unbekannten Künstlers, die das Himmlische Jerusalem zum Thema hat. Die Zeichnung ist angelehnt an Weigels weitverbreitete „Biblia Ectypa“ (1695), zeigt aber nicht mehr einzelne Häuser der Stadt, sondern acht rechteckige Lager oder Stadtquartiere, zwischen denen sich in regelmäßigen Abständen unbelebte Straßen Bahn brechen. Die breiten Straßen führen direkt zu den Toren. Diese besitzen niedrige Türme, so dass es von außen aussieht, als wäre die gesamte Mauer im Zackenstil gehalten. Im Vergleich zu den beiden Personen rechts – Johannes auf Patmos mit dem Engel und seinem Maßstab) erscheint die Stadt klein und miniaturistisch. Sie ist zudem sehr niedrig gelegen, so dass die obere Hälfte frei bleibt. Hier hat der Künstler eine einfache Sonne über die Stadt gesetzt, was selten ist, da die Stadt nach der Textvorlage aus sich selbst heraus leuchten soll.

In den Niederlanden war diese Ausgabe der „Biblia Dat is de gantsche H. Schrifture“ von Bedeutung, da diese Zeichnung zur Vorlage mehrerer Fliesen herangezogen wurde, mit denen kostbare Kachelöfen verziert wurden. Die Kupferstiche konnte man zusätzlich zu der Bibel erwerben und dann nach eigenem Geschmack an passenden (und unpassenden) Stellen einbinden lassen. Dadurch wird jede dieser Bibeln unterschiedlich und einzigartig, es gibt Bibeln der 1796er Edition ohne jede Abbildung, und andere mit sehr vielen Abbildungen, je nachdem, wie es der Besitzer oder die Besitzerin es wünschte.

Jan Pluis: Bijbeltegels. Bijbelse voorstellingen op Nederlandse wandtegels van de 17e tot de 20e eeuw, Bibelfliesen, Münster 1994.

 

tags: Bibelausgabe, Radierung, Niederlande
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