Der Künstler, der mit dem Akronym „R. M. E.“ signierte, schon einmal 1939 eine humorige Illustration zum Thema Neues Jerusalem präsentiert; 1952 legt er nach. Diesmal erschien sein Beitrag in „Principles of life from the word of God“ („Lebensprinzipien nach dem göttlichen Wort“, Pacific Press Publishing Association, Mountain View, S. 464). Es handelt sich um eine theologische Systematik der Siebenten-Tags-Adventisten für den Hausgebrauch. „God’s Immutable Promises“ („Gottes unverbrüchliches Versprechen“), so der Titel, ist ebenfalls wie 1939 als Zweiwegebild aufgebaut: In der unteren Richtung sieht man New York, die Stadt des Lasters, näher charakterisiert mit Worten wie Crime, Evil, Destruction. Die Hochhäuser, die das verdeutlichen sollen, sehen allerdings gar nicht nach Destruction aus, im Gegenteil, hier rauchen sogar Fabrikschlote, es geht voran. Eines davon ist sogar als das Woolworth Building in New York, eine Ikone des modernen Bauens zu erkennen. R. M. E., offensichtlich ein Kritiker von Technik und Moderne, stand vor folgendem Problem: In den USA waren Hochhäuser positiv besetzt. Die hohen, eindrucksvollen Bauten wurden regelmäßig sogar zur Darstellung des Neuen Jerusalem herangezogen, gerade in den 1940er und 1950er Jahren, das belegen Werke von Norman Brice, George Hinke oder solche von Charles Zingaro.
In der oberen Hälfte hat R. M. E. die Stadt Gottes als zukünftige Verheißung gesetzt. Das Fundament ist gewaltig, die Mauer darüber ebenso, so dass für die Bauten der Stadt eigentlich gar kein Platz mehr ist, so dass einige Bauten bereits den Rand der Zeichnung durchbrechen. Der Lehrcharakter dieser Zeichnung zeigt sich auch daran, dass sie umfangreich beschriftet wurde. Anders als in der Johannesoffenbahrung sieht hier Abraham, zusammen mit einem Zeitgenossen, die Vision, ähnlich wie zuvor in Ludwig Richard Conradis „Das Geheimnis enthüllt“ (1911 und 1914). So liest man unten: „We can join Abraham in looking for a city with solid foudations“ („Wir können wie Abraham nach einer solide gebauten Stadt Ausschau halten“ – hier wird auf die USA als heiliges Land angespielt.
