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Pere Abadal i Morató (um 1630-1685): Maria Immaculata (1675)

Die Familie Abadal mit Sitz in Moyá und später in Manresa nördlich von Barcelona war in der Barockzeit im 17. und 18. Jahrhundert einer der wichtigsten Kupferstichdrucker in Katalonien. Die Biblioteca de Catalunya kaufte kurz nach ihrer Gründung eine große Anzahl von Illustrationen dieser Familie, sowohl Xylografien als auch Holzschnitte. Zu dieser Anschaffung gehört ein Katalog mit Mustern, den die Druckerei den Kunden als Leitfaden für die Auswahl der Bilder und Motive für die zu bestellenden Gravuren zur Verfügung stellte. Der Katalog enthält eine Vielzahl von Kompositionen und Ziermotiven, mit denen die Druckmaschinen der damaligen Zeit die Gravuren illustrierten und verzierten. Darüber hinaus enthält es die Originalentwürfe vieler Holzschnitte, die in der Biblioteca de Catalunya aufbewahrt werden. Die Sammlung wurde wohl um 1800 zusammen gestellt, als genügend Vorlagen zusammen kamen und die meisten Künstler der Familie Abadal bereits verstorben waren. Die darin enthaltenen Arbeiten sind jedoch wesentlich älter.
Seite 164 bringt vier solche Arbeiten, wovon die erste oben links die Maria Immaculata zeigt. Diese Arbeit war in der Mitte des 17. Jahrhunderts durch Pere Abadal i Morató (um 1630-1685) entstanden, sie ist auf das Jahr 1675 gestempelt (vgl. eine andere Fassung aus der Antonio-Correa-Drucksammlung in Madrid). Man kennt von dem Künstler zahlreiche solche religiösen Arbeiten, aber am bekanntesten wurde eines seiner profanen Werke: „Lo gat qui menge lo rat“ („Die Katze, die die Ratte frisst“).

Lassen wir uns aber nicht von der Katze ablenken, sondern betrachten wir die für das Himmlische Jerusalem relevanten Symbole genauer. Links unten, etwa, wo eine Uhr die Zeit sieben anzeigen würde, findet man die Himmelspforte. Wie alle hier versammelten Symbole ist sie lateinisch bezeichnet, als Porta Coeli. Markant sind die zwei bereiten Stufen über der Beschriftung, die in keinem angemessenen Verhältnis zur Pforte stehen, die dadurch niedrig und gedrungen wirkt. Sie ist aber alles andere als grobschlächtig. Der klassizistische Bau hat Verzierungen wie ionische Säulen und im Inneren steht eine kleine Engelsfigur, die anscheinend gerade die Tür öffnet. Was auf einer spanischen Ölmalerei der Maria Immaculata aus Santa María de Jesús in Sevilla noch eine Menschenfigur ist, wurde nun zum Engel.

Die Civitas Dei findet sich, wie fast immer auf Darstellungen der Maria Immaculata aus dem 17. Jahrhundert, unten rechts. Ebenfalls steht dieses Symbol auf Wolken bzw. einem Spruchband. Die Stadt ist aber alles andere als eine Kopie vorangegangener Werke. Abadal i Morató zeigt links wie rechts massive, sich verjüngende Türme, die leicht unterschiedlich gearbeitet sind. Über der Stadt reihen sich weitere Türme aneinander, jeder in einer anderen Gestalt. Die Mauer im Vordergrund besitzt ein Rundbogentor mit einer Rustika, hier wird nochmals das Motiv der Pforte aufgenommen, doch nicht in antiken, sondern Formen der Renaissance.

The workshop of Pere Abadal, in: Print quarterly, 21, 4, 2004, S. 385-402.
Immaculada. Catàleg del fons Abadal de la Biblioteca de Catalunya. Barcelona 2006.

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tags: Maria Immaculata, Spanien, Porta Coeli, Civitas Dei, Xylografie, Entwurf, Nationalbibliothek Katalonien
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