Ambrogio Buonvicino (um 1552-1622): Klassizistische Himmelspforte aus Santa Maria dei Monti in Rom (um 1588)
Die Stuckarbeiten eines Gewölbebogens einer römisch-katholischen Kirche zeigen die Madonna und verschiedene der Mariensymbole, einschließlich eines klassizistischen Himmelstores. Die teilvergoldeten Stuckaturen stammen aus der römischen Kirche Santa Maria dei Monti (auch Chiesa della Madonna dei Monti), die dort in der Marienkapelle links zu finden sind. Die Arbeiten werden dem Bildhauer Ambrogio Buonvicino (um 1552-1622) zugeschrieben, der aus Mailand stammte und in Rom am Ende des 16. Jahrhunderts unter den Päpsten Sixtus V. und Paulus V. im Rahmen der Gegenreformation tätig war.
Die Pforte nimmt fast den gesamten Raum des inneren Quadrates ein. Unten deuten Rundungen, die wie Badeschaum wirken (den Buonvicino noch nicht gekannt haben dürfte) die Wolken an, auf denen das Bauwerk schwebt. Anstatt sich der Renaissancesprache zu bedienen, wählte der Künstler eine einfache, traditionelle klassizistische Formensprache. Diese ist an der römischen Antike orientiert und hat sich seit damals über die Jahrtausende mehr oder weniger unverändert erhalten. So ist die Pforte von ionischen Säulen gerahmt und hat einen Architrav aus Triglyphen. Offensichtlich handelt es sich um die Porta Clausa. Auf ihrer Außenseite hat Buonvicino hauchdünne Linien eingezogen, die ein lateinisches Kreuz ergeben. Mindestens genauso wichtig wie die Bildfüllung war dem Meister die rahmende Stuckatur. Eierstäbe und mäandernde Hakenkreuze wechseln sich ab, denen eine Pastellfärbung in Grau, hellem Blau und Gold gegeben wurde, in ähnlicher Weise wie die anderen Mariensymbole dieser Kirche. Damit fügt sich die Deckengestaltung der Kirche ein in eine Reihe solcher Arbeiten, die alle kurz hintereinander in Italien zu finden sind: Ficarra (1576), Pontignano (1596), erneut Rom (1605) und Monsummano Terne (1610).
Mariano Armellini: Le chiese di Roma, Roma 1891.
Emilia Durini: Ambrogio Bonvicino. Per la scultura lombarda dell’ultimo Cinquecento in Roma, in: Arte lombarda, 3, 2, 1958, S. 98-104.
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