1576, Giacomo Gaggini, Ficarra, Sizilien, Italien, Chiesa Madre © Bibliotheca Hertziana, Rom, Italien

Giacomo Gaggini (1517-1598): Immaculata-Darstellung aus der Chiesa Madre in Ficarra (1576)

Im Jahre 1576 wurde die katholische Chiesa Madre in Ficarra (Provinz Messina auf Sizlien) mit einer Maria-Immaculata-Darstellung verschönert, was damals das ein modernes und innovatives Bildthema war. In eine Nische rechts vom Altar wurde eine Marienstatue gesetzt, gerahmt von zwei Pilastern im Halbprofil. Auf diese Pilaster wurden in rechteckigen Feldern die Symbole Mariens gesetzt. Das dritte von fünf Feldern ist dem Himmlischen Jerusalem vorbehalten. Links sieht man eine einfach gehaltene Himmelspforte mit einem Dreieckgibel, rechts die Civitas Dei mit einer hohen Stadtmauer, die noch von mehreren Bauten überragt wird, deren Einzelheiten man jedoch nicht zu erkennen vermag. Ausnahme ist allein das Rundbogentor innerhalb der Stadtmauer. Die in Marmor gehauenen Profilierungen ruft nach einer Kolorierung, die geplant war, aber aus Kostengründen nicht mehr umgesetzt wurde. Alle Symbole der Lauretanischen Litanei wurden, wie auch die Pforte des Himmels und die Stadt Gottes, mit lateinischsprachigen Schriftbändern versehen, was damals Mode war (vgl. dazu das kurz zuvor entstandene Relief aus Saint Firmin in Vignacourt). Die Steinmetzarbeiten stammen, so liest man, vom Meister Giacomo Gaggini (1517-1598) oder aus seiner Schule.

Gioacchino di Marzo: Gaggini e la scultura in Sicilia nei secoli XV e XVI, Palermo 1884.
Giuseppe Spano: Discorso recitato in occasione della riapertura della chiesa Madre di Ficarra, Patti 1899.
Andrea Spiriti: I Gaggini, in: Arte e Storia, 8, 41, 2008, S. 42-43.
Claus Bernet: Gemacht für die Ewigkeit: Steinwerke des Himmlischen Jerusalem, Norderstedt 2013 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 8).

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tags: Sizilien, Italien, Pforte, Civitas Dei, Porta Coeli, Pilaster, Marmor, Maria Immaculata, Frühe Neuzeit, Renaissance, Cinquecento
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