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Relief aus Saint Firmin in Vignacourt (um 1550)

Bei der Collage mit den zwei Symbolen handelt es sich um Ausschnitte eines farbigen Reliefs aus Frankreich, die sich in der Kirche Saint Firmin in Vignacourt (Departement Somme) erhalten haben. Dort findet man das Kunstwerk an der Nordwand der Kapelle zur Jungfrau in der Kirche Saint Firmin. Die Kirche ist nicht wirklich alt, sie wurde 1872 auf den Fundamenten eines mittelalterlichen Vorgängerbaus neu errichtet, von dem einige Kunstgegenstände in den Neubau gerettet werden konnten. Nicht jedoch dieses steinerne Relief, welches auch nicht aus dem Mittelalter stammt, sondern aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Es befand sich lange Jahre in der alten Friedhofskapelle von Vignacourt. Aus dieser Zeit hat sich eine Zeichnung erhalten, die belegt, dass das Relief auf einer Säule stand, vor der Gläubige Kerzen anzünden konnten und Gebete sprachen. Daher wird die 122 x 69 Zentimeter messende Arbeit auch als Hochrelief bezeichnet.
Das Relief reiht sich ein in ähnliche Arbeiten aus St. Sépulcre in Montdidier, aus der Kathedrale Notre Dame de l’Assomption in Bar le Duc (beide um 1510), aus Notre-Dame in Cré-sur-Loir (1531) oder aus der nahe gelegenen Kathedrale Notre-Dames von Amiens (1508-1519). In Vignacourt wurde eine Auswahl von fünfzehn Symbolen der Jungfrau Maria in den Stein gehauen, so links oben die Himmelspforte und ihr schräg gegenüber rechts unten die Gottesstadt. Die jeweiligen Objekte sind als Porta Coeli und als Civitas Dei lateinisch beschriftet, so dass kein Zweifel bei der Zuweisung aufkommen kann. Im Gegensatz zu anderen Symbolen sind diese beiden sehr gut erhalten, besitzen aber nicht mehr ihre originale Kolorierung, sondern wurden in späteren Jahrhunderten übermalt. Die Pforte ist wie auf den genannten Vorgängerarbeiten als Stadttor mit zwei Seitentürmen eingezeichnet, jeder einzelne Stein ist sichtbar. Die Stadt Gottes hat keinen quadratischen Grundriss, sondern ist polygonal angeordnet. Die eng aneinander gesetzten Bauten wirken dicht und gedrängt, da im unteren Bereich auch noch weitere Symbole angebracht waren. Die Stadt schwimmt nicht etwa auf gekräuselten Wellen, sondern schwebt auf einem Wolkenband in einer Darstellungsweise, die eher für das späte 15. Jahrhundert typisch ist, sich aber auf diesen Kunstwerken der Marienfrömmigkeit länger gehalten hat.

Louis Jourdain, Antoine-Théophile Duval: Histoire et description des stalles de la cathédrale d’Amiens, Amiens 1844.
André Jean-Marie Hamon: L’histoire du culte de la Sainte Vierge dans les provinces ecclésiastiques de Rouen, Reims et Sens, Paris 1865.

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Beitragsbild: Hauts-de-France, Inventaire général

tags: Relief, Departement Somme, Frankreich, Porta Coeli, Civitas Dei, Frühe Neuzeit, Hauts-de-France, Inventaire général
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