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Nikolaus Bette (geb. 1934): St. Johannes Baptist und Agatha in Altenbüren (1972)

In Altenbüren westlich der Stadt Brilon im Sauerland befindet sich St. Johannes Baptist und Agatha. Es handelt sich nicht um zwei Kirchen, sondern um eine römisch-katholische Pfarrkirche mit zwei Namen. Anfang der 1970er Jahre erarbeitete Nikolaus Bette (geb. 1934) für diese Kirche verschiedene Buntglasfenster, darunter eines mit dem Titel „Die Heilige Stadt“. Es ist eine der zahlreichen Darstellungen Bettes, die das Himmlische Jerusalem in traditioneller figürlicher Art und Weise zeigt.

Diese quadratische Anlage ist im spätmittelalterlichen Burgenstil gehalten, man findet solche Türme in Steinbach, aber auch in der Umgebung, nämlich in Marienberghausen. Bette hat nun eine der vier Ecken nach vorne gezogen wurde, wie später in St. Agatha in Maumke (1978) und St. Georg in Essen-Heisingen (1986). An allen vier Ecken findet man die Türme der Stadt, die alle mit Dachschindeln und Wetterfahnen ausgestattet sind. Die Mauer zwischen den Türmen ist rustikal gestaltet und mit Zinnen verziert. Solche Liebe zum Detail war in den 1970er Jahren, als sich die abstrakte Kunst auf breiter Linie durchgesetzt hatte, verpönt, die Glasarbeit wurde in zeitgenössischen Pressemitteilungen als „altertümlich“ und einmal sogar als „großväterlich“ bezeichnet. Heute ist die Gemeinde dankbar, dass man damals nicht ein gesichtsloses Betonfenster eingebaut hat. Rot und Grün sind die alleinigen Farben und wurden klar verteilt: Alle baulichen Details sind rot, der Raum der Stadtmitte grün. Exakt zwischen dem roten und grünen Bereich hat Bette einen Perlenstab gesetzt. Dieser wandelt sich beim Lamm zu einem Nimbus. Das Lamm befindet sich übrigens nicht zentral in der Mitte der Stadt, da der vordere Turm weit in die Stadt auskragt. So gewinnt man den Eindruck, als wenn das Lamm auf dem vorderen Torturm stehen würde. Links unten ist verewigt, dass die Ausführung die Glasmanufaktur O. Peters aus Paderborn übernommen hatte, rechts unten findet sich das Jahr der Entstehung und die handschriftliche Signatur Bettes.

Trotz der Beliebtheit der Arbeiten Bettes musste dieses Fenster Ende der 1990er Jahre aufgrund des Einbaus einer Tür entfernt werden. Seitdem ist das Fenster auf dem Dachboden des angrenzenden Gemeindehauses zwischengelagert. Es gibt Überlegungen innerhalb der Gemeinde, das Fenster wieder einen würdigen Rahmen zu geben.

Erzbischöfliches Generalvikariat Paderborn (Hrsg.): Alte und neue Kunst im Erzbistum Paderborn, Bd. 19/20, 1971/72.
Ursula Quednau (Bearb.): Dehio-Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler, Nordrhein-Westfalen, Bd. 2: Westfalen, Berlin 2011.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).

 

tags: Nikolaus Bette, Sauerland, Fahne, Burg, Festung, Lamm, Firma O. Peters
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