
Das Nordfenster der evangelischen Bergkirche in Osthofen in der Nähe von Worms zeigt im oberen Bereich zwölf Tore, auf denen jeweils ein Engel sitzt. Sie sind an der oberen Fensterrundung aneinander gereiht und unterscheiden sich farblich. Die Stadt Jerusalem unter den Engeln leuchtet „wie der alleredelste Stein, ein Jaspis, klar wie Kristall“ (Apok. 21, 11). Sie ist bewusst in hellen Scheiben mit goldgelben Partikeln gehalten, der göttlichen Farbe der Ewigkeit. In der Mitte thront das Lamm Gottes. All dies findet eng zusammengedrängt im obersten Segment des Fensters statt. Unten ist rechts ein gewaltiger Engel eingefügt. Er hält einen Maßstab in der Hand, ein goldenes Rohr, mit dem die Stadt ausgemessen wird (Apok. 21, 15). Gleichzeitig ist links unten ein Drachen angedeutet, der von den Füßen des Engels zertreten wird. Die Stadt ist von diesen Geschehnissen durch ein Wasser getrennt, dessen Wellen sich in zwei Segmenten von links nach rechts ziehen. Links, dem Engel gegenüber gesetzt, findet man noch eine weitere Figur: ein Mensch hebt hier flehend die Hände in Richtung Gottesstadt.
Das Fenster gehört zu einer Serie des Künstlers Erhardt Klonk d. Ä. (1898-1964). Sie wurden in der Bergkirche als Ersatz für ein im Krieg zerstörtes Fenster während einer umfangreichen Renovierung im Jahr 1964 eingebaut. Sein Sohn Erhardt Jakobus Klonk d. J. (geb. 1932) war beim Einbau der Fenster anwesend und hat später noch die Altar- und Kanzeltücher (Paramente) für diese Kirche geschaffen.
Die Bergkirche zu Osthofen: nach ihrer Renovierung in den Jahren 1962-1964, Osthofen (1970).
Volker Johannes Fey, Brigitte Kazenwadel: Die Osthofener Bergkirche, Osthofen 1997.
Claus Bernet: Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 2, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 16).