Erentrud Trost (1923-2004): Friedhofskapelle in Kaunitz (1987)

In Kaunitz bei Verl (Ostwestfalen) wurde die römisch-katholische Friedhofskapelle mit Glasmalereien von der Benediktinerin Erentrud Wilhelmine Trost (1923-2004) ausgestattet. Das war im Jahr 1987. Kurz zuvor hatte die Künstlerin die Friedhofskapelle in Ostbevern (1983) mit einem ähnlichen Glasfenster ausgestattet, welches das Neue Jerusalem zeigt und die Anregung zu dieser Arbeit gab.
Das Material besteht aus rotem und gelben Antikglas, Blei und Schwarzlot; eingefügt wurden die drei Zentralfenster von der Werkstatt Jostmann aus Paderborn-Elsen, mit der Trost regelmäßig zusammenarbeitete. Die Vorderwand der Kapelle wird durch ein 70 Zentimeter hohes Lichtband erhellt. Um das Gotteslamm in der Mitte reihen sich eng aneinandergesetzt links wie rechts Tore des Himmlischen Jerusalem, insgesamt zwölf. Die Bauten sind individuell ausgestaltet. Sie haben entweder einen Zwiebel- oder einen Dreiecksgiebel. Die Rahmung des Tores ist stets rot, der offene Raum dazwischen weiß. Zwischen den Toren befinden sich gedrungene Bauten, die zwei übereinander gesetzte quadratische Fenster haben und darüber eine unterschiedlich gestaltete Dachzone. Während die Tortürme gelb sind, haben die Zwischenbauten eine eher orangene Farbe. Im Hintergrund sind übrigens noch weitere spitze und runde Türme und Kuppeln angedeutet, so dass eine lebhafte, bewegte Dachlandschaft entsteht. Diese kann man aber nur erahnen, da direkt hinter dem Fenster die Dachkante und Regenrinne des Gebäudes einen unvermeidbaren Schatten auf das obere Viertel der Fenster wirft.

M. Leonie Meyenberg: Als Gestalterin von Kirchenfenstern bekannt geworden. Zum Tode von Schwester Erentrud (Wilhelmine) Trost, in: Die Paderquellen, 43, 2004, S. 163-164.
Claus Bernet: Spezialband: Himmelspforten vom Mittelalter bis heute (Kirchenfenster und Glasarbeiten, Teil 4), Norderstedt 2018 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 46).

 

tags: Friedhof, Kapelle, Friedhofskapelle, Ostwestfalen, Erentrud Wilhelmine Trost, Fensterband, Manufaktur Jostmann
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