Um das Jahr 1680 malte Manuel Galicia, gemeinsam mit dem Mexikaner José Rodríguez Carnero, eine Maria Immaculata für die römisch-katholische Kapelle San Francisco de Asís im mexikanischen Ozumba. Der Erhaltungszustand der Ölmalerei ist heute schlecht, der Firnis müsste dringend gereinigt werden, wozu die kleine Ortsgemeinde jedoch bislang nicht die Mittel aufbringen konnte.
Wie üblich sind um die mittige stehende Marienfigur einige ihrer Symbole oder biblischen Gegenstände gesetzt, die für ihre Tugenden stehen. Hier ist dies das Himmlische Jerusalem, das durch die Himmelspforte und die Gottesstadt pars pro toto präsentiert wird. Vermutlich hat einer der Maler die Marienfigur ausgeführt, der andere die um sie gesetzten Symbole hinzugefügt. Da Carnero später eine Marienfigur samt Himmlischem Jerusalem schuf, die dieser Figur ähnelt, darf man vermuten, dass Carnero die Marienfigur, Galicia die Mariensymbole ausführte.
Man findet die Himmelspforte an der linken Seite des Bildes. Dort führt eine kleine, steile Treppe zwischen den rosafarbenen Wolken zu einer Pforte, die als einfacher Rundbogen gestaltet ist. Wie schon die Treppe, so ist auch dieser Bau extrem schmal und betont die Vertikale. Die Kombination von Treppe und Pforte kennt man schon von Bernardo Castello und seinen Nachfolgern, aber richtig populär wurde sie erst im 18. Jahrhundert, etwa bei Manuel Cerna, Cristóbal de Villalpando und Antonio de Torres.
Ihr gegenüber ist zusätzlich im unteren Bereich eine Civitas Dei eingefügt. Wie üblich ist sie als zeitgenössische Stadt vor einem bergigen Hintergrund gestaltet, nach vorne hin erkennt man eine schräge Stadtmauer, nach hinten einzelne eng aneinander gesetzte Wohnbauten, dazwischen immer wieder Türme.
Rogelio Ruiz Gomar: El pintor José Rodríguez Carnero (1649-1725). Nuevas noticias y bosquejo biográfico, in: Anales del Instituto de Investigaciones Estéticas, 70, 1997, S. 45-76.