Spanische Maria-Immaculata-Darstellung aus Mallorca (1580)

Der erzbischöfliche Palast von Palma de Mallorca beherbergt in seinem Sakralmuseum das Ölgemälde „Asunción de la Inmaculada“ (zu deutsch etwa: „Mariä Himmelfahrt“). Auf der Insel ist es heute die älteste Fassung dieses Motivs. Es wurde von einem unbekannten Meister im Jahre 1580 in manieristischer Malweise gefertigt, mit rötlich farbenen Symbolen auf hellblauem Hintergrund. Im unteren rechten Teil des Bildes, von dem wir hier einen Ausschnitt sehen, sind gleich alle drei Symbole der Gottesstadt vereint: Unten mit Haupttor und Stadtmauern befindet sich die Civitas Dei. Dieses Symbol hat fast immer die Position zu Füßen Mariens, womit angezeigt ist, dass Maria quasi in dieser Stadt steht, als deren Schutzpatronin die Himmelskönigin auch gilt. Es gibt, gerade auch im spanischen Kulturraum, viele Ölbilder und Zeichnungen, die Maria innerhalb des Neuen Jerusalem zeigen (Typus Mystica Ciudad) – hier jedoch ist es klein und von Maria getrennt. Dank eines lateinischen Schriftbands ist geklärt, dass dies die „Civitas Dei“ sein soll, im Prinzip ähnlich gehalten wie auf kurz zuvor präsentierten Malereien von Joan de Joanes in San Pablo (1568) oder von Nicolás Borrás (um 1580).
Auf der rechten Seite ist dann die „Porta Clausa“, die geschlossene Pforte, zu finden, hier mit einem gesprengten Giebel und mit einer Kassettentür im Stil der Hochrenaissance. Wo eine geschlossene Pforte zu finden ist, findet man so gut wie immer auch eine geöffnete Pforte, da man auf dieses Symbol der Hoffnung nicht verzichten wollte. Es ist hier die Porta Coeli, die schon oder noch halb von den Wolken verdeckt ist. Deutlich ist zu erkennen, dass die Tür nach innen einen Spalt geöffnet ist.

Claus Bernet: Gemälde, Norderstedt 2014 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 21).
G. Aeneas u.a.: Apòcrifs: El Diocesà illustrat. Catàleg d’exposició, Museu Diocesà de Mallorca, Capítol Catedral de Mallorca, Palma 2018.

 

tags: Spanien, Mallorca, Maria Immaculata, Museum, Diözesanmuseum, Civitas Dei, geschlossene Pforte, Porta Coeli, Renaissance
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