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Antonio de Torres (1666-1731): Malereien der Maria Immaculata aus Cuauhtémoc (1714) und aus Zacatecas (um 1730)

Die Pinakothek der römisch-katholischen Kirche San Felipe Neri, genannt „La Profesa“, im mexikanischen Cuauhtémoc besitzt ein Ölgemälde, welches von dem Barockmeister Antonio de Torres (1666-1731) signiert ist. Torres entstammt einer mexikanischen Malerdynastie, er war der Cousin der beiden Malermeister Nicolás Juárez (1667-1735) und Juan Rodríguez Juárez (1675-1728), mit denen er stilistische Neuerungen in der Kirchenmalerei Neuspaniens anging. Alle drei hatten sich auf Sakralmalerei spezialisiert, da die römisch-katholische Kirche damals der wichtigste und oft auch der einzige Auftraggeber gewesen war. Antonio de Torres‘ Gemälde aus dem Jahr 1714 zeigt eine Maria Immaculata gemäß der Lauretanischen Litanei.

Auf dieser ist links von der stehenden Hauptperson, der betenden Maria, eine offene Himmelspforte samt dazugehörender Treppe zu sehen. Eine Besonderheit ist der spitze, sogar leicht konkave Dreiecksgiebel, der lokale Einflüsse der neuspanischen Kolonialarchitektur wiedergibt, wie zuvor Juan Correa oder auch Juan de Valdés Leal. Zu der hochbarocken Pforte führen einige steinerne Stufen, die von Wolken beidseitig wie von einem Geländer gerahmt sind. Auf die Stufen leuchtet es herab durch ein Licht, welches nicht von Maria rechts, sondern aus der Pforte links strömt. Wie bereits auf spätmittelalterlichen Darstellungen der Himmelspforte handelt es sich nicht um irdisches Feuerlicht, sondern im göttliches Geisteslicht. Die Pforte mag ihrer Form wegen an einen Spiegel erinnern, der ja auch eines der klassischen Mariensymbole ist. Untersuchungen am Original haben jedoch 2017 eindeutig ergeben, dass hier die Himmelspforte dargestellt ist, was auch die Pinakothek in einer Stellungsnahme bestätigte.

Luis Avila Blancas: La Pinacoteca de la Casa Profesa, México 1993.
Claus Bernet: Latein- und Südamerika, Norderstedt 2016 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 39). 

 

Eine weitere Immaculata-Darstellung mit einer hochbarocken offenen Himmelspforte auf der rechten Seite entstand um 1730 im heutigen Mexiko für den Hochaltar einer römisch-katholischen Kirche. Sie wird der Werkstatt von de Torres zugerechnet, auch wenn der hochbetagte und bereits erkrankte Meister vermutlich lediglich das Disegno beisteuerte, während die Ausführung Schüler und Gehilfen vornahmen. Das Ölgemälde ist heute Teil der Sammlung des Museo Pedro Coronel in Zacatecas.

Suzanne Stratton-Pruitt: La Inmaculada Concepción en el arte español, Madrid 1989.
Héctor Schenone: Santa María. Iconografía del arte colonial, Buenos Aires 2008.
Sergi Doménech Garcia: La imagen de la mujer del apocalipsis en Nueva Espana y sus implicaiones culturales, Valencia 2013.

 

tags: Mexiko, Neuspanien, Barock, Maria Immaculata, Porta Coeli, Treppe, Museum
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