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Juan de Valdés Leal (1622-1690): Ölgemälde der Maria Immaculata (1650er und 1660er Jahre)

Eine seiner ersten Immaculata-Darstellungen schuf der Maler Juan de Valdés Leal (1622-1690) zwischen 1650 und 1654. Das 234 x 167 Zentimeter große Ölgemälde befindet sich heute im Pariser Louvre. Es zeigt Maria mit dem Heiligen Andreas und Johannes dem Täufer im Vordergrund. Oben rechts befindet sich ein manieristisches Barocktor, welches von Engelsköpfen umgeben ist. Die Pforte ist von Rocaillen überzogen, die Dramatik wird durch die schräge Position und den ernsten Gesichtsausdruck der Engel noch gesteigert. Bekrönt ist sie von einer Darstellung Gottvaters.

 

Es folgte kurz darauf die ähnliche Ölgemälde „Virgen de los Plateros“ aus dem Museum der Schönen Künste in Córdoba (Andalusien). Das 217 x 202 Zentimeter große Werk entstand zwischen 1654 und 1656. Hier befindet sich eine schmale Himmelspforte, ebenfalls mit auslaufendem Treppenansatz, auf der linken Seite. Das Objekt wird von Putti gehalten, doch auch auf ihm selbst sind weitere Engelsfiguren eingearbeitet.

 

Eine weitere Immaculata-Darstellung für die Gemeindekirche Santa Maria Magdalena in Sevilla wurde für die dortige Kapelle Quinta Augustia bestellt. Valdés Leal schuf sie um das Jahr 1659/60. Das mit 400 x 241 Zentimeter überaus große Ölgemälde zeigt oben rechts eine offene, kunstvoll gestaltete Himmelspforte im ausgereiften Barockstil. In ihr scheint ein Stern zu blinken, dem kompositorisch geschickt eine Taube im Lichtkreis gegenüber gesetzt ist. Im unteren Abschluss des Gemäldes befinden sich rechts weitere Mariensymbole aneinander gereiht. Hinter einem Brunnen und einem Tempelbau erscheint eine Stadt, die in diesem Kontext als Civitas Dei gelten darf.

 

Zwischen 1660 und 1665 entstand eine Immaculata-Darstellung, auf der neben Maria, eingerahmt von ihrem blauen Mantel, eine Himmelspforte zu erkennen ist. Selten einmal ist die Himmelspforte in den unteren Bereich eines Gemäldes eingefügt worden. Da die Architektur eine ähnliche helle Färbung wie der Hintergrund, die Füllung eine ähnliche dunkle wie der Marienmantel besitzt, kann man die Pforte selbst auf dem Original kaum ausmachen.

 

Eine letzte Immaculata-Darstellung von Valdés Leal ist auf 1661 datiert, in Sevilla entstanden und heute in der Londoner Nationalgalerie befindlich. Die stattliche Gesamtgröße beträgt 190 x 204 Zentimeter, der Ausschnitt mit der Himmelspforte lediglich 30 x 50 Zentimeter. Hier befindet sich die Himmelsleiter links der zentralen Marienfigur, die Himmelspforte dagegen rechts, versteckt in den Wolken über der Stifterfigur. Während Valdés Leal seine ersten Himmelspforten noch detailreich und deutlich sichtbar in Position bringt, werden sie in seiner zweiten Schaffenshälfte mehr angedeutet, verschwinden geradezu im Nebel, was auch für die übrigen Symbole dieser Malereien gilt.

Aureliano Beruete y Moret: Valdés Leal: Estudio critico, Madrid 1911.
August Liebmann Mayer: Die Sevillaner Malerschule, Leipzig 1911.
Enrique Valdivieso González: Juan de Valdés Leal, Sevilla 1988.
Antonio Hernández Romero (Bearb.): Juan de Valdés Leal (1622-1690), Córdoba 2001.

 

tags: Maria Immaculata, Porta Coeli, Civitas Dei, Spanien, Barock, Museum Louvre, Manierismus, Museum der Schönen Künste Córdoba, Treppe, Sevilla, Brunnen, Englische Nationalgalerie
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