Einige Jahre nach dem Ersten Weltkrieg, 1921, erschien „Der große Kampf zwischen Christo und Satan“ von Ellen G. White. Ellen Gould Harmon White (1827-1915) aus den USA war die Mitbegründerin der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten und war die erste Frau, die eine weltweite Kirche begründet hat. Sie verfasste dafür zahlreiche Schriften theologischen Inhalts, die noch heute in der Kirche der Siebten-Tags-Adventisten gelesen werden.
Auf Seite 783 darf das Himmlische Jerusalem im Hintergrund selbstverständlich nicht fehlen, wenngleich auch der himmlische oder ewige Tierfriede das eigentliche Thema dieser Illustration ist. Die Freundschaft der Tiere und der androgyne Jugendliche werden nicht wenige Betrachter und Betrachter entzückt haben, denn ansonsten wäre dieses Detail nicht immer wieder aufgegriffen worden. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war es geradezu ein Markenzeichen adventistischer Bildkultur, schon vor 1918 gab es diese Motiv in anderen Publikationen der Adventisten, bei denen im Hintergrund immer das Neue Jerusalem erscheint: „Die Weissagung Daniels“ (1898), „Der Seher am Hofe Babels“ (1909) oder „Das Geheimnis enthüllt“ (1911).
Nach 1918 konnte der „große Kampf“ ganz anders interpretiert werden. Es ist hier eine Szene nach dem endzeitlichen Kampf. Die Stadt könnte auf einem Hügel erscheinen, doch ebenso könnte es eine gewaltige hohe Mauer sein, auf der die Umrisse einiger Häuser und Türme zu erahnen sind. Aus der Stadt dringt eine Lichtquelle nach oben, unten, vor einer Uferbegrünung, zieht der Fluss des Lebens entlang.
Wie üblich bei den Publikationen des Hamburger Adventverlages ist der Künstler nicht namentlich genannt, auch ist die Illustration nicht signiert. Die Vorlagen des beliebten Motivs weisen aber in die USA, wohin auch die Hamburger Verleger enge Kontakte unterhielten. Und in der Tat: aus der dritten Auflage von „Our Paradise Home“ ist immerhin zu entnehmen, dass der Künstler den Vor- oder Familiennamen „Davis“ hatte. Allerdings kommt auch William Spicer in Frage, der kurz zuvor in „Our Day in the Light of Prophecy“ ein Kind mit ganz ähnlichen Gesichtszügen geschaffen hat.