Im Jahr 1531 hatte im mexikanischen Guadalupe der Indianer Juan Diego eine Marienerscheinung. Neben ihren Botschaften hinterließ die heilige Maria ihm ein Gemälde (von sich selbst). Dieses Bildnis wird in in Mexiko von Katholiken heute als Nationalheiligtum verehrt, der Ort zu einem internationalen Wallfahrtszentrum ausgebaut. Im Laufe der Jahrhunderte wurden von dem Originalbild unzählige Varianten angefertigt. Bei einer dieser Kopien wurden auch einige der gängigen Mariensymbole nach der Lauretanischen Litanei hinzugefügt. Mittig an der linken Seite ist über einer Himmelsleiter ein Gegenstand eingefügt, der als Himmelspforte gedeutet wird. Traditionellerweise ist die Verbindung von Himmelsleiter mit der Himmelspforte öfters vorzufinden, in Neuspanien etwa bei Andrés Lagarto oder bei Baltasar Echave Ibia. Meist wurden diese Symbole, wie auch hier, auf der linken Bildseite eingefügt, während die rechte Seite dem Marienspiegel und anderen Symbolen vorbehalten ist.
In dunkler brauner, rötlichen Farbe wie bei Diego Quispe Tito (1675) besteht dieser Gegenstand aus zwei Teilen: Rechts die eigentliche Pforte mit einem Dreiecksgiebel oben und mehreren Stufen unten, links ein schmaler Turm. Leider ist das Objekt von fast ebenso dunkelbraunen Wolken umgeben, so dass Einzelheiten nicht sichtbar sind, nicht sichtbar sein sollen, wie vermutlich ein gleicher Turm auf der rechten Seite.
Von der Ölmalerei ist, wie bei dem Original, der Maler oder die Malerschule nicht bekannt. Sie soll nach Expertenmeinung im 17. Jahrhundert entstanden sein und befindet sich im heute im Museum der römisch-katholischen Basilika von Guadalupe, wo sich auch das Original befindet. Ihr Titel ist dort: „Nuestra Señora de Guadalupe con la Santísima Trinidad, San Joaquín y Santa Ana“.
José Rogelio Álvarez: Imagen de la Gran Capital, Mexico 1985.
Francis Johnston: So hat er keinem Volk getan, Stein am Rhein 1998 (3).