In der evangelisch-lutherischen Kirche St. Mauritius in Reepsholt (Ostfriesland) findet sich eine freie Kopie des Heziloleuchters aus Hildesheim sowie des Barbarossaleuchters aus Aachen. Das Kunstwerk wurde im Jahr 1889 von einer wohlhabenden Witwe eines ostfriesischen Dorfes der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Friedeburg (Niedersachsen) gestiftet, während die übrigen Leuchter der Kirche aus dem 17. bis 19. Jahrhundert stammen. Vor allem der Kronreif dieses Lüsters erinnert an seine romanischen Vorbilder, wohingegen der Aufbau mit zahlreichen Bögen, die hier mit Krabben bestückt sind, sowie zahlreichen Ornamentierungen, Kettchen und Schmückungen aus roten und grünen Halbedelsteinen und Bronze im Goldton dem Zeitgeschmack des endenden 19. Jahrhunderts geschuldet ist. Die zwölf Torbauten sind mit Engelsfiguren besetzt. Nach jedem Torbau folgt ein schmaler Turm ohne Engelsfiguren. Weitere Figuren von Heiligen finden sich in einer zweiten und dritten Reihe über dem Reif. Ganz oben münden die Zugketten in eine Krone (vgl. den Leuchter in Weiboldshausen), die mit blauen sowie grünen Halbedelsteinen besetzt ist.
Weder die Manufaktur noch der Künstler dieses historistischen Jerusalemsleuchters waren in Erfahrung zu bringen. Gerade in Norddeutschland sind solche Leuchter eher selten, vielleicht wurde er in Mitteldeutschland hergestellt, wo solche Leuchter Tradition haben.
Robert Noah: Die Kirche zu Reepsholt, Aurich 1978.
Ludwig Janssen, Hans-Rudolf Manger, Erhard Schulte: Die Familien der Kirchengemeinde Reepsholt (1633-1900), Aurich 1982.
Hermann Haiduck: Die Mauritiuskirche von Reepsholt. Bau, Geschichte und Umfeld eines bedeutenden mittelalterlichen Sakralbaues in Ostfriesland, Oldenburg 1998.
Klaus Dörries: St.-Mauritius-Kirche in Reepsholt, nach der Restaurierung 1991, Reepsholt 2004 (4).
Claus Bernet: Jerusalems-Leuchter, Jerusalems-Kerzen und Adventskränze, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 25).
Pauline von Katte, Rainer Köpsell: triLogie 2015. St.-Mauritius-Kirche-Reepsholt, Reepsholt (2015).