Joachim Klos (1931-2007) aus Nettetal am Niederrhein ist ein weiterer Künstler, der sich über eine mehr abstrakte Formensprache dem Thema Neues Jerusalem anzunähern suchte. Seine Arbeit in Essen-Heisingen ist ein Schlusspunkt in seiner Beschäftigung mit dem Himmlischen Jerusalem, welches er vorher in St. Nikolaus, Geldern-Walbeck (1969-70), in St. Antonius, Kevelaer (1986), in Heilig Geist, Dinslaken-Hiesfeld (1998) und schließlich in St. Johannes Baptist, Dortmund (2002-2003) ausführte. Damit dürfte der Künstler innerhalb der katholischen Kirche das Himmlische Jerusalem zumindest in Deutschland überdurchschnittlich oft zur Darstellung gebracht haben.

Die Dynamik, die in allen diesen genannten Glasarbeiten enthalten ist, soll, nach Worten des Künstlers, die Ausrichtung der Schöpfung auf die himmlischen Endzeitereignisse verdeutlichen. 2003 hat Klos letztmalig ein Glasfenster mit dem Titel „Das Himmlische Jerusalem“ gestaltet. Es ist ein Rundfenster aus Antik- und Opalglas, Blei, Schwarzlot und Schmelzfarben, das sich auf der Orgelempore der evangelischen Pauluskirche in Essen-Heisingen mitten im Ruhrgebiet befindet. Klos meinte zu dieser Arbeit: „Ich habe versucht, eine Stimmung, eine Tonart wiederzugeben, die das Freudvolle und Harmonische des Themas wiedergibt. Das Format des Fensters ist ja rund, und auch die himmlische Stadt wurde als Kreis dargestellt. Das wollte ich mit Farben und Geometrie einfangen, mehr als Atmosphäre, als hoffnungsvollen Ausblick“. Ohne den Titel des Fensters zu kennen, wüsste man aber nicht, dass es sich um eine Darstellung der Gottesstadt handelt, sondern man fühlt sich eher an elektrische Schaltkreise erinnert. Die Original-Entwufszeichnungen in Verhältnis 1:1 befinden sich im deutschen Glasmalerei-Museum in Linnich.

Holger Brülls: Ständig neue Ordnungen, in: Rheinische Heimatpflege, 44, 4, 2007, S. 285-293.
Claus Bernet: Neues zum Neuen Jerusalem: Aktuelle Arbeiten zu einem 2.000-jährigen Bildmotiv, in: Das Münster. Zeitschrift für christliche Kunst und Kunstwissenschaft, 66, 2, 2013, S. 129-135.