Die 1960er Jahre waren Jahre der Mosaikkunst. So wurden nicht nur Wände oder Decken mit Mosaiken ausgestattet, sondern sogar Türen. Eine solche mit dem Motiv des Himmlischen Jerusalem findet sich in der evangelischen Johanniskirche in Lengerich-Stadtfeldmark bei Osnabrück. Sie ist eine Arbeit des Lesumer Künstlers Heinz Lilienthal (1927-2006), der in den 1960er Jahren und weit darüber hinaus das Himmlische Jerusalem auch in Glas dargestellt hat. Erinnert sei an seine Arbeiten in der Christuskirche in Spradow (1960), die Philippuskirche in Gröpelingen (1966), die Felicianuskirche in Weyhe (1967), die Auferstehungskirche in Bergkamen-Weddinghofen (1977), die Maria-Magdalena-Kirche in Thedinghausen (1988) und zuletzt in der Johanneskirche in Büttgen (um 1995). Immer sind es figürliche Darstellungen, überwiegend in einem Blau gehalten. Bei bestimmtem Lichteinfall erscheint auch die Kirchentür in Lengerich-Stadtfeldmark in bläulichen Tönen. Verwendet wurden verschiedenartige Natursteine, die sich jedoch im Laufe der Jahre lösten und inzwischen teilweise herausgebrochen sind.
Zahlreiche Halbkreisbögen stellen die Tore Jerusalems dar, die über beide Flügel der Tür verteilt sind. Es sind aber nicht vollständige Tore, sondern sie brechen an einer Seite ab. Insgesamt wurden sieben Tore angebracht. Zwischen diesen finden sich schwarze Balken, die in unterschiedlicher Länge horizontal eingesetzt wurden. Hierbei handelt es sich laut Lilienthal um ein abstraktes Element ohne besondere Bedeutung, das aus kompositorischen Gründen eingesetzt wurde. Die Idee, auf einer Tür Türen darzustellen, ist nicht ganz neu, wurde aber als Mosaik, soweit ich sehe, erstmals von Heinz Lilienthal zum Thema gemacht.
Werner Kloos: Heinz Lilienthal. Werdegang und Werk. Gestaltung in Glas, Stein und Metall, Bremen 1985.
Claus Bernet: Mosaike, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 33).