Die reformierte Oude Blasiuskerk befindet sich im niederländischen Delden (Provinz Overijssel) unweit von Henegl und Enschede. Das Fresko mit dem Neuen Jerusalem bedeckt genau eine Kappe ihres mittleren Gewölbes. Es ist überaus detailfreudig und eine der letzten gotischen Arbeiten der Niederlande, von der wir weder den Künstler noch die Entstehungshintergründe kennen. Die Stadt ist darauf als Kirchenbau dargestellt, wobei der Kirchturm rechts perspektivisch nicht zu der Frontseite des niedrigeren Kirchenbaus links passt, der hier mit seinem spätgotischen Treppengiebel eher einem Bürgerhaus ähnelt. Dieser Bauteil besitzt auch die Himmelspforte, die hier noch fest geschlossen ist. Davor und rechts befand sich vermutlich Petrus mit einigen Geretteten, welche sich aber nicht erhalten haben. Eigenartig sind die beiden schlanken Strebepfeiler oder Filialen neben dem wuchtigen grauen Turm, die das Ganze endgültig zu einer Fantasiearchitektur machen. Hohe Bedeutung nimmt die Musik ein; in vielen Fenstern findet man Figuren mit unterschiedlichen spätmittelalterlichen Instrumenten.
Die Malerei stammt aus dem 15. Jahrhundert, angelehnt an frühere Arbeiten in Fjälkinge und Östra Vemmerlöv (beide Schweden) oder Saeby (Dänemark). Obwohl erst im 15. Jahrhundert angefertigt, wurden die Malereien um 1640 von den Protestanten schon wieder übertüncht, dann aber, ebenfalls von Protestanten, von 1968 bis 1970 unter denkmalpflegerischen Gesichtspunkten freigelegt und restauriert. Bis heute gilt diese Restaurierung als Meisterleistung der Denkmalpflege.
Jan W. Hakstegen: Twickel en de Oude Blasiuskerk, Delden 2003.
Claus Bernet: Denkmalschutz, Denkmalpflege und UNESCO-Weltkulturerbe, Norderstedt 2020 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 47).