Kirche von Östra Vemmerlöv (um 1450)

Die rotbraune Freskenmalerei in der Gewölbekappe der Kirche von Östra Vemmerlöv im dänischen Skåne entstand um die Mitte des 15. Jahrhunderts. Typisch für diese Zeit in Skandinavien ist der Turmbau in der Mitte mit dem Zwiebeldach. Davor sind weitere Bauten gesetzt, neben einer Kirche auch einmal mehrere Wohnbauten und ein weiterer, polygonaler Turm. Aus machen der Fenster schauen Figuren und spielen Instrumente.
Vor der Hauptkirche, die gerade von Petrus geöffnet wird, befindet sich eine kleine Kapelle, vor der eine Person steht. Man vermutet, dass sich hier der anonyme Freskenmaler verewigt hat. Eine Stadtmauer fehlt völlig. Bei der Schar Geretteter rechts zeigt sich noch einmal das hierarchische Denken des Spätmittelalters; zu sehen sind der Papst mit Tiara, Bischöfe, Könige und Fürsten und auch ganz rechts einige ganz Nackte: offensichtlich Bauern und Tagelöhner – also der Großteil der damaligen Bevölkerung. Sie werden von Maria mit dem Mantel bedeckt, was als Schutzmantelmotiv Tradition hat. Auch sie trägt eine Krone, da sie als Himmelskönigin verehrt wurde. Darüber fliegt ein Engel, der einen prachtvollen Stoff trägt: dieser symbolisiert das neue Gewand, dass die Personen darunter bekommen, bevor sie das Himmlische Jerusalem betreten. 

Inger Ahlstedt Yrlid: Och i hopp om det eviga livet. Studier i Skånes romanska muralmåleri, Lund 1976.
Siegrun Fernlund: Kyrkor i Skåne – en kulturhistoria, Lund 1980.
Anders S. Nilsson, Stieg Eldh: Östra Vemmerlöv – Vårbygd, (Gärsnäs) (1991).
Claus Bernet: Das Neue Jerusalem in Skandinavien, Norderstedt 2015 (Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem, 23).

 

tags: Dänemark, Skåne, Spätmittelalter, Musikinstrumente, Kapelle, Papst, Ständevertreter, Schutzmantelmadonna
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