
Jean Gerson (1363-1429): „Ars Moriendi“ (1514)


Anonymes Allerheiligenbild (um 1680)
LETZTER BEITRAG
Jean Gerson (1363-1429): „Ars Moriendi“ (1514)
Neben den opulenten Farbsymphonien wie in Stundenbüchern, wo das Neue Jerusalem seine volle Schönheit entfalten konnte, kennt das späte Mittelalter auch das Gegenteil: Extrem einfache, farblose Zeichnungen, die in wenigen Minuten entstanden sind. Dennoch erforderte

Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510): „Geistliche Schifffahrt“ (1512)
Nicht immer musste der fromme Lebenslauf zwangsläufig eine Pilgerwanderschaft sein, auch eine maritime Pilgerfahrt war vorstellbar – Johann Geiler von Kaysersberg (1445-1510) hat sich auch mit diesem sehr speziellen Thema der Pilgerschaft beschäftigt und dazu 1512 in Straßburg seine Schrift „Das schiff des heils“ vorgelegt. Pilger erreichen auf Seite XXIIII

Friedrich Stummel (1850-1919): Himmelspforte aus St. Antonius Einsiedler in Ahden (1912)
Der Maler Friedrich Stummel (1850-1919) war, was die Glasmalerei angeht, einer der fleißigsten Himmelspfortenproduzenten, das belegen entsprechende Bildmotive in Herten-Westerholt, Nordkirchen-Capelle, Ahlen oder Kalkar-Hönnepel, alles römisch-katholische Kirchen. Sie liegen ausnahmslos auf dem Land, was damit zu tun hat, dass viele Glaswerke Stummels im Ruhrgebiet oder in größeren Städten am Niederrhein

Richard Seewald (1889-1976): Glasbahn aus St. Michael in Iserlohn (1968)
Möchte man nach dem Verlust des Fensters der Herz-Jesu-Kirche in München heute ein ähnliches Glasfenster mit dem Jerusalem- Motiv des Künstlers Richard Seewald (1889-1976) bewundern, hat man die Möglichkeit dazu. Seewald entwarf parallel zu dem Münchner Fenster im Jahr 1968 eine acht Meter hohe Glasbahn, aufgeteilt in vier klar voneinander

Meister Thomas von Villach: Fresken in Thörl (um 1480)
Unweit Thörl (Steiermark) befindet sich die im Stil der Gotik gestaltete Pfarrkirche St. Andrä, deren Wand- und Deckenfresken auf das Ende des 15. Jahrhunderts zurückgehen und zum Spätwerk des Meister Thomas von Villach gehören. Dieser hatte seine Werkstatt etwa 20 Kilometer entfernt in Villach, wo er bereits zuvor ein Fresko

Miguel de Santiago (um 1620-1706): Himmelspforte aus Quinto (1650-1700)
Miguel de Santiago (um 1620-1706), ein Maler der Quito-Schule aus dem heutigen Ecuador, stammt von Mestizen ab. Bei Augustinermönchen erlernte er die Malkunst und führte später in Quito (Ecuador) sein eigenes Atelier. Von ihm kennen wir nicht nur die großformatige Darstellung Jerusalems nach Vitam-Aeternam, sondern noch eine kleine Himmelspforte, die

Paul Remmey (1903-1958): „Bible Story“ (1956)
Paul B. Remmey (1903-1958) hat nach seiner Beteiligung an „Forever Heaven“ (1948) noch mindestens einmal die Gottesstadt dargestellt. Er war einer der zwanzig Illustratoren, welche an der zehnbändigen Serie „Bible Story“ mitarbeiteten. Die besten und anerkannten Künstler der Adventisten waren hier vereint. Remmey war unter ihnen vielleicht der erfolgreichste, Ölgemälde

Marguerite Leonard Acton (1936-2011): „The Holy City“ (2007, 2008, um 2011)
Die Beschäftigung mit dem Neuen Jerusalem der „New Church“, einer überkonfessionellen Bewegung, die auf Emanuel Swedenborg (1688-1772) und seine mystischen Lehren zurückgeht, wurde auch im 21. Jahrhundert fortgesetzt. Von Marguerite Leonard Acton (1936-2011) aus Bryn Athyn (Pennsylvanien) stammt eine Lösung, die sich im Internet großer Beliebtheit erfreute und in den

Erhardt Klonk (1898-1984), Erhardt Jakobus Klonk (1932-2024): Evangelische Bergkirche in Hilgenroth (1964)
Das rechte Chorfenster für Hilgenroth ist im oberen Bereich ähnlich wie in der Kirche Osthofen gestaltet, an dem der Künstler Erhardt Jakobus Klonk (1932-2024) zur gleichen Zeit 1964 gearbeitet hat, zusammen mit seinem Vater Erhardt Klonk (1898-1984). Beide waren anerkannte Meister der Sakralkunst mit einem Schwerpunkt auf Glasmalereien für evangelische

Carlo Cioni (1930-2021): Skulptur „Gerusalemme celeste“ (1997)
Im Jahr 1997 brachte der Maler und Bildhauer Carlo Cioni (1930-2021) die zweidimensionale in eine dreidimensionale Ausdrucksweise und schuf ein neues „Gerusalemme celeste“, nach einer Zeichnung zu diesem Thema von 1993. Nach Aussage des Künstlers war dies ein Versuch, die zweidimensionale Vorlage in eine Dreidimensionalität zu bringen. Auf eine tiefblau

Heidi Bayer-Wech (1943-2024): Tabernakel im Krankenhaus Barmherzige Brüder in Regensburg (2009)
Ein weiterer Tabernakel nach demjenigen für München (1992) mit dem Jerusalems-Motiv von der Designerin, Malerin und Bildhauerin Heidi Bayer-Wech (1943-2024) entstand 2009. Die 40 x 40 Zentimeter große Arbeit befindet sich heute an der rechten Seite der Altarwand in der Johannes-von-Gott-Kapelle des katholischen Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Regensburg, dort

Wolfgang Kreutter (1924-1989): evangelische Kirche in Grevenbrück (1986)
Eine Weiterentwicklung der Lösung für die Christuskirche in Zeppenfeld (1983) erarbeitete Wolfgang Kreutter (1924-1989) kurz danach für die evangelische Kirche von Grevenbrück (Sauerland). Die Kirche von Grevenbrück war 1965 als schlichter Bau mit einfachen Mitteln errichtet worden, nachdem man einen kunstvollen Vorgängerbau unnötig abgerissen hatte. Diese Vorgängerkirche würde heute längst

Herbert Schuffenhauer (1910-2019): Glasfenster der Immanuelkirche in Köln-Longerich (1985)
Die Paramente des Ehepaares Schuffenhauer für die Immanuelkirche in Köln-Longerich kamen gut an, es gab auch nach deren Fertigstellung immer wieder Kontakte der Gemeinde zu den Künstlern. Schließlich wandte man sich erneut an Herbert Schuffenhauer (1910-2019), als es darum ging, neue Glasfenster zu gestalten. Unter den Motiven sollte für diese

Karl Franke (1917-1996): Schmuckkreuz mit Tabernakel aus St. Bonifatius in Holsterhausen (1962)
Bei diesem Kunstwerk ist die Urheberschaft von Karl Franke (1917-1996) nicht bewiesen, wird aber allgemein angenommen. Erwiesen ist jedoch das Jahr, in dem die Arbeit entstand: 1962. Es handelt sich um ein hängendes Schmuckkreuz über dem Altarbereich der römisch-katholischen Kirche St. Bonifatius in Holsterhausen/Dorsten im Münsterland. Es gehört zur Erstausstattung

Wandmalereien aus Saint-Sixte unweit Melezet (1573)
Ein spätes Beispiel für einen Seelenturm in der Fassung nach der Zeichnung in Werner Rolevincks (1425-1502) „Fasciculus temporum“ findet sich in der Waldkapelle Saint-Sixte bei Bardonecchia im italienischen Piemont. In der Stadt gibt es nicht weniger als fünfzig religiöse Gebäude: fünf Pfarreien und Dutzende großer und kleiner Kapellen, die über

Bartolomeo Serra, Sebastiano Serra: Wandmalereien der Kapelle Sant Antonio in Jouvenceaux (um 1480)
Die Repräsentation Jerusalems aus der Schrift „Fasciculus temporum“ des Mönchs Werner Rolevinck (1425-1502) inspirierte sowohl die Buchmalerei, etwa MS 168 E 9, als auch die Wandmalerei. Erhalten haben sich Beispiele an entlegenen Orten. Ein solches Beispiel dafür findet man in Jouvenceaux (Piemont). Dieses Himmlische Jerusalem stammt nicht aus einem Innenraum,

Larissa Lando: Gemäldeserie (1999)
Die in Rybinsk, Russland, geborene Künstlerin Larissa Lando, die auch als Modezeichnerin hervorgetreten ist, zählt zu den messianischen Juden: Diese halten Jesus Christus nicht nur für den Erlöser der nichtjüdischen Nationen, sondern sehen in ihm auch den durch die Schriften

Symbol der Shinchonji-Gemeinschaft (um 2000)
Die Shinchonji-Gemeinschaft lautete mit offiziellem Namen „Shinchonji Church of Jesus, the Temple of the Tabernacle of the Testimony“ und ist hauptsächlich in Südkorea aktiv. Shinchonji ist ein koreanisches Wort und bedeutet „Neuer Himmel und Neue Erde“ – es ist also

R. J. Redz: „Die goldene Stadt des Himmels“ (um 2000)
Dieses Neue Jerusalem ist eine der bekanntesten neuen Bilder der Gottesstadt. Es ist auf unzähligen Internetseiten zu sehen (Stand 2005: 89 verschiedene Seiten) und wird von mehreren Bildagenturen als Wallpaper angeboten, unter verschiedenen Titeln, meist als „Golden City of Heaven“.

Patricia Wagner: Malereien „Das Erscheinen des Neuen Jerusalem“ und „Neues Jerusalem“ (um 2000)
Patricia Wagner aus Azusa (Kalifornien) ist die Großnichte von Carl Bohnen (1871-1951), einem klassisch-akademischen Maler, und Aloys Bohnen (1901-1949), einem Art-Deco-Künstler, die sie zuerst in Kunst unterrichteten. Wagner studierte dann an der California State University in Long Beach Malen und

Greetje van Beusichem-Husen (geb. 1941): „Pilger auf dem Weg in das neue Jerusalem“ (1998)
Pilgrim’s Progress ist eigentlich ein Thema des 19. Jahrhunderts und des Buchdrucks; etwas selten ist das Thema im 21. Jahrhundert aufgegriffen worden, noch seltener als freie Malerei. Im hiesigen Fall erinnert die Stilistik an den Art Deco zu Beginn des

Theodor Frey (1946-2024): Gemälde „Streiflichter über das Jenseits“ (1998)
Theodor Frey (1946-2024) schuf die Bildserie mit dem vollständigen Titel „Éclairs sur l’au-delà“ („Streiflichter über das Jenseits)“ zu einer unvollendeten Komposition des modernen französischen Musikers Olivier Messiaen (1908-1992). Der dritte Satz Messiaens Zyklus’ „Éclairs sur l’au-delà“ wurde von Frey mit
Über mich
Dr. Claus Bernet
Um etwa 1990 begann ich, mich mit dem Thema Jerusalem zu beschäftigen. Die Stadt habe ich mehrfach bereist und Bücher zu diesem Thema verfasst; erwähnen sollte man vielleicht die Reihe „Meisterwerke des Himmlischen Jerusalem“, den Band „Perlen des Neuen Jerusalem“ und meine Dissertation „Gebaute Apokalypse“. Zahlreiche Aufsätze erschienen immer wieder in Fachzeitschriften (Das Münster, Textilkunst International, Zeitschrift für Sepulkralkultur, u.v. a.). Mit meiner wissenschaftlichen Dokumentation von Jerusalems-Kunstwerken konnten bereits Ausstellungen und Museumskataloge unterstützt sowie Gemeinden bei der Anschaffung von geeigneten Kunstwerken beraten werden. Regelmäßig gebe ich auch Bildvorträge zu diesem Thema. Grundlage der Publikationen und der Bildvorträge sind meine fotografische Sammlung von inzwischen 6.000 Aufnahmen von Glasfenstern, Fresken, Mosaiken und anderen Kunstwerken.


