Ende des 19. Jahrhunderts befand sich der Erfolgsroman „Pilgrim’s Progress“, bereits schon in die Jahrhunderte gekommen, auf einem neuen Popularitätsgipfel – allerdings nicht bei Frommen oder Literaten, sondern bei Spielern. Es gab zu dieser Zeit mehrere Brettspiele und auch Puzzle, vornehmlich im angloamerikanischen Sprachraum. Eines der Spiele war das „Pilgrim’s Progress Picture Game“ aus dem Jahr 1882. Herausgebracht wurde es von der Firma C. C. Shepherd, die in New York ansässig war und sich auf Brett- und Holzspielzeug spezialisiert hatte. Das Spiel war eine Erfindung von Walter Stranders. Dieser war aus England eingewandert und arbeitete in den 1870er und 1880er Jahren als Illustrator in New York. Von ihm stammen auch die Zeichnungen der Karten wie auch des Kartons. Dieser Karton gilt als Rarität, alleine die Pappschachtel ohne Inhalt wird auf Auktionen um die 200 Dollar gehandelt. Hergestellt wurde sie von den Lithographen Stahl & Jaeger aus der Mulberry Street, ebenfalls in New York. Den Betrieb Stahl & Jaeger gibt es schon seit über hundert Jahren nicht mehr, im Gegensatz zur Mulberry Street im Süden vom Stadtbezirk Manhattan.
Walter Stranders musste nun das Rad nicht neu erfinden, sondern er konnte sich an zahlreiche Publikationen von Pilgrim’s-Progress halten, die damals in den Buchhandlungen und Leihbibliotheken New Yorks bereitstanden. Hingewiesen werden soll auf Arbeiten von Henry Courtney Selous oder Joseph Martin Kronheim, dann auch auf eine New Yorker 1870er Ausgabe im Märchenstil.
Mit dem leuchtenden Kreuz, dem weggesprengtem Rucksack, den Engeln und den Drachen wurde an Dramatik nicht gespart, was in einem Kontrast zu der weichen Ausführung und zierlichen Körperhaltung der Figuren steht. Dagegen verschwindet fast das Ziel der Reise bzw. des Spiels oben rechts etwas im Hintergrund. Dort werden die beiden Hauptpersonen von Engeln mit Kronen begrüßt, um so in die Stadt einzutreten. Von der sehen wir vor allem mehrere spitz zulaufende Helmdächer und darunter bzw. davor eine Reihe von Arkaden, möglicherweise auch Fenstern oder Türen.
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