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Ilya Glazunov (1930-2017): „Ewiges Russland“ (1988)

Ilja Sergejewitsch Glasunov (auch Glasunow, 1930-2017) schuf 1988 das Ölgemälde „Ewiges Russland“, was neben einer Arbeit von Yuliy Andreevich Rybakov, zu den wichtigsten politisch-religiösen Kunstwerken des neuen Russland nach Auflösung der UdSSR zählte. Der Künstler wie auch gerade dieses Bild wurden vom russischen Präsidenten Wladimir Putin besonders wertgeschätzt. Es befindet sich im Moskauer Privatmuseum von Ilya Glazunov, der in den 1980er Jahren zu den einflussreichsten Künstlern Russlands zählte. Zunächst sollte es „Hundert Jahrhunderte“ heißen, es bekam aber schließlich von Glasunov den Titel „Ewiges Russland“. Vom Künstler konnte ich 2010 keine weitere Auskunft erlangen, aber mir wurde aus seinem Büro eine kurze, aber autorisierte Verlautbarung zugeschickt: „Herr Glazunov hat mit seinem Werk eine Ikone der modernen Zeit geschaffen, die ihre Wurzeln nicht verleugnet. Es zeigt, wie die slawischen Völker sich um das Zeichen der Auferstehung scharen. Inspiration waren Ikonen aus Rostow am Don des 19. und Panoramabilder des 20. Jahrhunderts.“
Es handelt sich bei „Ewiges Russland“ um ein Panoramabild des Formats 6 х 3 Meter. Während im Vordergrund zahlreiche historische Personen der russischen Geschichte dargestellt sind (einschließlich bekennender Atheisten), zeigt der Hintergrund das Himmlische Jerusalem, welches sich zu beiden Seiten des zentralen orthodoxen Kreuzes entlangzieht. Links ist die Seite der neuen Schöpfung und der Gottesstadt, während diese rechts in einen Erdenbrand bzw. in ein Höllenfeuer übergeht. Das Himmlische Jerusalem setzt sich bei Glasunov aus politischen und kirchlichen historischen Bauten überwiegend Russlands zusammen. Viele davon sind bekannt, etwa die Mariä-Schutz-und-Fürbitte-Kirche an der Nerl oder die alten Stadtmauern des Kreml, aber auch die Hagia Sophia von Konstantinopel/Istanbul.

Valentin Novikov: Ilya Glazunov, 2. Bd., Moskau 1992.
Ilya Glazunov, Valentin Novikov, James Coomarasamy: Eternal Russia – the twentieth century town – the portrait – theatre scenery, Moskau 1992.
Michael Hagemeister: Anti-semitism, occultism, and theories of conspiracy in contemporary Russia. The case of Ilya Glazunov, in: Vladimir Paperni, Vulf A. Moskovi (Hrsg.): Anti-semitism and philo-semitism in the slavic world and western Europe, Haifa 2004, S. 235-241.

 

Beitragsbild: Mos.ru, Photo of Ilia Glazuov’s paint „Timeless Russia“, CC BY 4.0

tags: Russland, Moderne, Nationalismus,
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