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Markus Weisheit: Grabstelen und Grabsteine (1996ff.)

1996 schuf der Bildhauer Markus Weisheit für das Grabmal von F.-J. Hölscher eine Säulenbasaltstele, die von der damaligen Werkstatt Oswald Schneider in Siegburg gestaltet wurde. Die Form der 175 Zentimeter hohen und 30 bis 35 Zentimeter breiten Stele blieb weitgehend naturbelassen, auch die gewundene Form der Säule war gewünscht. Von unten nach oben wurden an den Seiten Stufen eines ansteigenden Lebenswegs eingehauen. Sie gehen bis zur oberen Himmelspforte, die den Stein vollständig durchbricht. Ursprünglich konnte man durch das Tor direkt auf den Kirchturm von St. Petrus und Paulus in Odendorf sehen, was aber nicht mehr der Fall ist, nachdem der Stein umgesetzt wurde, aber immer noch auf dem Friedhof von Odendorf (Swisttal) zu finden ist. Der Stein wurde für den Bildband „Grabmale“ (2005) ausgewählt und gilt als hervorragende Arbeit des Motivs der Himmelspforte, das in den 1990er Jahren bei Grabsteinen noch keine Massenware war.

Horst Wanetschek, Margaret Wanetschek: Grabmale – Zeichen der Erinnerung, Bozen 2005.

Auf dem großzügigen, teilweise parkähnlichen Nordfriedhof von Siegburg finden sich zahlreiche Werke aus dem Atelier von Markus Weisheit. Selbstverständlich nicht nur solche mit Bezug zum Himmlischen Jerusalem, sondern Grabsteine und Grabskulpturen für unterschiedliche Religionsanhänger wie auch für Atheisten mit entsprechenden Motiven. Grund für seine Präsenz ist die Tatsache, dass das Atelier in unmittelbarer Nähe des Friedhofs gelegen ist. Eine Jerusalemstele für diesen Friedhof entstand als Auftragsarbeit für P. Schleppach-Urbaschaf 2010. Die rote Säule aus Mainsandstein zeigt an allen Seiten Häuser, die durch schmale Treppen verbunden sind. Diese erinnern an Felsortschaften oder an die Athosklöster in Griechenland. Kleine Fenster und Türen sind die einzigen Unterbrechungen der ansonsten kahlen Wände. Nach oben bilden einige Bauten einen Kranz um einen Kuppelbau, der die umgebenden Bauten geringfügig überhöht.

Im Jahr 2011 beschäftigte sich der Künstler erneut mit dem Thema Lebensweg und schuf einen ähnlichen, aber in der Ausführung doch anderen Grabstein wie den für F.-J. Hölscher. Die Arbeit in hellem Ruhrsandstein für M. Adelmann zeigt ansteigende Stufen, die auf interessante Weise mit der Maserung des Steins kommunizieren, die ihn wie Adern überziehen. Auch diese Stufen münden in einer Himmelspforte, die als Rundbogentor den Stein vollständig durchbricht.

Eine jüngere Arbeit aus dem Jahr 2021 befindet sich zwei Jahre später noch im Vorgarten des Ateliers in Siegburg, wo sich Kunden anhand ausgewählter Schaustücke Anregungen und Ideen holen können. Aus einem massiven Sandsteinblock wachsen nach oben Bauten des Neuen Jerusalem in den Himmel. Auch hier ist unter den verschieden großen Objekten ein herausragender Kuppelbau zu entdecken. An den Seiten führen schmale Pfade steil nach oben, die sich in heller Färbung deutlich von dem dunklerem ockergelbem Stein abheben. Dieser Stein ist gewissermaßen eine Weiterentwicklung der hier angesprochenen Arbeit von 2010 (Nordfriedhof Siegburg). Er hat sogar eine Art Inventarnummer, nämlich Nr. 295.

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Zum Künstler:

Markus Weisheit wurde 1966 in Westfalen geboren und ist dort aufgewachsen. Nach seiner Schulzeit machte er bis 1990 eine dreijährige Berufsausbildung zum Steinmetz in Köln. Es folgten Gesellenjahre in der Region Köln, Bonn und Rhein-Sieg, bis er 1994 seine Meisterprüfung als Steinmetz in Düsseldorf ablegte. Ab 1994 war er als Steinmetzmeister bei Oswald Schneider in Siegburg tätig, dessen Traditionsbetrieb er 1998 übernahm. Dort werden seitdem auch Steinmetze ausgebildet und gelegentlich Ausstellungen präsentiert. 2008 erfolgte die Umbenennung der Werkstatt in den neuen Namen „Steinmetz- und Bildhauerwerkstatt Markus Weisheit“ am alten Ort. Markus Weisheit ist auch stellvertretender Obermeister der Innung der Steinmetze Bonn/Rhein-Sieg/Oberbergischer Kreis und Vorstandsmitglied der Steinmetz- und Bildhauergenossenschaft Köln.

Wie entsteht ein Jerusalems-Grabmal? Wie bei anderen Grabsteinen auch müssen erst Entwürfe skizziert werden, die dann in eine dreidimensionale Form gebracht werden. Diese Entwurfs-Grabsteine sind bereits kleine Kunstwerke, die schon die wesentlichen Merkmale, wie Farben, Proportionen, Motive des späteren Steins haben. Dies Modelle werden dann erneut mit dem Kunden besprochen und gegebenenfalls modifiziert. Es existieren stets mehr Entwürfe als spätere Steine, denn oftmals muss umgeändert werden oder es kommt, aus verschiedenen Gründen, doch zu keiner Umsetzung. In so einem Fall werden die Entwurfssteine dann zu primären Zeugnissen einer neuen künstlerischen Idee, einer technischen Innovation oder einer Mode.

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tags: Jerusalemstele
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