Grabsteine mit dem Motiv der Himmelspforte, unbekannter Künstler bzw. Künstlerinnen (ab ca. 1990)
Hier versammelt sind Grabsteine, die sehr wohl von einem Künstler oder einer Künstlerin gestaltet wurden, bei welchen jedoch der konkrete Name heute nicht oder nicht mehr bekannt ist. In der Masse der Grabsteine ist dies leider überwiegend der Fall. Zur Orientierung und Einordnung dieser Werke dient allein das Sterbejahr des Bestatteten, kurz vor dem der Grabstein meist hergestellt wurde.
Nur selten findet sich eine Plakette oder sogar eine Gravur, durch die sich der Steinmetzbetrieb verewigt hat. In vielen Fällen gibt es den Betrieb aber nach Jahren gar nicht mehr, oder es lässt sich nicht mehr mit Sicherheit herausfinden, welche Meister, Gesellen und Lehrlinge damals an dem Stein mitgearbeitet haben. Auch bietet der Hinweis auf den Betrieb letztlich keine Sicherheit, dass der Stein auch wirklich dort gefertigt wurde, da immer mehr Betriebe Steine von Großhändlern bestellen oder fremd anfertigen lassen. Solche unklaren Fälle, unter denen sich durchaus originelle und künstlerisch ansprechende Stücke finden, sind hier versammelt. Gewissermaßen sind sie die Waisenkinder der Jerusalemskunst.
Ausschließlich werden hier Himmelspforten in den unterschiedlichsten Varianten vorgestellt. Die Pforte als Motiv war ein Modethema von etwa 1990 bis 2010. In dieser Zeitspanne vollzog sich die Abwendung von traditionellen Motiven (Christus, Madonna, Kreuz) hin zu eher universalen, allgemeinen Motiven (Sonne, Herz, Baum). Die Pforte kann beides abdecken: Sie ist sowohl ein christliches wie auch universales Symbol. Die hier vorgestellten Arbeiten haben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Sie sind lediglich eine kleine Auswahl meiner inzwischen fast 400 Himmelspforten-Bilder, die später einmal systematisch dokumentiert werden sollen.
Ein frühes Beispiel für eine moderne Formensprache ist dieser Entwurfsstein aus dem Jahre 1990. Er wurde von Eberhard Schmid aus grünem Granit in seiner „Werkstatt für Stein“ in Nehren (Neckar-Alb) angefertigt. Die gebogene Form des Steines selbst nimmt bereits die Form der Pforte vorweg, die oben in den Scheitel des Steins eingefügt ist. Es ist eine Arbeit mit hohem Abstraktionsgrad, lediglich ein golden schimmernder Türspalt und wenige, sich verjüngende Stufen wurden eingemeißelt.
Im älteren, tiefer gelegenen Teil des Friedhofs von Much (Bergisches Land) befindet sich ein Grabstein aus dem Jahr 1998, der bereits in Teilen überwuchert und verwittert ist. Bis auf ein Sichtfeld im vorderen Bereich ist er grob behauen, was an eine Felsenlandschaft erinnert. Das Sichtfeld zeigt eine Himmelspforte, deren linker Flügel leicht geöffnet ist, um den Ankommenden aufzunehmen. Beide Flügel sind aus Marmor eingesetzt. Die Pforte ist an den Seiten von eingemeißelten Quadersteinen umgeben, unten von den Stufen des Lebenswegs.
Dieser Ausschnitt stammt von einem Grabstein aus dem Jahre 2001 auf dem Kölner Friedhof Fühlingen in Form eines Halbkreises aus Granit. Auf der Seite links oben ist eine kleine Zeichnung in den Stein gehauen und mit weißer Farbe betont. Es handelt sich um ein apokalyptisches Ensemble: Von links unten nach rechts oben zieht sich ein Lebensweg durch das Bild und führt an eine Pforte, die von einem Kreuz mit dem Buchstaben P samt Kreuz bekrönt ist: das Christusmonogramm. Links nimmt der Baum des Lebens die Richtung des Weges auf, unten verweisen die Buchstaben Alpha und Omega auf den endzeitlichen Bildgehalt. Eine solche Komposition ist sicher kein Angebot eines Bildhauers, sondern eine Ausarbeitung des Verstorbenen oder aus seinem Umkreis.
Dies Arbeit von 2001 auf dem Friedhof Birk (Bergisches Land) ist mehr eine Skulptur als ein gewöhnlicher Grabstein. Der Verstorbene ist bereits die Stufen nach oben gestiegen und durchschreitet gerade die Himmelspforte, um das Neue Jerusalem zu betreten. Tief unten bilden mehrere Menschen, die sich gegenseitig umarmen, einen Kreis. Es sind die Trauernden und Hinterbliebenen. Die Figuren, die Treppe und die Pforte sind aus Metall getrieben. Besonders effektvoll sind die steilen Wände an den Seiten der Stufen, die nach oben immer enger werden.
Ungewöhnlich und erwähnenswert ist dieser Grabstein vor allem seiner Form wegen. Es ist ein Werkstück aus grauem Marmor des Steinmetzbetriebs Grabmale Giesgen in Euskirchen-Niederkastenholz, angefertigt 2001. Aufgestellt ist der Stein im nahegelegenen Friedhof von Odendorf. Eine Sonne, die vielleicht die Idee zu der Form gab, strahlt von oben auf eine Pforte am rechten Rand. Sie ist leicht geöffnet. Ein steiler Pfad mit zahlreichen Stufen betont nach unten die rechte Seite.
Eine schlanke, grob behauene Stele aus rotem Basalt befindet sich auf dem städtischen Friedhof von Worringen am Rhein. Sie wurde 2002 hergestellt. Im oberen Teil ist die Himmelspforte der einzige Schmuck, verbunden mit einigen Stufen, die rechts nach unten laufen. Die eigentliche Pforte ist ein Rundbogen, der noch schmaler ist als die dort ansetzende Stufe. Sie gehört zu einem Block, der tiefer in den Stein gehauen wurde und aufgrund seiner hellroten Farbe besser zu sehen ist als der übrigen Stein, der bereits von Verwitterung und Moos gezeichnet ist.
Die allermeisten Pforten aus Stein sind glatt geschliffen. Es gibt nur wenige Varianten, die eine grobe, rustikale Pforte bietet, die einen alten, verwitterten Eindruck macht, aber erst 2004 in Basalt hergestellt wurde. Es handelt sich um ein Werk aus der Firma Grabmale Strässer in Neuremscheid. Bereits die Höhle, in die die Pforte gesetzt ist, wurde sehr grob aus dem Stein gehauen. Die unterschiedlich großen Stufen führen hier durch die Pforte und setzen sich hinter ihr fort.
Dieses Grab besteht aus zwei Steinen: Rechts steht der eigentliche Grabstein mit den Namen zweier Verstorbener, und rechts eine Stele, deren einzige Funktion es ist, die Himmelspforte zu präsentieren. Bei dem Doppelgrabstein handelt es sich um ein Urnengrab aus dem Jahr 2004 der Firma Grabmale Strässer in Neuremscheid. Deren individuelle Grabsteine lassen sich immer wieder auf Friedhöfen im Bergischen Land wie im Sauerland finden, seit dem Internetverkauf auch darüber hinaus.
Links: Der Grabstein wurde 2005 für den Friedhof Lindlar im Bergischen Land erarbeitet, von der Firma Grabmale Strässer (Neuremscheid). Er besteht aus zwei Teilen aus dem gleichen Steinmaterial. Auf dem linken Stein wird der Pfad mit der Pforte gezeigt, auf dem rechten ist der Name angeführt.
Rechts: Die Konzeption fand Gefallen, so dass bei Strässer kurz danach ein ähnliches Werk bestellt wurde. Dieses kam 2008 ebenfalls in Lindlar zum Einsatz. Die Konzeption ist durchaus vergleichbar, wurde aber um einen besonderen Einfall weiterentwickelt. Der Pfad, der von dem Stein rechts ausgeht, setzt sich jetzt im linken Stein fort. Zusätzlich wurde der größere Stein um einen Spruch erweitert: „Das Leben ist eine Reise die Heimwärts führt“. Auch auf dem Original fehlt das Komma und „Heimwärts“ wurde großgeschrieben. Urheber des Spruchs ist der US-amerikanische Schriftsteller Herman Melville (1819-1891).
Die Idee der Doppelsteine mit verbindendem Lebensweg wurde von Strässer weiterentwickelt und fand 2009 für ein Werk auf dem Friedhof Much seine Vollendung. Bei der niedrigeren Stele beginnt der Weg an der unbehauenen Seite ganz unten. Er knickt dann seitlich ab und führt über die geschliffene Kopfseite. Der gegenüber liegende Stein nimmt den Weg dann auf, führt ihn nach oben bis durch die gesamte Pforte hindurch.
2005 wurde auf dem Waldfriedhof von Bingen (Rheinland-Pfalz) das Familiengrab Weinand fertiggestellt. Es besteht aus drei einzelnen, freistehenden Stelen aus grauem, poliertem Marmor. Links sind die Namen der Eltern Weinand aufgeführt, rechts die der zwei Kinder. Die Stelen an der Seite laufen am Kopfende schräg nach oben, in der Mitte läuft die zentrale Stele nach oben spitz zu. Dort wurde eine geschlossene, weißgraue Himmelspforte eingesetzt. Ihr Torrahmen besteht links aus gemauerten Steinen, rechts aus einer Ähre, die den Mauerbogen ergänzt. Anhand der angedeuteten Holzbretter ist zu ersehen, dass diese Pforte noch oder wieder geschlossen ist. Die Nut der Bretter setzt sich übrigens im Hintergrund als Strahlen fort, die die Pforte an drei Seiten umgeben. Unten hingegen sind einige Blätter eingemeißelt. An der linken wie rechten Seiten hat der Künstler oder die Künstlerin direkt neben die Pforte jeweils eine aufrecht stehende brennende Fackel in den Stein gemeißelt. Eigentlich ist seit der Antike die kopfüber stehende, erlöschende Fackel das Symbol für den Tod, allerdings scheint dieses Wissen langsam verlorenzugehen.
Vom Worringer Friedhof ist dieser Grabstein eines Ehepaares aus dem Jahr 2006. Auf dem glatt polierten Stein aus rotem Granit zeichnet sich links oben eine Wölbung ab, die eine Pforte markiert. Diese ist detailreich darunter eingearbeitet. Man sieht an den Rändern einzelne behauene graufarbene Steine, die an den Seiten Mauerwerk andeuten. Von den Türflügeln in gleicher Färbung ist der linke leicht geöffnet.
Diese 40 Zentimeter große Metallapplikation ist der einzig Schmuck auf einem Grabstein auf dem Friedhof Wipperfürth (Bergisches Land). Ansonsten ist der rote Granitstein von 2006 lediglich glatt poliert. Auf dem Lebensweg sieht man die Fußspuren der Verstorbenen – ein besonderer Einfall, der auf den unzähligen Lebenswegen selten zu finden ist und an Charles David Whittemores Himmelspforten anknüpft (1998). Die Pforte mit der Rustika ist ansonsten traditionell gehalten und ist an vorangegangene Beispiele angelehnt.
Diese Doppeltorpforte befindet sich auf dem Friedhof St. Nikolai in Chemnitz (Erzgebirge). Entstanden ist sie um das Jahr 2006. Ganz oben führen breite Stufen zu einer großen Himmelspforte, die so in den Stein gehauen ist, dass man ein Grablicht oder Memorialia hinein stellen kann. Das Besondere ist eine zweite Pforte an der rechten Seite des Steins, die tief in das Objekt hineinführt. Auch zu dieser Pforte windet sich eine lange Reihe von Stufen, die unten am Fundament ansetzen.
Hin und wieder findet man Arbeiten, die das alte Motiv in neuer, überraschender Formensprache präsentieren. Bei diesem Stein mit einer rot-schwarzen Schraffur aus Marmor macht eine graue Treppe eine halbkreisförmige Bewegung nach links und greift an der Seite sogar über den eigentlichen Grabstein hinaus. Die Treppe wurde an der Oberseite grob behauen und an den Seiten glatt geschliffen. Die zahlreichen Stufen führen bis an den Boden und oben bis an eine Pforte in der Mitte des oberen Abschlusses des Steins. Die Rahmung der Pforte besteht aus einem Dutzend rustikalen Quadersteinen, die teilweise vor- und rückspringen. Die Pforte ist weder geöffnet noch geschlossen, sondern in ihr erscheint auf zwei Stelen ein Altar oder Tisch, was auch an das offene Grab Christi erinnert. In ihren Proportionen entspricht die kleine Pforte dem größeren Stein, dem sie aufgesetzt ist, was eine besondere Harmonie und Ausgewogenheit für den Betrachter erzeugt. Die Steinmetzarbeit wurde von der Bildhauerei Udo Breitzke GmbH in Dortmund um das Jahr 2007 erarbeitet. Sie ist aus dem Stein Aurora und Gneis; die Gesamtmaße betragen 112 Zentimeter Höhe, 47 Zentimeter Breite und 14,5 Zentimeter in der Tiefe.
Bei vielen Grabsteinen ist letztlich nicht wirklich klar, ob die Pforte repräsentativ für das christliche Neue Jerusalem steht, oder ob es sich nicht vielmehr um ein allgemein-unverbindliches Symbol von der einen in die andere Welt handelt. Dieses Beispiel aus grauem Granit von 2007 betont mit einem kleinen Kreuz den christlichen Gehalt der Arbeit. Man findet es an der oberen linken Ecke, von der Pforte etwas abgesetzt, zu der auch hier ein stufiger Weg führt. Aufgestellt ist das Werk auf dem städtischen Friedhof Worringen bei Köln.
Auf dem Friedhof Lindlar befindet sich seit 2008 dieses Werk von Grabmale Strässer in Neuremscheid. Am oberen Abschluss des grau-weißen Granitsteins ist im Halbprofil eine Himmelspforte eingearbeitet worden. Sie besteht aus zwei Säulen und einem Schlußstein im Scheitel, ähnlich wie Strässer bereits 2004 eine Pforte in xy. Die Stufen, die von unten kommen, setzen sich auch hier in der Pforte fort, aber nur an der rechten Seite. Damit dürfte klar sein, dass diese Pforte offen steht.
Dieser Grabstein zeigt eine offene Pforte, die vollständig durch den harten Kalkstein getrieben wurde. Die einzige Verzierung ist eine schmale Bordüre an ihrem Rand. Wie meistens kommt auch hier der Lebensweg in Form zahlreicher Stufen von der rechten Seite zur Pforte. Der schlichte, aber vornehme und klassisch gehaltene Stein eines unbekannten Meisters fand seinen Aufstellungsort 2009 auf dem Städtischen Friedhof zu Birk im Bergischen Land.
Auch dieser Stein entstand 2009 für den Friedhof Birk. Der unbekannte Meister hat bildkünstlerisch allein den oberen, abgerundeten Kopf des Steines gestaltet. Dort sind mehrere Quadersteine eingehauen, deren Fugen rot gestrichen sind. Ansonsten haben die Quadersteine die gleiche Färbung wie der graue Granitstein selbst. Hervorgehoben ist die Pforte, deren Türspalt goldfarben schimmert.
Bei diesem Grabstein aus dem Jahre 2009 befindet sich die Pforte des Himmels mittig am oberen Abschluss des Steins. Dieser ist grob behauen, die Pforte hingegen minutiös eingearbeitet und imitiert Holz. Die Treppen, die von der Pforte ausgehen, drehen dann nach rechts ein und laufen an der rechten Seite des Steins weiter nach unten. Die Arbeit befand sich noch 2023 auf dem Friedhof Worringen bei Köln.
Der Friedhof von Sambach gehört zur Gemeinde Pommersfelden im Landkreis Bamberg (Oberfranken). Man findet dort einen anonymen Grabstein, der laut Friedhofsverwaltung um 2010 entstanden ist. Er zeigt einen Weg, teilweise mit Stufen, der von ganz unten über den Stein bis zur Pforte in der oberen Hälfte führt. Teile der Oberfläche sind glatt geschliffen, andere grob behauen. Die Pforte ist übrigens nicht leer, sondern mit einer weißen Kugel gefüllt. Diese soll eine Perle darstellen, ein Verweis auf das Neue Jerusalem.
Eine moderne Himmelspforte gestaltete ein Team um den Steinmetzmeister Sebastian Scheunert, wobei man sich von Musterbüchern und Arbeiten von Kollegen und Kolleginnen anregen ließ. Die Steinmetzarbeit steht heute als unverkäuflicher Musterstein in Thalheim (Erzgebirge bei Chemnitz), wo sich eine Filiale des Betriebs befindet. Der Stein wurde um das Jahr 2011 im nahegelegenen Stollberg aus iranischem Travertin hergestellt und besitzt eine weiße bis rosafarbene Tönung, oben etwas feinkörniger, was durch den Regen und die Sonneneinstrahlung hervorgerufen sein mag. Der Durchgang durch die Pforte im oberen Mittelfeld des Steins wurde offen gelassen. Die Pforte ist rundbogig und wiederholt den Bogenwinkel des gesamten Objekts. Im oberen Abschluss erinnert es an ein Mühlrad. Sieben ausladende Treppenstufen führen an der Vorderseite an die Pforte heran. Der Rand der Stufen zieht sich übrigens in Form zweier schmaler Linien bis nach unten an die Basis des Objekts.
Dieses Beispiel zeigt eine Arbeit von circa 2011 aus dem Betrieb Kurz Natursteine GmbH in Bensheim/Hessen. Es handelt sich um eine naturalistische Himmelspforte im oberen Drittel des Steines von einer Höhe von etwa 50 Zentimetern. Die Rahmung besteht aus stilisierten Bossequadersteinen, die Türfüllung aus vorgetäuschtem Holz. Von der geschlossenen Pforte führt ein schmaler gedrungener Pfad nach links unten, der aus zahlreichen Stufen besteht. Dieser Typus von Pforte wird von dem Betrieb auch in leicht geänderter Form angeboten. So gibt es eine Alternative, bei der in die Pforte die auf- oder untergehende Sonne gesetzt ist oder eine fliegende Möwe.
Im Steinmetzmeisterbetrieb Raimund Bürger wurde 2012 ein Grabstein aus weißem Marmor gestaltet. An seiner oberen linken Seite ist eine Pforte tief in den Stein eingehauen. Der Hintergrund ist dunkelrot eingefärbt, goldene Sprenkel deuten ein Firmament an. Die vergoldete Engelsfigur gehört mit zur Grundausstattung. Die weiteren Figuren wurden von Trauergästen in die offene Pforte gesetzt und dokumentieren einen Trend, bei dem Trauernde kleine Memoralia am Grab hinterlegen, meist Figürchen, Windspiele, Fotos u.a.
Der Rahmen dieser Pforte besteht aus einer grauen Rustika, von der man jeden einzelnen Steinblock erkennen kann. Die darin eingesetzte Tür imitiert offensichtlich Holz; beide Flügel sind geschlossen. Von links unten zieht sich ein extrem steiler Pfad mit zahlreichen Stufen nach oben, wendet kurz vor der Höhe, auf der sich die Pforte befindet, nach rechts und dreht dann leicht nach links ein bis unmittelbar an das Fundament der Pforte. Diese ist nicht etwa von Mauern umgeben, sondern direkt in den Fels eingesetzt und erinnert etwas an das Grab Christi. Nach oben schließt die Stele mit herausgehauenen Zacken ab, die an Kristalle oder Berggipfel anlehnen, zumal sie mit einem hellen Weiß fast transparent erscheinen. Im unteren Bereich wechselt der Stein auch zu dunkleren Strukturen. Der Grabstein stammt aus dem Sortiment der Firma „Becker Grabmale Handels GmbH“ in Berlin-Kreuzberg. Er hat die Größe von einem Meter Höhe und 40 Zentimeter Breite. Entstanden ist er nach Auskunft des Betriebes im Jahr 2012.
Auf dem Friedhof zu Much findet sich eine 180 Zentimeter hohe Stele aus Sandstein. Im oberen und unteren Bereich hat sie zwei vollständige Durchbrüche. Der größere Durchbruch unten dient der Aufbewahrung einer Urne, der obere Durchbruch ist durch die Einarbeitung einer Türlaibung und des Lebenswegs als Himmelspforte gestaltet. Es handelt sich um ein Werk aus der Steinmetzwerkstatt & Bildhauer Bruno Johannes Harich in Neunkirchen-Eischeid aus dem Jahr 2013.
Dieser Grabstein (um 2015) ist mit einem Meter etwa annähernd so breit wie hoch. An der Oberfläche wurde der Serpentinit lediglich grob behauen. Erst auf den zweiten Blick entdeckt man, dass an beiden Seiten des Objekts kleine Pforten angebracht sind. Es ist eine der wenigen Arbeiten in Stein, die zwei Pforten auf einmal zeigen. Ihnen wurden einige Stufen vorgesetzt, die sich nach unten verjüngen. Die Pforte der rechten Seite befindet sich unten und wurde durch den gesamten Stein getrieben, steht also offen. Ihr Bogen ist aus neun Quadersteinen zusammengefügt, am Rand setzt sich noch ein Stück der Mauerung fort. Eine zweite, ähnlich gestaltete Pforte befindet sich auf dem Stein rechts oben. Ihre Stufen winden sich fast schon an der Seite des Steins seitlich entlang. Diese Pforte zeigt die Außenseiten von zwei Türflügeln, sie ist geschlossen. Bei dem Stein handelt es sich um eine Arbeit aus dem Betrieb „Schult Steinmetz und Bildhauerhandwerk“ in Güstrow, südlich von Rostock (Mecklenburg).
Von 2016 ist diese eher traditionelle Gestaltung. Es handelt sich um den oberen Abschluss eines Steines, der dort rechts eine geschlossene Pforte zeigt, ähnlich wie der Stein von 2012 des Betriebs Becker Grabmale. Auch hier hat der unbekannte Steinmetz einige Stufen gesetzt, verbunden mit ein paar Mauersteinen in der gleichen Farbe wie die Pforte. Der besondere Effekt ist der obere Zackenabschluss, der an ein Gebirge erinnert. Das Grabmal von der Peter & Klaus Horn GbR aus Wipperfürth befindet sich auf dem Westfriedhof dieser Stadt, eine identische Fassung findet man auf dem altstädtischen Friedhof von Bad Oeynhausen (ebenfalls 2016).
Dieser bemerkenswerte Grabstein ist an der Vorder- wie Rückseite gestaltet. Die Pforte, ein schlichter Rundbogen, verbindet beide Seiten, indem sie vollständig durch den Stein gehauen ist. An der Vorderseite führt eine geschwungene Treppe an die Pforte, an der Rückseite deuten sieben Sterne die Nacht an, oder verweisen auch auf die Heilige Maria. Der Grabstein wurde im Jahr 2017 angefertigt und auf dem Friedhof Fühlingen (Köln) aufgestellt.
Ebenfalls 2017 wurde dieser Grabstein aus grauem Granit hergestellt, für ein Grab auf dem Eifelfriedhof des Ortes Speicher. Der einfache Rundbogen wiederholt die äußere Form des Steines, der vollständig durchbrochen ist und die Sicht freigibt. Vor der Pforte sind wenige Stufen der einzige Schmuck. Zu dem Stein gehört ein Ensemble aus einer Blumenvase links und einem Grablicht rechts aus dem gleichen Material.
Bei diesem Beispiel ist die Himmelspforte leicht geöffnet. Es ist das einzige mir bekannte Beispiel, bei dem es sich offensichtlich um eine Drehtür handelt. Die Schraffuren an der Außenseite deuten Holz an, die Laibung ist tief in den Stein gearbeitet. Der grob behauene graue Kalkstein aus dem Jahr 2020 befindet sich auf dem Hauptfriedhof von Much.
Diese zwei ähnlichen Steine aus dem Betrieb von Sebastian Harich aus Siegburg-Schreck sind seit 2020 (links) bzw. 2023 (rechts) auf dem Friedhof von Much aufgestellt. Beide Steine sind glatt geschliffen und beschränken sich auf einen Lebensweg und eine Himmelspforte mit einfachen Mitteln: Ein Durchbruch ohne Tür, eine Laibung ohne angrenzendes Mauerwerk, ein Lebensweg mit wenigen schmalen Stufen.
Von diesem Stein des Friedhofs von Much ist weder Künstler noch Betrieb, aus dem er stammt, bekannt. Die motivische Gestaltung und die technische Umsetzung zeigen aber, dass hier ein Meister am Werke war, der Stein gehört zu den künstlerisch hochwertigen Arbeiten und übertrifft viele hier versammelten Steine. Der Lebensweg schwingt hier nach rechts aus, dazu bildet die Pforte links ein Gegengewicht. An den Rändern der Stufen sind bewusst Stellen unbehauen belassen, ansonsten ist der Stein glatt geschliffen. Links oben und rechts unten setzt der Stein einige Millimeter zurück, was, kaum merklich, den Stufen mehr Schwung verleiht und den Stein nach oben verjüngt. Die Arbeit entstand 2020.
Ein Grabstein aus dem Jahr 2021 verbindet zwei selten zu findende Effekte. Zunächst präsentiert der blau-rote Granitstein eine traditionelle Himmelspforte als Rundbogentor samt Lebensweg. Ungewöhnlich ist einerseits die weiße Färbung um die Motive herum, die wie eine Schneewolke wirken, andererseits die kugelartige Öffnung im Inneren der Pforte. Es handelt sich um ein Werkstück des Betriebs Sebastian Harich aus Siegburg-Schreck und wurde auf dem Friedhof Much aufgestellt.
Betrachtet man dieses Motiv unbefangen, so erkennt man Eisenbahngleise, die in einen Tunnel münden. Im Kontext christlicher Grabmäler wird daraus der Lebensweg, der zur Himmelspforte führt. Die originelle Gestaltung ist ein Werk der Firma Grabmale Strässer in Neuremscheid. Man findet diesen Stein auf dem Friedhof von Lindlar, hergestellt 2022.
Um 2023 wurde diese schlichte Arbeit präsentiert, als Schaustück des traditionsreichen Betriebs „Natursteine Neubauer GbR Daniel & Florian Neubauer“ in Giengen an der Brenz. Der größte Teil des hellen Sandsteins ist noch unbehauen, dort sollen einmal der oder die Namen des oder der Verstorbenen stehen. In den Scheitel des oberen Abschlusses ist eine Kerbe gehauen, in die eine Skulptur eingesetzt wurde, ähnlich wie bei der Birker Arbeit von 2001. Die Skulptur besteht aus einer Treppe und einem Menschen, der durch eine weit geöffnete Pforte schreitet. Diese Kerbe hat die Form einer Sanduhr und deutet darauf hin, dass die Lebenszeit des Menschen abgelaufen ist.